Menopausebeschwerden unter antihormoneller Krebstherapie 


Antihormonelle Therapieformen stelle eine wichtige Säule der Krebstherapie bei bestimmten onkologischen Erkrankungen, so vor allem bei Mammakarzinom dar, allerdings ist ihr Einsatz nicht selten mit unerwünschten Nebenwirkungen und konsekutiv Einschränkung der Lebensqualität assoziiert. Wesentliche unerwünschte Nebenwirkungen sind bei Medikation von

  • GNRH-Analoga: Wechseljahresbeschwerden (u. a. Hitzewallungen und Schweißausbrüche), weiters Osteoporose, Depressionen und Schlafstörungen
  • Aromatasehemmern: Knochen- und Gelenkbeschwerden, Osteoporose, Hitzewallungen und trockene Schleimhäute
  • sowie Antiöstrogenen: Hitzewallungen, Zyklusveränderungen, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Haarausfall

Begleittherapie gegen Menopausebeschwerden

Eine aktuelle Cochrane-Analyse ergab, dass die Medikation mit Clonidin, selektiven Serotonin-Reuptake-Hemmern, Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Hemmern, Gabapentin, aber auch z. B. Entspannungstherapie positive Effekte im Sinne der Reduktion von Hitzewallungen haben und begleitend zur onkologischen Therapie sicher zum Einsatz kommen können.
Homöopathie, Vitamin E, Magnetfeldtherapie und Akupunktur wurden in dieser Analyse als weniger effektiv eingestuft.
Ein wichtiges Ziel dieser Begleitmaßnahmen besteht in einer Linderung der Beschwerden und vor allem in der motivierenden Begleitung, um die Compliance der Patientin zu unterstützen.

Komplementäre Therapie von Wechselbeschwerden

Zur komplementären Therapie von Wechseljahresbeschwerden wird eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten empfohlen, so unter anderem Phytoöstrogene, wie Extrakte der Trauben-Silberkerze (Cimicifuga racemosa), Sojaprodukte und Rotklee, weiters Nachtkerzenöl mit Omega-6-Fettsäuren, Vitamin E, Akupunktur und nicht zuletzt Medikamente aus dem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).
In diesem Zusammenhang wird allerdings diskutiert, inwieweit diese Behandlungsmethoden tatsächlich effektiv sind bzw. ob die onkologische Wirksamkeit der endokrinen Therapie beeinträchtigt wird.

Phytoöstrogene: Es wurde mehrfach berichtet, dass Substanzen mit östrogenartiger Wirkung wie Phytoöstrogene, im Besonderen Sojaflavonoide, möglicherweise die therapeutische Wirkung von SERMs (z. B. Tamoxifen) bei Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen kompetitiv hemmen könnten. Diese Einschränkung gilt nicht in Zusammenhang mit der Einnahme von Aromatasehemmern. Eine aktuelle Langzeit-Nachbeobachtungsstudie zeigt, dass Brustkrebspatientinnen unter Sojadiät insgesamt eine verbesserte Überlebenschance haben.

Andererseits herrscht weitgehend Übereinstimmung darin, dass der Konsum von Phytoöstrogenen eine sichere Option, bei der Therapie der menopausalen Beschwerden darstellt. In jedem Fall ist eine Absprache mit den behandelnden onkologischen Ärzten und einem in der Komplementärtherapie erfahrenen, onkologisch tätigen Arzt sinnvoll.

Selen, Grüntee: Und nicht zuletzt zeigen In-vitro-Daten, dass Tamoxifen und Selen bei Brustkrebs- und Endometriumkarzinomzellen synergetisch wirken, wobei durch Selengabe eine Tamoxifen-Resistenz überwunden werden kann. Vergleichbare Befunde gibt es auch für grünen Tee So wurde festgestellt, dass grüner Tee bei Östrogenrezeptor-negativen Zellen zu einer erneuten Rezeptor-Expression führt und damit die Zellen gegenüber Tamoxifen sensibilisiert.


Körperliches Training: Unabhängig von pharmakologischen Interventionen soll nochmals die Bedeutung von körperlicher Tätigkeit festgehalten werden, wobei es in jedem Fall sinnvoll erscheint, vor allem unter Berücksichtigung der Inzidenz von Zweittumoren, einen Body-Mass-Index anzustreben, der im Normbereich liegt.