Bei uterinen Sarkomen handelt sich um eine Gruppe sehr seltener Malignome der Uterusmuskulatur, des uterinen Bindegewebes oder des endometrialen Stromas mit einer Inzidenz von 1,5–3/100.000 Frauen pro Jahr und einem mittleren Erkrankungsalter zwischen 50 und 70 Jahren. Dieser Artikel behandelt die 4 häufigsten Tumorentitäten der uterinen Sarkome:
Bei Frauen afrikanischer Abstammung zeigt sich die Inzidenz um das 2–3-Fache erhöht. Der Zustand nach Strahlentherapie des kleinen Beckens, die Einnahme von Tamoxifen sowie das Li-Fraumeni-Syndrom werden ebenso als Risikofaktoren gezählt.
Für uterine Sarkome gibt es keine spezifischen Symptome, jedoch sollte bei einem schnell wachsenden Uterus, vor allem postmenopausal, Postmenopausenblutungen, einem erstmalig in der Postmenopause symptomatisch werdenden oder neu aufgetretenen „Myom“ sowie rezidivierenden Blutungsstörungen, das Vorliegen eines uterinen Sarkoms in die differenzialdiagnostischen Überlegungen miteinbezogen werden.
Die Diagnose eines uterinen Sarkoms kann lediglich histologisch am Tumorgewebe gestellt werden, meist handelt es sich hierbei um einen Zufallsbefund am Hysterektomiepräparat.
Es gibt keine aussagekräftige Diagnostik, um präoperativ zwischen einem Leiomyom und einem uterinen Sarkom differenzieren zu können. Weder ein Schnellschnitt noch eine Hysteroskopie mit Curettage oder eine spezielle Bildgebung ermöglichen die Differenzierung zwischen einem benignen oder malignen Gewebe.
Der vaginale Ultraschall bleibt somit als bildgebende Methode das Mittel der Wahl, um bei beschriebenen suspekten Symptomen die Verdachtsdiagnose eines Sarkoms zu stellen. Hinsichtlich Staginguntersuchungen, bei einem histologisch verifizierten uterinen Sarkom, soll ein MRT des Beckens zur Beurteilung der lokalen Tumorausbreitung sowie eine CT des Thorax und des Abdomens zur Detektion etwaiger Fernmetastasierungen durchgeführt werden.
Die zugrundeliegende Therapie stellt die Operation mit dem Ziel einer R0-Resektion dar. Je nach Tumorentität wird eine totale Hysterektomie mit oder ohne beidseitiger Adnexektomie durchgeführt. Bei fortgeschrittenen Stadien soll eine Zytoreduktion angestrebt werden. Eine systematische Lymphadenektomie ist bei klinisch und bildgebend unauffälligen Lymphknoten nicht indiziert, da eine vorrangig hämatogene Metastasierung bekannt ist. Vergrößerte und suspekte Lymphknoten hingegen sollen im Sinne eines Lymphknotendebulkings entfernt werden. Bei Vorliegen von suspekten Symptomen beziehungsweise der präoperativen Verdachtsdiagnose eines uterinen Sarkoms darf kein Morcellement durchgeführt werden. Auch das Morcellement im Bergebeutel soll, da eine Tumorzellverschleppung nicht verhindert werden kann, unterlassen werden.
Uterine Leiomyosarkome (uLMS): Die uLMS machen 60–70 % der uterinen Sarkome aus. Das 5-Jahres-Gesamtüberleben liegt zwischen 40 und 50 %. Bezüglich der Rezidivraten sind Werte zwischen 50–70 % dokumentiert.
Low Grade endometriale Stromasarkome (LG-ESS): LG-ESS machen ca. 10 % der uterinen Sarkome aus. Das 5-Jahres-Gesamtüberleben wird mit einer Rate von 80–90 % dokumentiert.
High Grade endometriale Stromasarkome (HG-ESS) und undifferenzierte uterine Sarkome (UUS): HG-ESS und UUS machen jeweils ca. 10 % der uterinen Sarkome aus. Ein medianes Gesamtüberleben von ca. 1–2 Jahren ist dokumentiert. Es handelt sich um hormonunabhängige Tumoren mit einer stark gesteigerten Proliferation der Tumorzellen und einer schlechten Prognose.
In den ersten 3 Jahren nach Erstdiagnose sollen alle 3 Monate gynäkologische Untersuchungen (Spekulumeinstellung, Palpation, Vaginalsonografie) durchgeführt werden. In den anschließenden 2 Jahren erfolgen diese Untersuchungen alle 6 Monate, danach 1-mal jährlich. Zusätzlich sollte eine CT des Thorax sowie des Abdomens alle 6 Monate in den ersten 3 Jahren, danach 1-mal jährlich, erwogen werden.
ZUSAMMENFASSUNG: Uterine Sarkome sind eine seltene maligne Erkrankung des Uterus mit unterschiedlich häufigen Subtypen. Allen gemein ist die primär operative Therapie mit Ziel der R0-Resektion, auch im Rezidivfall. Die adjuvanten Therapieempfehlungen richten sich nach den jeweiligen Subtypen.