Der weibliche Zyklus folgt einem komplexen System von hormonellen Regelkreisen. Der Hypothalamus regelt mittels Dopamin und Gonadotropin-releasing- Hormonen (GnRH) über die Hypophyse sowohl die Prolaktinals auch die Gonadotropinausschüttung (LH – luteotropes Hormon; FSH – follikelstimulierendes Hormon). Prolaktin ist bereits für die Ovulation von Bedeutung, stimuliert unter anderem die Brustdrüse und ist eine der Voraussetzungen für den Beginn der Laktation. Die Gonadotropine bewirken am Ovar den Follikelaufbau und die Gelbkörperbildung. Östrogen- und Progesteron-vermittelt wird am Endometrium dessen Auf- und Umbau bewirkt (Abb. 1).
Zyklusstörungen liegt oft eine Dysbalance des hormonellen Gleichgewichts zugrunde. In wenigen Fällen kann die anatomisch- funktionelle Fehlfunktion endokriner Drüsen ein Prob – lem darstellen. Häufig hingegen findet man als Ursache eine übermäßige Belastung durch körperlichen oder psychischen Stress. Auch die Wechselwirkung mit Arzneimitteln kann ursächlich beteiligt sein. Zyklusunregelmäßigkeiten mit oder ohne Mastodynie und/oder PMS (prämenstruelles Syndrom) sind die klinischen Folgen.
Da der weibliche Zyklus einen sehr sensiblen Regelkreis darstellt, kann das Symptom „Zyklusstörung“ sich sehr vielfälltig zeigen: Veränderungen in Häufigkeit, Dauer oder Intensität der Monatsblutung, eine schmerzhafte Menstruation sowie abweichende Hormonwerte und ein Prolaktinanstieg sind möglich.
Um die Ursache zu erkennen sind das Zuhören und das Befragen der Patientin am wichtigsten. Ergänzend dazu ist es hilfreich, den Zykluskalender anzusehen, eine gynäkologische Un – ter suchung inklusive Ultraschall – untersuchung vorzunehmen sowie gegebenenfalls eine Hormonspiegelmessung zu veranlassen. Meistens lässt sich schon bei der Anamnese erkennen, wo die Ursache liegt.
Orale Kontrazeptiva werden und wurden therapeutisch sehr erfolgreich eingesetzt, vorausgesetzt es besteht gleichzeitig der Wunsch zur hormonellen Kontrazeption.
Pflanzliche Präparate: Es mehren sich die Anfragen jener Frauen, die eine Hormongabe ablehnen, und solcher, bei denen sie ohnehin kontraindiziert ist. Hier kommen dann pflanzliche Präparate wie Extrakte aus Vitex agnus castus und verwandte Substanzen zum Einsatz (Tab. 1). Auch Lebensstilmodifikationen sind ein wichtiger Faktor zum Therapieerfolg.
Zu einem entsprechenden Kombinationspräparat aus sechs arzneilich wirksamen Bestandteilen mit spezifischen Subwirkungen gibt es aussagekräftige Studien, die die Wirksamkeit belegen. In einer multizentrischen Studie mit 1.307 Frauen mit Zyklusstörungen, die über 3 Monate durchgeführt wurde, konnte nach entsprechender Behandlung eine Erfolgsrate bis zu 82 % erreicht werden. Interessant ist auch eine Untersuchung, die mit 114 betroffenen Ärztinnen durchgeführt wurde. 91 % der Ärztinnen berichteten eine deutliche Verbesserung der Symptome oder sogar komplette Symptomfreiheit (Abb. 2).
Die potenziellen Nebenwirkungen von pflanzlichen Präparaten sind harmlos und meist selbstlimitierend. Vorsicht ist lediglich bei der Einnahme von Medikamenten geboten, die am Dopaminsystem/ Dopaminrezeptor ansetzen wie bestimmte Antidepressiva (Tab. 2).