Die Covid-Infektionszahlen steigen wieder an. Expert:innen verraten, wer sich wann und womit impfen lassen sollte.
Die Zahl an SARS-CoV-2-Infektionen steigt wieder leicht an – das zeigen das Abwassermonitoring und das SARI-Dashboard, welches über Covid-Erkrankungen in Spitälern Auskunft gibt. Gleichzeitig mit den steigenden Infektionszahlen steigt aber auch die Unsicherheit, „viele Patient:innen fragen mich, ob und womit sie sich impfen dürfen und wann“, erzählt Naghme Kamaleyan-Schmied, Allgemeinmedizinerin und stellvertretende Obfrau der Bundeskurie des niedergelassenen Bereichs der Österreichischen Ärztekammer. Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben Expert:innen Auskunft: Da sich das Virus im Vergleich zur Ausgangsvariante deutlich verändert hat, mussten die Impfstoffe entsprechend angepasst werden. Die neuen monovalenten Impfstoffe, die an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 adaptiert wurden, sind aktuell Mittel der Wahl, erklärt Otfried Kistner, unabhängiger internationaler Impfstoffexperte. Der angepasste mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer sowie jener von Moderna sind in der EU bereits zugelassen und verfügbar, ein proteinbasiertes Vakzin soll am 12. Oktober zugelassen werden.
Verimpft werden die verfügbaren Impfstoffe ab sofort vorwiegend bei den Hausärzt:innen. Laut Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung für Impfwesen des Gesundheitsministeriums, empfiehlt das Nationale Impfgremium allen Personen ab 12 Jahren, besonders aber Risikogruppen und Gesundheitspersonal, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, um sich vor schweren Verläufen zu schützen. Da die europäischen Gesundheitsbehörden mittlerweile davon ausgehen, dass Kinder und Erwachsene ab dem vollendeten fünften Lebensjahr mit über 95%iger Wahrscheinlichkeit bereits Kontakt mit dem Virus durch Impfung und/oder Infektion hatten, reicht eine Booster-Impfung mit dem neuen Variantenimpfstoff. Der beste Zeitpunkt dafür ist individuell: Bei gesunden Personen sei ein Mindestabstand von sechs Monaten zum letzten Kontakt zu Corona in Form von Impfung oder Infektion empfohlen. Für bestimmte Risikopersonen könne dieser Abstand bis auf vier Monate reduziert werden. Sie versichert, dass es genügend Impfdosen geben wird, 1,9 Millionen der mRNA-Impfstoffe wurden bereits bestellt und teilweise ausgeliefert. Auch vom bald zugelassenen Protein-Vakzin wurden bereits eine Million Dosen bestellt.
„Das Corona-Virus ist da, um zu bleiben und wird uns noch in den nächsten Jahren beschäftigen“, meint Paulke-Korinek. Die neue Kampagne des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) „Gemma Boostern“ soll Bewusstsein schaffen und informieren, wer sich wann und wo impfen lassen soll und kann. Dafür wurde eine eigene Webseite (siehe unten) eingerichtet, wo auch impfende Hausärzt:innen in ganz Österreich gefunden werden können. „Aufklärung ist bei Impfungen ein wichtiges Thema. Gerade wenn es um Auffrischungsimpfungen geht, müssen die Menschen erinnert und informiert werden“, erläutert ÖVIH-Präsidentin Renee Gallo-Daniel. „Angst vor COVID-19 sollte man dennoch nicht haben, aber Respekt wie vor jeder viralen Erkrankung. Besonders Risikogruppen sollten sich der möglichen Auswirkungen bewusst sein und sich daher entsprechend schützen“, ergänzt Kamaleyan-Schmied, die an den „gesunden Hausverstand“ der Menschen appelliert und erinnert, dass man sich selbst und andere durch das Tragen von FFP2-Masken sowie einfachen Hygienemaßnahmen wie Hände waschen schützen kann. (kagr)
SERVICE: www.gemmaboostern.at