Aktuelle und detaillierte Empfehlungen der Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) zum Vorgehen bei akuten Infektionen mit SARS-CoV-2 sowie bei chronischen pulmologischen Erkrankungen im Zusammenhang mit COVID-19.
16.4.2020 In einer aktuellen und umfassenden Stellungnahme gibt die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) sowohl Empfehlungen für das Vorgehen bei COVID-19 induzierten Pneumonien und deren intensivmedizinischem Management, als auch für den Umgang mit Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen des Bronchialsystems, wie Asthma, COPD, Lungenkarzinom, Zystische Fibrose oder pulmonale Hypertension, während der SARS-CoV-2 Pandemie ab.
Ziel ist es, eine optimale medizinische Behandlung von schwer an COVID-19 Erkrankten zu erreichen, bei gleichzeitiger Gewährleitung einer bestmöglichen Versorgung anderer akuter schwerer pulmologischer Krankheitsbilder, sowie der Fortsetzung einer adäquaten Behandlung von Patienten mit vorbestehenden chronischen Lungenerkrankungen. Letztere bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, da sie durch eine SARS-CoV-2 Infektion zusätzlich bedroht sein können.
Inhalt der Stellungnahme:
Management von akuten SARS-CoV-2 Infektionen
Allgemeines Management von chronischen Lungenerkrankungen während der SARS-CoV-2 Pandemie
20.3.2020. Aktuell finden sich Stimmen, die die Therapie mit inhalierbaren Steroiden (ICS) – das Kern-Element der Asthma-Therapie – vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie in Frage stellen. So wies Professor Dr. med. Christian Drosten, Institut für Virologie der Charité Berlin, in seinem Podcast vom 13. März 2020 darauf hin, dass Asthma-Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen sollten, ein auf Kortison basierendes Asthma-Medikament durch ein Medikament zu ersetzen, dass das Immunsystem weniger angreife. Diese Aussage verunsichert Patienten und Behandler.
Die österreichischen und deutschen Asthma-Spezialisten empfehlen, bei Kindern und Erwachsenen mit Asthma eine adäquate und individuell eingestellte antiasthmatische Inhalations-Therapie (insbesondere auch eine ICS-Therapie) nicht aus diesem Grund zu ändern oder gar zu beenden. Die Gefahr, dass sich das Asthma dadurch in bedrohlicher Weise verschlechtert und (ansonsten unnötige) Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte erforderlich macht – einschließlich möglicher Kontakte mit COVID-19-Patienten – sei für den einzelnen Asthma-Patienten wesentlich bedrohlicher als ein mögliches, gleichwohl unbelegtes Risiko einer Förderung der Ansteckung mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2). Eine erfolgreiche Inhalationstherapie bei Patienten mit Asthma sollte daher auch und gerade in der aktuellen Coronavirus-Pandemie unverändert fortgesetzt werden.
Alle übrigen, von der Bundesregierung empfohlenen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen, einschließlich der Meidung von Sozialkontakten, sind selbstverständlich auch von Patienten mit Asthma zu befolgen.
Für die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie:
Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber (Präsident)
Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht (Generalsekretär)
Univ.-Prof. Dr. Marco Idzko (Leiter des Arbeitskreises Allergie und Asthma)
Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak (Stv. Leiter des Arbeitskreises Allergie und Asthma)
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl (Leiter der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen am KH Hietzing)
Stellungnahme vom 20.März 2020 (Urban &Schenk)