Bei einer ganzen Reihe immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen – darunter schweres Asthma, atopische Dermatitis und Chronische Rhinosinusitis mit nasalen Polypen – spielt die sogenannte Typ-2-Inflammation eine wichtige Rolle.1-7
Das menschliche Immunsystem zeichnet sich durch ein komplexes, exakt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel unterschiedlicher Immunzellen und Mechanismen aus. Störungen dieses empfindlichen Gleichgewichts (z. B. ein Zytokin-Ungleichgewicht) sind mit verschiedenen chronischen Erkrankungen assoziiert.
Zytokine – die Botenstoffe des Immunsystems – werden von verschiedenen Immunzellen gebildet, wobei die von T-Zellen produzierten Zytokine u. a. eine wichtige Rolle bei chronischen Erkrankungen spielen. Verschiedene T-Zell-Typen, wie z. B. Th1, Th2, Th17 oder regulatorische T-Zellen produzieren dabei unterschiedliche Zytokine und übernehmen verschiedene Funktionen. Interferon (IFN)-γ ist das wichtigste Effektor- und zugleich Markerzytokin der Th1-Zellen. IFN-γ-induzierte Prozesse dienen der effizienten Eliminierung intrazellulärer Erreger (z. B. Viren, Bakterien), können bei überschießender oder inadäquater Reaktion aber auch gewebsschädigend wirken. Th2-Zellen unterstützen das Immunsystem v. a. in der Bekämpfung von extrazellulären Parasiten und Antigenen. Typische Th2-Zytokine sind Interleukin (IL)-4, -5, und 13. Th17- und regulatorische T-Zellen spielen v. a. bei chronischen Immunprozessen eine wichtige Rolle und ergänzen das klassische Th1/Th2-Konzept. Th17-Zellen sind wesentlich für die Abwehr von Pilzinfektionen (v. a. Candida albicans). Regulatorische T-Zellen verhindern, dass Immunreaktionen überschießend verlaufen. Eine Verschiebung des Gleichgewichts in Richtung Th17 begünstigt beispielsweise die Entwicklung von Psoriasis. Dominiert Th2, können andere Erkrankungen wie atopische Dermatitis, allergische Rhinitis oder schweres Asthma die Folge sein.
Neben den T-Zellen, die dem erworbenen Immunsystem angehören, gibt es mit den rezent entdeckten lymphoiden Zellen des angeborenen Immunsystems (ILC) eine weitere Gruppe von Zytokin-produzierenden Lymphozyten.
Eine Schlüsselrolle in der Pathogenese von Erkrankungen mit Typ-2-Inflammation nehmen IL-4, -5 und -13 ein. Sie erfüllen individuelle und überlappende Funktionen:
Die Blockade des IL-4/IL-13 Signalwegs durch einen spezifischen Antikörper bietet die Möglichkeit, verschiedene Erkrankungen, denen eine Typ-2-Inflammation zugrunde liegt, zielgerichtet zu behandeln (Abb. 1).1
Zu den Erkrankungen mit zugrundeliegender Typ-2-Inflammation gehören schweres Asthma, atopische Dermatitis, chronische Rhinosinusitis mit nasalen Polypen (CRSwNP), eosinophile Ösophagitis und allergische Rhinitis. Dabei werden manche Typ-2-Krankheiten durch eine Ig-E-vermittelte Immunreaktion vom Soforttyp verursacht (z. B. allergisches Asthma oder allergische Rhinokonjunktivitis), andere durch Th2-Zellen (z. B. atopische Dermatitis). In manchen Fällen treten diese Erkrankungen auch gemeinsam auf. So können Patienten, die unter schwerem Asthma oder atopischer Dermatitis leiden z. B. zusätzlich eine allergische Rhinitis zeigen und Patienten mit nicht-allergischem Asthma an einer CRSwNP erkranken. Diese Komorbiditäten können die Krankheitslast zusätzlich erhöhen.
Referenzen