Dr. Elisabeth Koller
Für die Induktionsbehandlung der FLT-3-ITD-positiven AML ist derzeit nur Midostaurin von der FDA und der EMA zugelassen. Für die Rezidivbehandlung stehen uns wahrscheinlich auch in Europa bald weitere TKIs zur Verfügung: Quizartinib, Gilterinib und Crenolanib.
Quizartinib
Zu Quizartinib wurde am ASH ein Update der Quantum-R-Studie präsentiert. Die schon berichteten Überlebensdaten bei rezidiverer/refraktärer FLT3-ITD-mutierter AML konnten bestätigt werden, auch weitere Sicherhheitsdaten wurden berichtet.
Gilterinib
Zu Gilterinib, einem FLT3/ASXL1-Inhibitor, welcher erst kürzlich von der FDA für die Rezidivtherapie zugelassen wurde, gab es mehrere interessante Präsentationen. Phase-1-Daten in der Kombination mit intensiver Chemotherapie sowie in Kombination mit Azacytidin (AZA) bei de novo AML-Patienten, welche nicht für eine Induktionstherapie geeignet waren. Das Ansprechen in Kombination mit AZA war gut, 88% der Patienten zeigten ein Gesamtsprechen (ORR), 67% (10/15) eine CR. Nach Beendigung der Dosisfindung wird der randomisierte Teil der Studie fortgeführt.
Sorafenib
Die deutsch-österreichische randomisierte SORMAIN-Studie mit Sorafenib versus Placebo nach allogener Transplantation bei FLT-3-positiver AML und die randomisierte RADIUS-Studie, wobei hier eine limitierte Anzahl von Patienten nach hämatologischer Rekonstitution Midostaurin oder Standard of care (SOC) erhielten, zeigten beide eine signifikante Verminderung des Rezidivrisikos. Somit stellt Sorafenib einen neuen Therapiestandard nach allogener Transplantation bei FLT3-ITD-positiver AML dar.
Enasidenib und Ivosidenib bei IDH-Mutation
IDH-Mutationen treten insgesamt bei etwa 25 % der AML auf. Mit Enasidenib und Ivosidenib sind aufgrund von Phase-1-Daten bereits zwei Substanzen für die Therapie von rezidiverer/refraktärer AML mit IDH2- bzw. IDH1-mutierten Patienten von der FDA zugelassen. Die Therapie war gut verträglich, die Rate an CR jedoch limitiert. Nun wurden die ersten Ergebnisse in der Kombination mit einer Standardinduktionstherapie untersucht. Die Remissionsraten, auch die Zahl an MRD-negativen CRs, konnte deutlich gesteigert werden. Die kumulative Toxizität war akzeptabel, lediglich Verlängerung der hämatologischen Rekonstitution ist zu beachten.
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