Dr. Elisabeth Koller
Venetoclax (VEN) ist in den USA in der Kombination mit hypomethylierenden Substanzen (HMA) sowie niedrig dosiertem ARAC (LD-ARAC) bereits zugelassen. Aus einigen ersten Studien wurden am ASH-Kongress Daten mit einem längerem Beobachtungszeitraum präsentiert.
Die Addition von VEN zu LD-ARAC bei 82 de novo AML-Patienten über 60, deren Gesamtzustand eine hochdosierte Chemotherpie nicht zulässt, zeigte ein rasches Ansprechen auf die Therapie (median 1,4 Monate). Die CR/CRi-Rate war 54% – versus 11% bei einer historischen Kontrollgruppe. Das mediane Gesamtüberleben (OS) lag bei 10,1 Monaten.
Noch eindrucksvollere Resultate konnten in der Kombination mit HMAs erreicht werden, die CR-Raten mit AZA lagen bei 71 %, mit Decitabin bei 74 %, mit einem OS von ca. 16 Monaten für beide Kombinationen.
Interessante erste Ergebnisse zeigt die Phase-1b-Studie CAVEAT, in der bei älteren AML-Patienten VEN mit einer attenuierten Chemotherapie kombiniert wurde. Gute Remissionsraten (>80% wurden bei de novo AML-Patienten sowie NPM1-, RUNX1-, RAS- und IDH-Mutation erzielt, während eine vorherige Therapie mit HMA, sekundäre AML, p53-Mutation sowie Hochrisikokaryotyp mit einem schlechteren Outcome assoziiert waren.
Auch die Interimanalyse der DEC10-VEN-Studie zeigte ein gutes Sicherheitsprofil und exzellentes Ansprechen: CR/CRi 96% bei de novo AML, 71% bei sAML und 55% bei r/r AML mit Erreichen einer MRD-negativen CR in 52%, 40% bzw. 50%.
Fazit
Venetoclax in Kombination mit HMA ist sehr vielversprechend, frühe Daten zeigen eindrucksvolle Ergebnisse und gute Verträglichkeit auch mit Chemotherapie. Randomisierte Studien müssen diese ersten Resultate nun bestätigen.
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