Luspatercept bei MDS mit geringem Risiko: Ergebnisse der Phase-III-Studie Medalist

 

Sonntag, 2. Dezember 2018

Session: Plenary Scientific Session

Abstract 1
Fenaux P et al.

Das myelodysplastische Syndrom (MDS) ist mit einem erythroiden Reifungsdefekt assoziiert, welcher durch eine ineffiziente Erythropoiese, die zu einer transfusionsbedürftige Anämie führt, gekennzeichnet ist. Die Behandlung der Anämie ist eine der größten Herausforderungen bei der Betreuung von Patienten mit MDS mit niedrigem Risiko. Luspatercept, ein rekombinantes Fusionsprotein, bindet an Liganden der TGFbeta-Familie und reduziert so das abnorme Smad2/4-Signalling und verstärkt die Erythropoiese in einem späten Stadium (1).

In der randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Phase-III-Studie Medalist wurde eine Luspatercept-Behandlung bei transfusionsbedürftigen MDS-Patienten mit Ringsideroblasten (RS) und sehr geringem, geringem oder mittlerem Risiko untersucht. Die Patienten waren für eine Behandlung mit Erythropoiese-stimulierenden Wirkstoffen aus verschiedenen Gründen nicht geeignet (Unverträglichkeit, Unwirksamkeit, etc.).

Die Behandlung erfolgte entweder mit Luspatercept (Startdosis von 1,0mg/kg, Dosissteigerung bis 1,72mg/kg möglich wenn nötig) oder Placebo subkutan alle drei Wochen für eine Dauer von mindestens 24 Wochen.

Insgesamt wurden 229 Patienten (medianes Alter: 71 Jahre, mediane Zeit seit Diagnose: 41,8 Monate, 62,9 % männlich) randomisiert und behandelt. Im Median erhielten die Patienten fünf RBC-Einheiten über einen Zeitraum von acht Wochen während der 16 Wochen vor der Studienmedikation. Von 153 Patienten, die Luspatercept verabreicht bekamen, erreichten 58 (37,9 %) Patienten den primären Endpunkt, also eine Transfusions-Unabhängigkeit von mindestens 8 Wochen zwischen Behandlungswoche 1 und 24. In der Placebogruppe war der Anteil mit 13,2 % (10 Patienten) signifikant geringer (OR 5,1; p<0,0001). Den sekundären Endpunkt – eine Transfusions-Unabhängigkeit von mindesten 12 Wochen während der Behandlungsperiode – erreichten 28,1 % (43 Patienten) unter Luspatercept-Behandlung und 7,9 % (6 Patienten) im Placebo-Arm (OR 5,1; p<0,0002).

Signifikant mehr Patienten in der Luspatercept-Gruppe erreichten ein mHI-E-Ansprechen (modifed hematologic improvement-erythroid) gemäß der IWG-Kriterien 2006 – definiert als eine Reduktion der Transfusionen von mindestens 4 RBC-Einheiten pro 8 Wochen und einem durchschnittlichen Hämoglobin-Anstieg von ≥1,5 g/dL/8 Wochen ohne Transfusionen (52,9 % vs. 11,8 % während der 24-wöchigen Behandlung; p<0,0001).

Das Sicherheitsprofil von Luspatercept entsprach den Daten aus der Phase-II-Studie PACE-MDS (2).

Zusammenfassend reduzierte die Luspatercept-Behandlung die Transfusionsabhängigkeit signifikant und wurde von den Patienten gut vertragen.

  • Suragani RN et al., Nat Med 2014; 20(4):408-414
  • Platzbecker U et al., Lancet Oncol 2017; 18(10):1338-1347

 

Weitere Beiträge aus den Plenary Scientific Sessions:

»Ibrutinib als Monotherapie oder in Kombination mit Rituximab verglichen mit der Standardtherapie bei unbehandelten, älteren Patienten mit CLL

»Mutationen bei der akuten eryhtroiden Leukämie

»Zugabe von Daratumumab zu Lenalidomid und Dexamethason bei transplant-ungeeigneten Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom

»Praxisverändernde Phase-III-Studie etabliert Ibrutinib-Rituximab als Erstlinientherapie bei CLL-Patienten unter 70 Jahren