Prädiktive Marker Immuntherapie, Neues zu EGFR- und MET-Mutationen

OA Dr. Maximilian Hochmair

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Prädiktive Marker

Aus translationeller Sicht war eine Präsentation zu STK11/LKB1 interessant. Es handelt sich um eine genetische Veränderung, die sich als prädiktiver Marker für das Nichtansprechen auf Immunchemotherapie herausgestellt hat: Patienten mit Mutationen in diesen Genen hatten ein signifikant schlechteres Outcome. Nachdem STK11/LKB1-Mutationen bei etwa 20% der Patienten mit NSCLC-Adenokarzinomen (non squamous) gefunden werden, wurde über Strategien diskutiert, diese in Zukunft mit zielgerichteter Therapie zu inhibieren.

Immuntherapie

Patienten mit Autoimmunerkrankungen werden von Studien mit Checkpointinhibitoren oft ausgeschlossen. Demgegenüber zeigt eine große Serie an Real-Word-Daten, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die Checkpointinhibitoren erhalten haben, letztlich genauso profitieren wie Patienten ohne Autoimmunerkrankung, ohne relevanten Zugewinn an immunassoziierten Nebenwirkungen. Das heißt für die klinische Praxis, man sollte diese Patienten nicht von der Therapie mit Checkpointinhibitoren ausschließen.

Zielgerichtete Therapie

Am Tag 4 war die zielgerichtete Therapie dominant vertreten mit einem großen Block quer durch EGFR-, MET-, EXON20- und RET-Mutationen.

EGFR-Mutationen

Was EGFR-Mutationen betrifft, wurde Erlotinib +/- Ramucirumab (ein VEGFR2-Angiogenesehemmer) untersucht, mit dem Ergebnis eines um 7 Monate längeren PFS durch die Zugabe von Ramucirumab – und das in einer Phase-III-Studie (RELAY) mit 449 randomisierten Patienten als Erstlinientherapie. Ramucirumab wird alle 2 Wochen verabreicht, es gab keinen relevanten Zugewinn an Nebenwirkungen, d.h. insgesamt ergibt sich mit diesen Daten ganz klar eine neue Option für Patienten mit häufigen EGFR-Mutationen.

In einer anderen Phase-III-Studie wurde die Zugabe von Chemotherapie zu Gefitinib untersucht, und auch diese Studie war positiv mit einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens im kombinierten Arm, allerdings auch mit mehr Nebenwirkungen durch Chemotherapie.

EGFR-Exon20-Insertion

Die EGFR-Exon20-Insertion ist eine primäre Resistenzmutation innerhalb des Kollektivs EGFR-mutierter Tumoren, bei denen konventionelle TKIs wenig effektiv sind. In eben dieser Indikation wird als investigative Substanz der EGFR/HER2-Inhibitor TAK-788 untersucht, der in einer am ASCO präsentierten frühen Phase-I/II-Studie ein sehr langes progressionsfreies Überleben erzielen konnte.

MET-Mutationen

Zwei interessante Arbeiten haben sich mit MET-Exon-14-Mutationen befasst (METex14), einmal im Kontext der Therapie mit Tepotinib, das in einer Phase-II-Studie vielversprechend war mit einer langen Ansprechdauer der Patienten.

OA Dr. Maximilian Hochmair selbst konnte an einer Studie mit Capmatinib teilnehmen (GEOMETRY mono-1), die ebenfalls durch hohe Ansprechraten bei langer Ansprechdauer charakterisiert war und Capmatinib als vielversprechende neue Substanz empfiehlt. MET-Exon-14-Mutationen sollten daher unbedingt nachgewiesen werden. Favourite derzeit dürfte Capmatinib sein, eine Substanz, mit der es in Österreich bereits Therapieerfahrung gibt und die nebenwirkungsarm verabreicht werden kann. Es handelt sich um ein Kollektiv von 2-3% aller NSCLC-Patienten, von denen man darüber hinaus weiß, dass sie weniger von Immunchemotherapie profitieren, zumeist älter sind und mehr Komorbiditäten aufweisen.