Highlights im Bereich der akuten myeloischen Leukämie

OÄ Dr. Elisabeth Menschel

 

Akkurates Work-up beim älteren AML-Patienten immer wichtiger

„Bei diesem EHA wurde insbesondere auch die ältere Patientenpopulation mit AML berücksichtigt“, sagt Dr. Elisabeth Menschel in ihrem Videostatement. „Also eine Population, bei der man klinisch immer vor der schwierigen Entscheidung steht, ob man sie einer intensiven Therapie zuführen soll, mit kurativer Zielsetzung, oder ob es vielmehr um Lebensqualität und Krankheitskontrolle geht.“ Es wären beim älteren Patienten sowohl patientenspezifische Faktoren zu berücksichtigen, also Fitness, Komorbiditäten, Alter, aber auch das soziale Umfeld. Andererseits gibt es krankheitsspezifische Faktoren wie Zytogenetik und Genmutationen.

Dr. Elisabeth Menschel: „Aufgrund der immer weiter vordrängenden neuen Substanzen, die auch schon Verwendung finden, z.T. in Kombination mit hypomethylierenden Substanzen, ist ein akkurates Work-up bezüglich zytogenetischer Risiken und molekularer Charakteristika auch beim älteren Patienten gefordert.“

Neue Therapiemöglichkeiten in der AML

ADMIRAL-Studie mit Gilteritinib

In der Sitzung über neuen Therapiemöglichkeiten bei AML wurde u.a. die ADMIRAL-Studie besprochen. In dieser Studie wurde der der selektive FLT3-Inhibitor Gilteritinib bei rezidivierten/refraktären AML-Patienten mit FLT3-Mutation untersucht. Im primären Studienendpunkt Gesamtüberleben, aber auch was die Rate an Komplettremissionen betrifft, zeigte sich bei dieser Patientenpopulation ein deutlicher Vorteil für Gilteritinib. Das Gesamtüberleben wurde von 5,6 Monate im Salvage-Arm auf 9,3 Monate verbessert. Die Therapie ist in den USA bei FLT3-mutierter AML im Rezidiv/bei refraktärer Erkrankung bereits zugelassen.

ASTRAL-Studie mit Guadecitabin

Eine weitere Studie, die besprochen wurde, ist die ASTRAL-1-Studie. Es handelt sich um eine große internationale Phase-III-Studie mit über 800 Patienten, darunter auch Patienten mit de novo AML, die für eine intensive Therapie nicht in Frage kommen und in Guadecitabin vs. Therapie nach Wahl des Arztes randomisiert wurden. Das Kollektiv ist sicher ein schwieriges, sagt Dr. Elisabeth Menschel, jedenfalls hat die Studie den primären Endpunkt nicht erreicht und konnte das Gesamtüberleben nicht verbessern. Dr. Menschel: „Ein Schwachpunkt der Studie besteht allerdings darin, dass über 50% der Patienten nicht mehr als 4 Therapiezyklen absolvieren konnten. D.h. der Stellenwert der hypomethylierenden Substanz Guadecitabin wird noch zu evaluieren sein.“

Weitere interessante neue Substanzen werden ebenfalls im Video-Statement angeführt.