Dr. Mitra Shodjai-Baghini
Multigen-Austestung bei hereditären Karzinomen, Familienanamnese und Prognose bei Männern mit Prostatakarzinom
Panagiotis J. Vlachostergios et al., New York City, NY, Abstract #5073
Untersucht wurden 315 Männer mit lokalisiertem / metastasiertem Prostatakarzinom hinsichtlich positiver Familienanamnese, Rezidivraten und Gesamtüberleben. Bei über 68% war eine positive Familienanamnese bezüglich eines Karzinoms nachweisbar, bei knapp über 32% zumindest zwei Karzinome bei Verwandte ersten Grades. Bei 58% der Patienten mit positiver Familienanamnese eines Prostata–, Ovarial- und Pankreaskarzinoms oder eines Melanoms ließen sich BRCA2-Mutationen nachweisen. BRCA2-Mutationsträger waren jünger, hatten eher eine viszerale Metastasierung, entwickelten früher Rezidive und tendierten zu einem kürzeren Gesamtüberleben verglichen mit Nicht-BRCA2-Trägern
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★
Dr. Nicolai Hübner
Prospektiver Vergleich von 18F-Fluciclovine und 68Ga-PSMA PET/CT bei Patienten mit biochemischem Rezidiv eines Prostatakarzinoms
Jeremie Calais et al., Los Angeles, USA, Abstract #5014
In dieser Studie wurden zwei PET-Tracer miteinander verglichen. Es wurden 50 Patienten eingeschlossen, die beide PET-Untersuchungen im Abstand von 2-6 Tagen erhielten. Beide wurden von mehreren Radiologen verblindet befundet. Es zeigte sich eine bessere Detektion (PSMA vs. Fluciclovine 56% vs. 26%, p=0,003) und auch eine bessere Übereinstimmung zwischen den einzelnen Radiologen für das PSMA-PET.
Innovation: ★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★
Kardiovaskuläre Morbidität von GnRH-Agonisten und -Antagonisten beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom
David Margel et al., Petah Tikva, Israel, Abstract #5015
In dieser randomisierten Studie erhielten 80 Patienten mit einer kardialen Vorgeschichte entweder GnRH-Agonisten oder -Antagonisten (1:1) und wurden nach 3, 6 und 12 Monaten untersucht. Im Follow-up entwickelten 9 Patienten ein signifikantes kardiovaskuläres (KV) oder zerebrovaskuläres (CV) Ereignis (Tod, Myokardinfakrt, Intervention, Insult). Davon waren 8 Patienten in der GnRH-Agonist-Gruppe. Das Risiko für ein KV- oder CV-Ereignis wurde durch GnRH-Antagonisten um 18% reduziert.
Innovation: ★★ Datenqualität: ★★ Praxisrelevanz: ★★★
Phase-I-Studie mit Pasotuxizumab, ein PSMA-spezifischer BiTE-Antikörper
Horst-Dieter Hummel et al., – Würzburg, D, Abstract #5034
Der bispezifische Antikörper (BiTE) Pasotuxizumab bindet an PSMA sowie an CD3 auf T-Zellen, und kann so eine Immunantwort spezifisch für PSMA-positive Zellen, unabhängig von MHC oder T-Zellrezeptor, auslösen. Es wurden 16 Patienten mit einer Dosis zwischen 5 und 80 mcg pro Tag behandelt. Nebenwirkungen traten in allen Gruppen auf (alle Patienten ≥1 AE) und auch AEs ≥ Grad 3 waren in 81% der Patienten vorhanden. Zwei der Patienten zeigten Langzeitansprechen (14 Monate – 40mcg/Tag; 19,4 Monate – 80mcg/Tag). Dies ist die erste Studie, die ein Ansprechen auf eine BiTE-Immuntherapie in einem soliden Tumor zeigt.
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★ Praxisrelevanz: ★
Univ.-Prof. Dr. Gero Kramer
Videostatement: TITAN-Studie
Im gestrigen uro-congress X-press präsentierte Dr. Nicolai Hübner die Ergebnisse der TITAN-Studie, eine Phase-III-Studie, in der die Kombination von Apalutamid plus ADT mit ADT plus Placebo verglichen wurde. Setting: das hormon-sensitive, metastasierte Prostatakarzinom. Heute spricht Prof. Dr. Gero Kramer über weitere Detailergebnisse.
Videostatement: ARAMIS-, ALLIANCE- und PEACE-III-Trial
Video – Teil 1: Der neue Androgenrezeptor-Antagonist Darolutamid verlängerte in der Phase-III-Studie das metastasenfreie Überleben beim nicht-metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (ARAMIS-Trial; uro congress X-press Bericht vom EAU 2019) Am ASCO 2019 stellte Karim Fizazi nun die erfreulichen Daten zur Lebensqualität vor. (Abstract #5000).
Video – Teil 2: Der ALLICANCE-Trial, eine Phase-III-Studie, untersuchte Enzalutamid plus Abirateron (+Prednison) versus Enzalutamid beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom. Die Zugabe von Abirateron bewirkte keinen Überlebensvorteil. (Abstract #5008)
Video – Teil 3: Studienleiter Bertrand Tombal stellte am ASCO eine Sicherheits-Interimsanalyse dar – wenn die knochenschützenden Substanzen Zoledronsäure oder Denosumab zu einer Therapie mit Radium-223 und Enzalutamid versus Enzalutamid alleine verbreicht werden. Ergebnis: Knochenschütztende Substanzen reduzieren das Knochenfrakturrisiko. (Abstract #5007)
Videostatement: TOPARP-B-Trial: Olaparib bei DDR-Mutationen
In der Phase-II-Studie TOPARP-B wurde der PARP-Inhibitor Olaparib in zwei Dosierungen bei molekular vorselektierten metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom untersucht. Das Ansprechen hängt demnach von der DDR-Mutation (BRCA1/2, PALB2, ATM, CDK12) ab. (Abstract#5005)