EAU 2019 Prostatakarzinom Tag 2

Dr. Bernhard Grubmüller

Das Potenzial der 68Ga-PSMA-PET/CT für die primäre Diagnostik des Prostatakarzinoms

Lopci E. et al., Rozzano, Italien, Abstract #PT141

Diese prospektive Studie testete die Hypothese, dass die PSMA-PET-Bildgebung mit anschließender PSMA-PET/TRUS-Fusionsbiopsie bei Patienten mit hochgradigem Verdacht auf Prostatakarzinom und negativer vorangegangener TRUS-Biopsie und/oder negativer mpMRT von klinischer Bedeutung ist. Insgesamt wurden 88 Patienten eingeschlossen. Davon hatten 75% bereits eine negative mpMRT. Insgesamt wurden in der Kohorte 33 Prostatakarzinome mit der beschriebenen Methode entdeckt. Bei einem SUVmax von >5,4 lag die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines signifikanten Prostatakarzinoms bei 86%.

Innovation: ★★★    Datenqualität: ★    Praxisrelevanz: ★

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Negative Prädiktion der mpMRT bezüglich der Detektion von klinisch signifikanten Prostatakarzinomen

Sathianathen N. et al., Minneapolis, USA, Abstract #PT112

Da das negative predictive value (NPV) der mpMRT im klinischen Alltag von vielen als Triage-System benutzt wird, um überhaupt eine Biopsie durchzuführen, untersuchte diese Metaanalyse diese Fragestellung. In dieses systematische Review / Metaanalyse wurden 24 Studien mit knapp 4.000 Patienten eingeschlossen. Für die Definitionen negative mpMRT (PIRADS 1-2) und klinisch signifikantes Prostatakarzinom (Gleason Grade Group >1) war das zusammengefasste NPV knapp 92%. Wurde das signifikante Prostatakarzinom mit Gleason Grade Group >2 definiert, stieg das NPV sogar auf 97% an.

Innovation: ★    Datenqualität: ★★★    Praxisrelevanz: ★★★


Dr. Judith Stangl-Kremser

Genomisches Profiling von metastasierten, kastrationsresistenten PCa-Patienten (mCRPC) zur Bewertung von Rucaparib: Next Generation Sequencing (NGS) von Tumorgewebe und zellfreier DNA (cfDNA)

Piulats J. M. et al., Barcelona, Spanien, Abstract #362

Bei 14,6% der Patienten wurden genomische Veränderungen im Tumor- oder Metastasengewebe bei BRCA1, BRCA2 oder ATM beobachtet. In Plasmaproben von 621 mCRPC-Patienten wurden bei 18,6% genomische Veränderungen bei BRCA1, BRCA2 oder ATM beschrieben.
Fazit: Das genomische Profiling von sowohl Tumorgewebeproben als auch von cfDNA mit NGS identifizierte erfolgreich Patienten mit einer Genomveränderung in einem HRR-Gen für die Bewertung von Rucaparib in der mCRPC.

Innovation: ★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★

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Durch gezieltes Sequenzieren von Tumor-DNA-Sequenzen kann die Prognose von mCRPC-Patienten vorhergesagt werden

Dong et al., Shanghai, China, Abstract #368

Patienten, die mit Abirateron behandelt wurden, mit BRCA2- und pathogener ATM-Veränderung, sowie auch jene mit P53-Mutation hatten bei Behandlung mit Abirateron oder Docetaxel ein schlechteres klinisches Ergebnis. 75% der Patienten mit DNA-Reparaturweg-Genveränderungen, die PARPi oder eine Platin-basierte Chemotherapie erhalten hatten, zeigten ein erstes Ansprechen.
Fazit: Diese Ergebnisse haben die genomischen Faktoren der Resistenz gegen Androgenrezeptor-zielgerichtete Firstline- und Secondline-Therapien und die Chemotherapie bei mCRPC nachgewiesen.

Innovation: ★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★★