Ginge es um Schulnoten, dann sähe das Zeugnis erbärmlich aus. Denn die meisten Spitalsärzte Österreichs benoteten die Gesundheitspolitik mit 4 oder 5. Das zeigt eine Umfrage, bei der 300 Spitalsärzte quer durch alle Bundesländer befragt wurden.
Noch erschütternder ist jedoch der Umstand, dass es offenbar quer durch alle Bundesländer bereits zu Leistungsreduktionen kommt. Zwei Drittel (!) der befragten Ärzte gaben an, dass in ihren Häusern Leistungen reduziert werden. Längst geht es hier nicht nur um Ambulanzleistungen, sondern auch um OP-Kapazitäten und die Reduktion bei Untersuchungen wie Endoskopie, Bildgebung, Ergometrie. Und in Ostösterreich warten Herr oder Frau Krebspatient (!) bereits 6–7 Wochen auf einen Termin zur Erstvorstellung auf der Strahlentherapie – das widerspricht jeglichem internationalen Standard.
Im niedergelassenen Bereich wiederum muss man auf eine MR-Untersuchung – hier wieder quer durch Österreich – schon bis zu 3 Monate warten. Zumindest offiziell wird nicht nach Indikation triagiert. – Glück hat also, wer nur einen Meniskusriss abklären lassen muss und keinen suspekten Lungenherd …
Über die daraus resultierenden Konsequenzen hinsichtlich Qualität und Outcome wird politisch aber genauso geschwiegen wie über die sozialen und gesellschaftspolitischen. Im Schatten des immer stärker reglementierten Gesundheitssystems ist längst ein Privatmarkt entstanden.
Realität sind nicht nur die – totgeschwiegenen – Leistungsreduktionen.
Realität ist längst auch die Zweiklassenmedizin.
Offenbar will man das so. Es wäre nur ehrlich, beides endlich zuzugeben.