Therapieentscheidungen am Lebensende sind für Patienten und Angehörige von Gesundheitsberufen oft eine besondere Herausforderung und emotionale Belastung. Juristisch gesehen unterliegen diese Entscheidungen in der Regel den allgemeinen rechtlichen Vorgaben, wonach für jede medizinische Maßnahme die Einwilligung des Patienten und die medizinische Indikation vorliegen müssen. Durch den rasanten Fortschritt medizinischer Wissenschaften und Techniken haben sich allerdings die medizinischen Handlungsmöglichkeiten am Lebensende enorm verändert [1]. Das Sterben erscheint immer weniger als natürliches Ereignis, sondern als ein medizinisch-technisch gestalteter Prozess, bei dem oft ärztliche Moralvorstellungen, ökonomische Zwänge und Vorgaben sowie pharmakologische Verheißungen mit dem Willen des Sterbenden und den Wünschen der Angehörigen kollidieren.