Klinik 04|2013

Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Aktuell

  • Gesundheitsgespräche: Ende der Eitelkeiten

    Die Gesundheitsgespräche in Alpbach haben eine verbesserte Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen als wichtigstes gesundheitspolitisches Ziel definiert.

    Dazu muss das weit verbreitete „Kasten-Denken“ überwunden werden.

    Den Führungskräften kommt in diesem Prozess eine wesentliche Vorbildfunktion zu.

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Focus: Orphan Diseases

  • Der Nationale Aktionsplan für seltene Erkrankungen im Kontext nationaler und europäischer Bemühungen: Wird endlich gut, was lange währt?

    Angestoßen von einer Petition [1] im Rahmen des ersten, damals noch europäischen Tages der seltenen Erkrankungen (29. Februar 2008) begannen im Oktober 2008 die Arbeiten am Entwurf für einen nationalen Aktionsplan für seltene Erkrankungen (NAP.se) in Österreich.

    Heute, viereinhalb Jahre später, befindet sich dieser Prozess in seiner Endphase, denn Ende 2013 muss der Entwurf fertiggestellt sein – so hat es der Europäische Rat der Gesundheitsminister in seiner Empfehlung vom Juni 2009 [2] festgelegt, und so lautet auch die klare Zielvorgabe des österreichischen Gesundheitsministeriums.

    Wird also „endlich“ gut, was lange währt?

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  • Nationale Koordinationsstelle für seltene Erkrankungen (NKSE)

    Die Nationale Koordinationsstelle für seltene Erkrankungen (NKSE) wurde 2011 eingerichtet.

    Ziel ist die Identifikation und Strukturierung sowie die Verbesserung von ­medizinischen Leistungsangeboten.

    Der Ist-Stand zur Lage von Betroffenen mit seltenen Erkrankungen wurde Ende 2012 publiziert und bildet nun die Basis für den Nationalen Aktionsplan.

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  • Das Undiagnosed Diseases Program – Anlaufstelle für die seltensten unter den seltenen Krankheiten

    Im Rahmen des Undiagnosed Diseases Program (UDP) der NIH (National Institutes of Health) können in den USA Patienten mit unerklärbaren Krankheitsbildern dem NIH Clinical Center in Bethesda zugewiesen werden.

    Dort wird der Patient stationär aufgenommen und von einem interdisziplinären Spezialistenteam abgeklärt. Pro Jahr werden etwa 150 Patienten untersucht.

    Ein vergleichbares Programm ist auch für Österreich wünschenswert.

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  • Primäre Immundefekte: Rechtzeitig erkennen, korrekt diagnostizieren, umfassend betreuen

    Mehr Aufmerksamkeit für Warnzeichen von Immundefekt-Erkrankungen ist essenziell für eine frühe Diagnose.

    Eine enge Zusammenarbeit des niedergelassenen Bereiches mit einem Expertise­zentrum für primäre Immundefekte ist notwendig. Wegen der individuell unterschiedlichen Organmanifestationen ist darüber hinaus ein enges Netzwerk von ExpertInnen der ­organbezogenen Spezialisierungen erforderlich.

    Das Expertisezentrum für primäre Immundefekte – „Center for Congenital Immunodeficiencies“ – der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und des St. Anna Kinderspitals steht als Ansprechpartner zur Verfügung.

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  • X-chromosomale Adrenoleukodystrophie

    Die X-chromosomal vererbte Adrenoleukodystrophie (X-ALD) ist die häufigste hereditäre Leukodystrophie und zählt pathophysiologisch zu den Peroxisomenerkrankungen.

    Es liegt die Störung nur einer spezifischen Enzymfunktion bei morphologisch intakten Peroxisomen vor, Folge sind gestörter Abbau und Anreicherung überlangkettiger Fettsäuren (VLCFA).

    Klinische Manifestation und Verlauf sind sehr heterogen; am häufigsten sind die kindlich-­zerebrale Verlaufsform und die Adrenomyelopathie bei Erwachsenen.

    Die Diagnose stützt sich auf biochemische (VLCFA) und molekulargenetische (ABCD-Gen) Bestimmungen, zerebrales MRT und evozierte Potenziale.

    Behandlungsstrategien sind Stoffwechseltherapie und/oder hämatopoetische Stammzelltherapie bzw. Gentherapie.

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  • GJB2-Mutation: Häufigste Ursache von nichtsyndromischer Innenohrschwerhörigkeit

    1 von 2.000 Neugeborenen ist genetisch bedingt schwerhörig. Die Diagnose der Schwerhörigkeit muss rasch gestellt werden, um möglichst frühzeitig mit einer adäquaten Versorgung mit Hörhilfen beginnen zu können.

    Neben den standardisierten audiologischen Untersuchungen wie otoakustische Emissionen und Hirnstammaudiometrie (BERA) wird dies zusätzlich durch die molekulargenetische Analyse von GJB2 (Connexin 26) gewährleistet.

    Mutationen im GJB2-Gen, das für das Transmembranprotein Connexin 26 kodiert, sind die häufigste Ursache für nichtsyndromische Innenohrschwerhörigkeit.

    Patienten mit angeborener Hörschädigung ohne bekannte Ursache sollten gezielt weitere Untersuchungen in Bezug auf die wichtigsten syndromischen Schwerhörigkeiten durchführen.

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  • Phenylketonurie – eine Erfolgsgeschichte der präventiven Diagnostik und Therapie

    Die Frühdiagnose durch einen Screeningtest für Neugeborene ermöglicht bei guter Compliance eine normale psycho­motorische Entwicklung.

    Therapiestandard ist eine phenylalaninarme Diät mit Zugabe einer synthetischen Aminosäure­mischung, um den Bedarf an Vitaminen, Mikronährstoffen und Proteinen zu decken.

    Neue Behandlungsansätze sind:

    • der Kofaktor Tetrahydrobiopterin zur Stabilisierung der mutierten PAH
    • „large neutral amino acids“ als partielle Hemmer der Phenylalanin-Aufnahme an ­Blut-Darm-Barriere und Blut-Hirn-Schranke
    • Phenylalanin-Ammonium-Lyase als Enzymersatztherapie zum Phenylalanin-­Abbau
    • gentherapiebasierte Ansätze
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  • MPS und andere lysosomale Stoffwechselerkrankungen

    Mukopolysaccharidosen zählen zur Gruppe der lysosomalen Stoffwechselerkrankungen.

    Die Erkrankungen sind multiorganisch, die Symptomatik ist äußerst heterogen. Je nach beeinträchtigtem Enzym sind die einzelnen Organe unterschiedlich betroffen.

    Die Entwicklungen betreffen derzeit therapeutische Möglichkeiten, die früher unvorstellbar waren, doch werfen sie neue Fragen auf, die in Zukunft noch große Herausforderungen erwarten lassen. Dank neuer Therapien werden Patienten älter, erleben damit aber Organveränderungen, die früher nicht beobachtet wurden.

    Patienten, Familien, Ärzte und Therapeuten, aber auch die Gesundheitspolitik und die Gesellschaft müssen lernen, mit diesen Entwicklungen bestmöglich und verantwortungsvoll umzugehen.

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  • Pulmonalarterielle Hypertension (PAH) – Interdisziplinäre Aspekte in Diagnose und Behandlung von „rare diseases“

    Lungenhochdruck ist eine seltene Erkrankung der Lungengefäße, die komplexe Ursachen ­aufweist.

    Fokussierung auf Expertenzentren, in denen interdisziplinäre Zusammenarbeit multivalent organisiert ist, spart Ressourcen und zentriert Erfahrung und wissenschaftliche Aktivitäten.

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  • Weniger invasive Unterstützung der Atemadaptation/ Lungenadaptation

    Interview mit OÄ Dr. Katrin Klebermaß-Schrehof, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheil­kunde, Abteilung Neonatologie, Medizinische Universität Wien

    Die meisten aller Kinder, die vor der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden, benötigen Surfactant zur Entwicklung der Lungenreife.

    Eine Studie der medizinischen Universität Wien [1] zeigt für eine weniger invasive Methode der Surfactant-Applikation ohne künstliche Beatmung u. a. signifikant höhere Überlebensraten und signifikant weniger schwere Hirnblutungen.

    Insbesondere profitieren extrem Frühgeborene zwischen 23. und 25. SSW.

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  • EB-CLINET als möglicher Ausgangspunkt für ein European Reference Network (ERN)

    Die fachgerechte Versorgung von Personen mit einer seltenen Krankheit bedarf spezieller ­Einrichtungen und organisierter Netzwerke.

    Für die seltene Hauterkrankung Epidermolysis bullosa (EB, „Schmetterlingskinder“) existiert mit dem EB-Haus Austria an der Universitätsklinik für Dermatologie in Salzburg bereits seit 2005 ein Expertenzentrum (Centre of Expertise, CE).

    Die Initiative EB-CLINET, in der nun europaweit und darüber hinaus hochwertige Konzepte erstellt werden und Expertise gebündelt wird, zeigt beispielhaft, wie auch für viele Betroffene mit anderen seltenen Hauterkrankungen vorzugehen wäre.

    In absehbarer Zeit könnte daher ein Europäisches Referenznetzwerk (ERN) für Genodermatosen entstehen, welches den nationalen und EU-Initiativen der vergangenen Jahre Rechnung trägt und europaweit die Versorgung von Menschen mit einer seltenen Hauterkrankung organisiert.

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  • Das Netzwerk „Patienteninteresse“ und seine Vorteile für Kliniker

    Eine gute Symbiose zwischen Klinikern, Krankenschwestern, Patientengruppen und der Industrie kann zu einem nahezu perfekten Management einer Erkrankung führen.

    Wir sollten nichts unversucht lassen, um diese Kommunikation stetig zu vertiefen.

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Querdenker

  • Überlegungen zum Gesundheitswesen
    Die moderne medizin hat in den letzten 40 jahren, in denen ich tätig bin, unglaubliche fortschritte gemacht. Alleine dass transplantationen heute routine sind, zeigt, wo wir stehen. In den 1970er- und 1980er-jahren war es noch sehr notwendig, verschiedene spezialrichtungen in ...Weiterlesen ...

Onkologie

  • Stetige Innovation nach Jahrzehnten der Stagnation – Neuroendokrine Tumoren 2013

    Eine Kuration ist bei NET nach wie vor nur mittels operativer Resektion möglich, jedoch durchlaufen die Therapiekonzepte aufgrund großer Fortschritte in den letzten Jahren derzeit einen tiefgreifenden Wandel.

    Die systemischen Optionen bei fortgeschrittenen NET des Pankreas konnten durch die Zulassung der Biologika Sunitinib und Everolimus in dieser Indikation maßgeblich erweitert werden. Weitere zielgerichtete Substanzen befinden sich in Testung.

    Für den antiproliferativen Effekt von Somatostatinanaloga sprechen mittlerweile die Ergebnisse zweier randomisierter, placebokontrollierter Studien.

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Rheumatologie

  • EULAR Guidelines 2013

    Die wichtigsten Änderungen der EULAR-Empfehlungen 2013 gegenüber 2010:

    Erstlinientherapie: Methotrexat oder Kombination mit einem oder mehreren anderen synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARD).

    Zweitlinientherapie: Wechsel des synthetischen DMARD; Zugabe eines Biologikums nur bei schlechter Prognose. Alle Biologika sind gleichwertig.

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Weitere Artikel

  • Circulus vitiosus – Anämie bei Herzinsuffizienz

    Die Ursache der Anämie ist wahrscheinlich multifaktoriell. Reduzierte Sensitivität der EPO-Rezeptoren, Hämodilution und verminderte Eisenbereitstellung sind mögliche Erklärungen.

    Nach derzeitiger Studienlage ist die Gabe von Erythrozytenkonzentraten oder erythropoesestimulierenden Substanzen bei CHF-Patienten nicht gesichert bzw. wird nicht empfohlen.

    Die intravenöse Gabe von Eisencarboxymaltose bewirkt bei Patienten mit mittelschwerer Herz­insuffizienz und gesichertem Eisenmangel mit oder ohne Anämie eine verbesserte Leistungs­fähigkeit und Lebensqualität

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  • Kostenfalle Hygienemangel

    In den 1950er-Jahren hat die Medizinwelt die Entwicklung der Antibiotika als das Ende der bakteriellen Infektionen bejubelt. Heute warnen viele schon vor der „Post-Antibiotika-Ära“.

    Tatsächlich richtete sich dadurch das Augenmerk vermehrt auf den Bereich der Hygiene. In erster Linie geht es dabei um Menschenleben, aber auch die gesundheits­ökonomische Bedeutung ist erheblich.

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  • Promotion Herzchirurgie und Geburtshilfe – Hämostatische Therapie bei schweren Blutungen