Klinik 05|2013

Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Aktuell

  • AKH als Sinnbild einer Fehlentwicklung?

    Gefährdet eine neue Dienstvereinbarung am AKH die Qualität der Patientenversorgung?

    Haben Ärzte dadurch mehr Zeit für die Forschung oder für lukrative Nebenjobs?

    Handelt es sich um einen vorübergehenden Engpass oder eine nachhaltige Personalausdünnung mit unabsehbaren Folgen?

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Focus: Infektiologie

  • Highlights vom ICAAC 2013 – Multiresistenzen am Vormarsch

    Die 53. Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy (ICAAC) fand von 10. bis 13. September in Denver, USA, statt.

    „Rule of the 4 C’s“ : Die 4 Substanzen, denen der größte Anteil an der Entstehung der Antibiotika-Diarrhö zugesprochen wird, sind: Chinolone, Cephalosporine, ­Co-Amoxiclav und Clindamycin.

    Fortschritte:

    • Ceftarolin gilt als Cephalosporin der 5. Generation und wirkt auch gegen MRSA.
    • Avibactam, ein neuer Beta-Laktamase-Inhibitor, ist in Kombination mit Ceftazidim oder ­Ceftarolin wieder gegen ESBL-Bildner aktiv.
    • Ceftolozan in Kombination mit Tazobactam ist aktiv gegen ESBL-Bildner und Ceftazidim-­resistente Pseudomonaden.
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  • Hochresistente Erreger: „Alte Antibiotika neu verwenden“

    Die Entwicklung neuer hochwirksamer und verträglicher Wirkstoffe kann mit der Entstehung neuer hochresistenter (vor allem gramnegativer) Erreger nicht mithalten. Dies führt zur Reaktivierung alter, früher teils als obsolet angesehener Antibiotika, die neu bewertet werden.

    Die gezielte Anwendung erscheint meist in neuer Kombination oder höherer Dosierung sinnvoll

    Beispiele sind Colistin, Aminoglykoside und Sulbactam

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  • Wann ist eine inhalative Antibiotikatherapie indiziert?

    Die wichtigsten inhalativen Antibiotika sind derzeit Colistin und Tobramycin.

    Die Hauptindikation für Langzeittherapien mit inhalativen Antibiotika ist sicherlich die zystische Fibrose (CF).

    Aber auch bei Bronchiektasien anderer Genese und bei Patienten mit pulmonalen Infektionen, verursacht durch multiresistente Erreger, kann eine solche Therapie indiziert sein – hier ist derzeit allerdings nur Colistin für Vernebler zugelassen.

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  • Antibiotikum und Inhalationsmethode individuell auswählen

    Seit 2012 stehen inhalative Antibiotika nicht nur in flüssiger Form, sondern auch als Pulver zur Verfügung.

    Die Flüssiginhalation benötigt einen geringen Inspirationsfluss und ist auch für die Behandlung schwer kranker, geriatrischer und unkooperativer Patienten sowie Babys möglich.
    Nachteil: hoher Zeitaufwand

    Die Trockenpulverinhalation erfordert eine einwandfreie Inhalationstechnik. Vorteile: geringer Zeitaufwand, kleine Inhalationsgeräte

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  • Aktueller Problemkeim 2013: VRE – ein kurzer Steckbrief

    Bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) handelt es sich in der Regel um den Erreger Enterococcus faecium mit einer zusätzlichen (erworbenen) Resistenz gegenüber dem Reserveantibiotikum Vancomycin.

    Wenn auch Teicoplanin keine Wirkung mehr zeigt, spricht man auch von ­Glykopeptid-resistenten Enterokokken (GRE).

    Betroffen von VRE sind in erster Linie Risikopatienten, wobei insbesondere die sehr ­eingeschränkte Möglichkeit einer effektiven Antibiotikatherapie das Problem darstellt.

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  • Multiresistente Gramnegative und EUCAST

    EUCAST definiert Kriterien zur Antibiogrammerstellung (Methodik, Breakpoints), welche die klinische Wirksamkeit einer Antibiotikatherapie vorhersagen sollen, und unterstützt so den Kliniker.

    Informationen für das Hygieneteam sollen am mikrobiologischen Befund klar erkennbar sein, müssen aber nicht zwingend im Antibiogramm Ausdruck finden.

    Kommunikation aller beteiligten Berufsgruppen und medizinischen Fachrichtungen ist das Gebot der Stunde – reden Sie miteinander!

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  • Diagnostik von multiresistenten gramnegativen Erregern

    Die Prävalenz von multiresistenten gramnegativen Bakterien (vor allem Entero­bakterien, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter-baumannii-Komplex) nimmt weltweit deutlich zu.

    Diagnostisch stellen solche Erreger hohe Anforderungen an die mikrobiologischen Laboratorien und erfordern die Etablierung zahlreicher neuer Untersuchungsmethoden.

    Klare Vorgaben in Hinblick auf die Indikation für Screening-Untersuchungen und Diagnostik gewährleisten einen raschen Nachweis dieser Problemerreger.

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  • Bakterielle Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung – Beispiel MRSA ST398

    Bakterielle Antibiotikaresistenzen, die in Nutztieren vorkommen, können sich über Lebensmittel, über die unbelebte Umwelt und durch direkten Mensch-Tier-Kontakt ausbreiten.

    Die zunehmende Relevanz von landwirtschaftsassoziiertem methicillinresistentem Staphylococcus aureus (LA-MRSA) als Erreger humaner Infektionen ist auch für Österreich belegbar.

    Ein erhöhtes Risiko, sich zu infizieren, besteht für Landwirte und Tierärzte, also Personen, die direkten Kontakt mit Nutztieren haben. Die Infektion verläuft meist leicht.

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  • ESBL bildende gramnegative Bakterien in der Umwelt

    Bakterien, die Extended-Spectrum-Beta-Laktamasen (ESBL) bilden, nehmen im ­klinischen Bereich, aber auch in der Umwelt zu.

    Anthropogene Quellen von resistenten Bakterien bzw. Antibiotikaresistenzgenen in der Umwelt sind u. a. Abwasser, Klärschlamm und Wirtschaftsdünger.

    Wildvögel dürften zur Ausbreitung von ESBL beitragen.

    Der Transfer von Resistenzgenen findet auch in der Umwelt statt.

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Querdenker

  • Ein Plädoyer für die Einzelkämpfer
    es ist neuerdings schwer in, praktische ärzte und fachärzte in ordinationen abfällig und entwertend als einzelkämpfer zu desavouieren. sätze wie „die zeit der einzelkämpfer ist vorbei“ sind einigermaßen erstaunlich. im privatbereich nehmen gerade die ordinationen der einzelkämpfer zu, weil man ...Weiterlesen ...

Onkologie

  • Metastasiertes Nierenzellkarzinom 2013 – Die Herausforderung der individuellen ­Therapiewahl

    Auch im metastasierten Stadium eines Nierenzellkarzinoms kommt der operativen Entfernung des Primärtumors bei ausgewählten Patienten große Bedeutung zu, die Resektion von Metastasen kann sich positiv auf das Überleben auswirken.

    Die Auswahl zielgerichteter Therapien richtet sich nach MSKCC-Risiko und Vorbehandlung. Neu zugelassen wurde die Zweitlinienoption Axitinib. Die Zulassung verfehlt haben Tivozanib und Dovitinib.

    Als Biomarker für das Ansprechen auf zielgerichtete Therapien bewähren sich in der Praxis typische Nebeneffekte der Substanzen wie Hypertonie und Hypothyreose.

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Orphan diseases

  • Seltene Krankheiten: Neue Generationen molekulargenetischer Diagnostik

    Nach dreißig Jahren erfolgreicher Sequenzierung mit der Sangerschen Didesoxy-Methode haben die neuen Generationen der DNA-Sequenzierung auch die Verfahren der molekulargenetischen Diagnostik erreicht.

    Hochdurchsatz-Sequenzierung der zweiten Generation erlaubt die schnelle und effiziente Analyse vieler Gene gleichzeitig oder des gesamten humanen Exoms (gesamte kodierende Sequenz aller humanen Gene).

    Die Sequenzierung der dritten Generation und weitere Entwicklungen, deren Kommerzialisierung bevorsteht, bieten durch Einzelmolekül-Analysen und In-situ-Verfahren neue Möglichkeiten.

    Während der infrastrukturelle Bedarf dieser Techniken noch nicht im Einzelnen abzusehen ist, ist die zweite Generation auch für die Implementierung im Routine-Einsatz bereit.

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Patient Blood Management

  • Studie am LKH Steyr – Algorithmus zur präoperativen Anämieabklärung reduziert Transfusionsbedarf

    Im LKH Steyr wurde ein Algorithmus zur Abklärung der präoperativen Anämie erstellt.

    Dieser basiert auf dem Thomas-Plot und erlaubt eine Unterscheidung zwischen Eisenmangel­anämie und Anämie bei chronischer Erkrankung.

    In einer rezent publizierten Studie konnte gezeigt werden, dass durch rechtzeitiges präoperatives Anämiemanagement – auf Basis dieses Algorithmus – die perioperativen Hb-Werte deutlich erhöht und damit der Bedarf an allogenen Blutprodukten verringert werden können.

    klinik sprach mit dem Erstautor, OA Dr. Dietmar Enko, Labormediziner, LKH Steyr, über die Rationale und Ergebnisse der bahnbrechenden Studie.

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Qualitätssicherung

  • Umstellung auf standardisierte OP-Einweg-Sets reduziert Stress und erhöht Sicherheit

    Die strukturierte Umstellung von Mehrweg-Abdeckungsmaterialien mit bis zu 18 Verpackungen auf standardisierte, maßgeschneiderte OP-Sets mit Einwegprodukten brachte dem OP-Team der Wiener Privatklinik (WPK) kürzere ­Vorbereitungszeiten, eine raschere Bereitstellung bei Akuteingriffen und eine ­Konzentration auf den Kernprozess und damit Zeitressourcen für Qualitätssicherung. Dazu kamen Kostensenkungen im zweistelligen Prozentbereich.

    Patienten profitierten von mehr Zuwendung durch Pflegepersonen sowie einen schnelleren und sicheren Start bei Akuteingriffen und Qualitätssicherung.

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Artikel

  • Red Flags bei Dorsolumbalgie

    90% aller Kreuzschmerzen sind als unspezifisch zu betrachten und haben definitions­gemäß eine hohe Wahrscheinlichkeit der kurzfristigen spontanen ­Besserung.

    Unspezifische und spezifische Kreuzschmerzen haben voneinander divergierende Behandlungsrichtlinien, weswegen der Ausschluss einer spezifischen Genese eines ­Kreuzschmerzes bedeutsam ist.

    Red Flags sind Warnhinweise auf eine spezifische Genese der Kreuzschmerzen. Zu jedem Zeitpunkt der Behandlung müssen Red Flags reflektiert und abgefragt werden, um eine ­recht­zeitige Diagnose zu ermöglichen.

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