Mag.a Dr. scient. med.in Monika Hackl
Statistik Austria, Österreichisches Nationales Krebsregister
Maligne Melanome machen rund vier Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Österreich aus. Die altersstandardisierte Inzidenz zeigt nach einem jahrelangen Anstieg zuletzt einen leichten Rückgang – die Mortalität verharrt jedoch auf stabilem Niveau. Aktuelle Auswertungen von Statistik Austria liefern differenzierte Einblicke in Inzidenz, Mortalität, Stadium bei Erstdiagnose und Überlebensraten. Besonders ältere Männer weisen eine erhöhte Erkrankungs- und Sterbewahrscheinlichkeit auf – mit Implikationen für Prävention und Früherkennung.
Bei insgesamt 2.015 Menschen wurde im Jahr 2023 ein malignes Melanom diagnostiziert (22,1 von 100.000 Personen), davon 1.080 Männer bzw. 935 Frauen. Insgesamt 410 Personen bzw. 4,3 von 100.000 starben infolge dieser Krebserkrankung. Damit waren diese Tumoren 2023 für 4,3 % aller Krebsneuerkrankungen und 2,0 % aller Krebssterbefälle verantwortlich. Am Jahresende 2023 waren 13.165 Männer und 14.192 Frauen mit einem malignen Melanom am Leben. Bei Männern waren maligne Melanome am Oberkörper, bei Frauen an den Beinen am häufigsten. Dieser Unterschied spiegelt die Art sich zu kleiden und die entsprechend einwirkende UV-Strahlung wider. Die zeitliche Entwicklung der bösartigen Melanome der Haut zeigte einen deutlichen Anstieg der altersstandardisierten Neuerkrankungsrate bis 2014. Danach kam es zu leichten Schwankungen, ohne eine deutliche Abnahme. Im Jahr 2023 lag sie bei Männern bei 24,7 und bei Frauen bei 18,2. Die Sterblichkeit blieb im vergangenen Jahrzehnt bei Männern und Frauen relativ stabil.1, 2
Im Zeitraum 2021–2023 wurde jedes zweite Melanom in einem sehr frühen Tumorstadium entdeckt (lokalisiertes Tumorstadium: 50,0 %). Bei ungefähr einem Achtel wurde kein Tumorstadium gemeldet (10,5 % unbekanntes Tumorstadium, 2,5 % DCO-Fälle). Die relativen Überlebensraten stiegen im Zeitraum von 2005–2009 bis 2023 (einjähriges Überleben) von 91,9 % auf 93,8 % bzw. bis 2015–2019 (fünfjähriges Überleben) von 83,0 % auf 84,2 %. Frauen wiesen eine höhere 5-Jahres-Überlebensrate als Männer auf (85,1 % bzw. 83,4 %).1, 2
Die aktuellen Daten des Österreichischen Nationalen Krebsregisters und der Todesursachenstatistik (Jahresdurchschnitt 2021–2023) belegen einen deutlichen altersabhängigen Anstieg der Inzidenz- und Mortalitätsraten beim malignen Melanom (Abb.). Ab dem 55. Lebensjahr steigen sowohl Erkrankungs- als auch Sterbefälle deutlich an, mit den höchsten Inzidenzraten bei Männern in der Altersgruppe ab 85 Jahren. Auch die Mortalität erreicht in dieser Alterskohorte bei Männern ihren Höchststand.1, 2
Im Vergleich zeigen sich bei Frauen in allen Altersgruppen niedrigere Inzidenz- und Mortalitätsraten, insbesondere ab dem 65. Lebensjahr. In den jüngeren Altersgruppen (unter 45 Jahren) bleiben sowohl Inzidenz als auch Mortalität in beiden Geschlechtern auf niedrigem Niveau.1, 2
Die Altersverteilung der Bevölkerung verdeutlicht zudem, dass ein erheblicher Anteil der Melanom-bedingten Krankheits- und Todeslast auf eine vergleichsweise kleine Bevölkerungsgruppe entfällt. Die Daten unterstreichen die Bedeutung gezielter Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen, insbesondere bei älteren Männern, die eine erhöhte Krankheits- und Sterbewahrscheinlichkeit aufweisen.1, 2
Das Österreichische Nationale Krebsregister wird von Statistik Austria geführt. Grundlage für die Registrierung und Klassifikation der Krebserkrankungen im Österreichischen Nationalen Krebsregister sind systematische Meldungen zu Krebsbefunden aus den Krankenanstalten. Das Österreichische Nationale Krebsregister ist einzigartig in Österreich, da es auf gesetzlicher Grundlage Daten zu Krebserkrankungen für ganz Österreich erfasst und auswertet. Das Resultat steht der Öffentlichkeit als sogenannte Krebsstatistik zur Verfügung.
Detailliertes Zahlenmaterial und Grafiken finden Sie auf der Website von Statistik Austria unter:
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen
Hinweis zur Datenlage: Die im Artikel verwendeten Zahlen stammen aus dem Österreichischen Nationalen Krebsregister. Da es im niedergelassenen Bereich keine gesetzliche Meldepflicht gibt, kann dies insbesondere
bei Melanomen zu einer Untererfassung führen, wenn Diagnose und Behandlung ausschließlich außerhalb von Krankenanstalten erfolgen.
Referenzen: (1) Statistik Austria: Krebserkrankungen in Österreich 2025. Ergebnisse im Überblick online unter: https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Krebserkrankungen-in-Oesterreich-2025_barrierefrei.pdf; zuletzt aufgerufen am 25. 03. 2025 (2) STATISTIK AUSTRIA, Österreichisches Krebsregister (Stand 10. 01. 2025) und Todesursachenstatistik. Erstellt am 14. 01. 2025