Aktuelle Daten und Entwicklungen beim multiplen Myelom

Im Laufe der vergangenen Jahre zeigten sowohl die Inzidenz als auch die Mortalität in absoluten Zahlen bei Frauen eine stabile Entwicklung, während bei männlichen Patienten ein leichter Anstieg zu verzeichnen war. Trotz deutlicher Fortschritte bei der Therapie und Diagnostik in den letzten Jahren stellt die Behandlung des multiplen Myeloms nach wie vor eine Herausforderung dar.

Definition und ICD-10-Codierung

Das multiple Myelom (MM) gehört laut WHO-Kriterien zur Gruppe der B-Zell-Lymphome und ist durch eine monoklonale Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark charakterisiert. Dabei kommt es zu einer vermehrten Produktion kompletter und inkompletter monoklonaler Immunglobuline (IgG, IgA), die als Paraprotein bzw. M-Gradient oder in Form klonal vermehrter Leichtketten (Bence-Jones-Protein) im Serum und/oder Urin nachgewiesen werden. Das solitäre Plasmozytom stellt eine Sonderform des multiplen Myeloms dar und ist definiert durch einen isolierten Plasmazelltumor ohne systemische Beteiligung bzw. ohne Nachweis eines monoklonalen Plasmazellklons im Knochenmark.1 Die Codierung C90 (Plasmozytom und bösartige Plasmazellen-Neubildungen) im ICD-10 umfasst das multiple Myelom (C90.0), die Plasmazellenleukämie C90.1), das extramedulläre Plasmozytom (C90.2) sowie das solitäre Plasmozytom (C90.3).2

Höchste Inzidenz im fortgeschrittenen Lebensalter

Trotz deutlicher Fortschritte bei der Therapie und Diagnostik in den letzten Jahren stellt die Behandlung des multiplen Myeloms nach wie vor eine Herausforderung dar. Betroffen sind meist Patient:innen im fortgeschrittenen Lebensalter, der Erkrankungsgipfel liegt bei Männern und Frauen in der Altersgruppe von 75 bis 84 Jahren (Abb.). Durchschnittlich erkranken in Österreich etwa 500 Menschen pro Jahr daran.3

Stabile Neuerkrankungszahlen

In den Jahren 2018 bis 2020 wurde im Durchschnitt bei 515 Patient:innen in Österreich ein Plasmozytom oder eine bösartige Plasmazellen-Neubildung (ICD-10 C90) diagnostiziert. Davon entfielen 87 % auf die Gruppe des multiplen Myeloms (C90.0), am zweithäufigsten war mit 11 % das solitäre Plasmozytom (C90.3). Im Laufe der vergangenen Jahre blieben die absoluten Neuerkrankungs- und Mortalitätszahlen bei Frauen stabil, während bei den männlichen Patienten ein leichter Anstieg zu verzeichnen war. Insgesamt verstarben 338 Menschen im Jahr 2020 an einer bösartigen Plasmazellen-Neubildung. Die altersstandardisierten Raten wiesen sechs Neuerkrankungen und vier Sterbefälle je 100.000 Personen der Bevölkerung aus.3

Anstieg der Überlebensrate

Die relativen Überlebensraten stiegen vom Zeitraum 2003 bis 2007 zum Zeitraum 2018 bis 2020 (1-Jahres-Überleben) von 73 % auf 82 % bzw. bis zum Zeitraum 2013 bis 2017 (5-Jahres-­Überleben) von 42 % auf 49 %. Männer wiesen ein gleich hohes 5-Jahres-­Überleben wie Frauen auf (49 %).3

Referenzen: (1) Wörmann B et al., Onkopedia Guidelines „Multiples Myelom“, Stand Mai 2018, online verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/multiples-myelom/@@guideline/html/index.html (abgerufen am 25. 05. 23) (2) ICD-10 2023 (3) Statistik Austria, online verfügbar unter: ­https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (abgerufen am 13. 06. 23)