Mag. Dr. scient. med. Monika Hackl
Bundesanstalt Statistik Österreich
Das Prostatakarzinom ist bei Männern in Österreich mit über einem Viertel der bösartigen Tumore die häufigste maligne Erkrankung. Karzinome der Niere und Harnblase sind für jeweils knapp 3 % verantwortlich und weisen eine deutlich schlechtere Prognose auf als das Prostatakarzinom. Von diesen beiden Erkrankungen sind männliche Patienten öfter betroffen.
Das Prostatakarzinom (C61) ist bei Männern in Österreich die häufigste maligne Erkrankung. Hauptrisikofaktor ist das fortgeschrittene Lebensalter. Im Jahr 2020 gab es 6.126 Prostatakarzinom-Neuerkrankungen, das macht knapp über 25 % der Inzidenz aus, 1.398 Männer verstarben daran. Am Jahresende 2020 waren 72.760 Männer mit der Diagnose Prostatakrebs am Leben. Bei knapp über 40 % aller betroffenen Patienten wurde die Diagnose bereits vor 10 oder mehr Jahren gestellt.1, 2
Durch Screening mittels Bestimmung des PSA-Werts kommt es häufig zu einer frühen Diagnosestellung, die sich in der Verteilung der Tumorstadien widerspiegelt: Circa 50 % aller Neudiagnosen wurden im lokalisierten Tumorstadium gestellt. Das relative einjährige Überleben war im vergangenen Jahrzehnt stabil und betrug zuletzt 98 %. Das relative 5-Jahres-Überleben betrug im Diagnosezeitraum 2013–2017 knapp 93 %.1, 2
Prognosen und Trends bis 2030
Für die Zukunft ist ein weiterer Anstieg der Prostatakarzinom-Patienten zu erwarten, der im Vergleich zur Vergangenheit jedoch weniger stark ausfällt. Ende des Jahres 2014 waren insgesamt 1,4 % aller Männer daran erkrankt. Bis 2030 wird ein Anstieg der Prävalenz auf 1,6 % erwartet. Der prognostizierte Zuwachs betrifft in erster Linie Männer ab einem Alter von über 75 Jahren. Die Zunahme ist eine Auswirkung einer verlängerten Überlebensdauer und vermehrter Diagnosen durch PSA-Screening-Untersuchungen.3 Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen wird laut Prognosen bis 2030 um 21 % sinken, da das rückläufige Erkrankungsrisiko den steigenden Neuerkrankungen durch die demografische Alterung entgegenwirkt. Ein leichter Rückgang der Sterbefälle ist durch nachhaltige Früherkennungsmaßnahmen und therapeutische Fortschritte bedingt.4
Im Jahr 2020 erhielten 1.362 Menschen die Diagnose einer bösartigen Neubildung der Niere (C64). Damit war diese Entität für rund 3 % der jährlichen Krebsneuerkrankungen und 2 % der Krebssterbefälle verantwortlich. Männer waren häufiger betroffen als Frauen: Etwa 65 % der Neuerkrankungs- und 59 % der Sterbefälle im Jahr 2020 betrafen Männer. Knapp über 60 % aller bösartigen Nierentumore wurden im lokalisierten Tumorstadium entdeckt. Die relativen Überlebensraten stiegen in den vergangenen Jahren an, wobei Männer und Frauen im Diagnosezeitraum 2013–2017 ein annähernd gleiches 5-Jahres-Überleben aufwiesen (78 % vs. 77 %).1, 2
Insgesamt wurden 1.381 Neuerkrankungen und 555 Sterbefälle an Karzinomen der Harnblase (C67) im Jahr 2020 registriert. Dies entspricht rund 3 % aller Krebsneuerkrankungen und 3 % aller Krebssterbefälle. Auch beim Blasenkarzinom waren Männer häufiger betroffen: etwa 74 % der Neuerkrankungs- und Sterbefälle im Jahresdurchschnitt 2017–2019 betrafen Männer. Tabakkonsum gilt als wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkarzinomen. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten betrugen im Diagnosezeitraum 2013–2017 rund 66 %.1, 2
Referenzen: (1) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Krebserkrankungen_2022.pdf (zuletzt abgerufen am 17. 08. 2023) (2) Statistik Austria, Österreichisches Krebsregister (Stand 17. 01. 2023) und Todesursachenstatistik (3) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/services/tools/services/publikationen/detail/1163 (zuletzt abgerufen am 17. 08. 2023) (4) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Trends_der_Entwicklung_von_Krebserkrankungen_in_OEsterreich_-_Eine_Prognose_bis_2030.pdf (zuletzt abgerufen am 17. 08. 2023)