Nebenwirkungsmanagement

Für die Praxis ist es wichtig, dass…

1… Patient:innen gut über potenzielle ­Neben­wirkungen aufgeklärt sind.

2… sich Patient:innen bei Auftreten von ­Nebenwirkungen rechtzeitig melden.

3… eine gute Kooperation zwischen Haus­ärzt:innen und onkologischem Behandlungsteam besteht.

4… das Nebenwirkungsmanagement durch ­interprofessionelle Zusammenarbeit ­optimiert wird.

5… dadurch auf der einen Seite die Wirkung der Therapie gewährleistet wird und auf der anderen Seite die Lebensqualität der ­Patient:innen im Fokus steht.

Liebe Leser:innen der krebs:hilfe!

Patient:innen profitieren von immer wirksameren tumorspezifischen Therapien. Neben klassischer Chemotherapie, die mit bestimmten uns bereits sehr gut bekannten Nebenwirkungen vergesellschaftet ist, steht uns heute eine Reihe neuer Substanzklassen für die Behandlung von Tumorpatient:innen zur Verfügung. Jede dieser Substanzklassen konfrontiert uns mit neuen Nebenwirkungen.

Im vorliegenden Themenschwerpunkt „Nebenwirkungsmanagement“ beschäftigen wir uns mit diesen neuen Therapieformen, welche die Behandlung bestimmter Tumor­erkrankungen dramatisch verbessert haben. Insbesondere Immun-Check­point-­Inhibitoren – Substanzen, die vereinfacht gesagt dafür sorgen, dass Tumorzellen dem Angriff körpereigener Immunzellen nicht entkommen können – führen auf der einen Seite zur Verlängerung des Überlebens, können aber auf der anderen Seite durch die Aktivierung des Immunsystems bei vielen Patient:innen (in leichter Form bei bis zu 90 %) zu autoimmunen Nebenwirkungen führen.

Bispezifische Antikörper sind Moleküle, die zwei Bindungsstellen aufweisen und auf diese Weise einerseits direkt an die Krebszelle andocken können und andererseits zur Rekrutierung körpereigener T-Zellen dienen. Auch bei der CAR-T-Zell-Therapie soll sich das körpereigene Immunsystem gegen die Tumorzellen richten. Es werden hier die körpereigenen Immunzellen außerhalb des Körpers so verändert, dass sie dann, wieder im Körper der Patient:innen, die Tumorzellen angreifen. Diese beiden letzten Therapieformen weisen ähnliche, aber doch unterschiedliche Nebenwirkungen auf, die im Schwerpunkt beleuchtet werden.

Sogenannte Antibody-Drug-Conjugates (ADCs) sind spezifische Antikörper, die gegen Oberflächenmoleküle auf Tumorzellen gerichtet sind und mit einer chemotherapeutischen Substanz verlinkt sind, die so in die Tumorzelle gelangt. Es handelt sich hier um eine grundsätzlich sehr elegante Methode, zytostatische Substanzen an den Ort der erwünschten Wirkung zu bringen. Trotzdem können diese Substanzen mit bestimmten teils nichttrivialen Nebenwirkungen vergesellschaftet sein.

Abschließend wird das Auftreten von Nebenwirkungen und deren Management aus Sicht der onkologischen Pflege, die oftmals ja den ersten Kontakt mit den Patien­t:innen hat, dargestellt.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!