Prof. Biesenbach wurde am 17. 4. 1948 in Wipperfürth in Nordrhein-Westfalen geboren und kam in frühester Kindheit nach Ternberg im Ennstal an den landwirtschaftlichen Hof seiner Großeltern. Er besuchte das Gymnasium in Steyr und absolvierte 1973 sein Medizinstudium an der Universität Wien.
1974 kam er zur Ausbildung an das AKH Linz an die Abteilung von Univ.-Prof. Dr. Walter Herbinger. 1977 erwarb er das Jus practicandi, wurde 1982 Facharzt für Innere Medizin und 1987 Facharzt für Nephrologie.
Bereits während seiner Ausbildung zeichnete Bisi, wie ihn seine Freunde, Mitarbeiter und auch Patienten nannten, eine enorme Wissbegierde aus. Er wurde mit dem Aufbau einer Diabetesambulanz betraut. Mit besonderem organisatorischen Talent begann er mit strukturierten Diabetikerschulungen und führte in Oberösterreich die moderne Insulintherapie ein. So hat er sich als einer der ersten Diabetologen in Österreich intensiv mit dem Einsatz von Insulinpumpen beschäftigt. Ein medizinisch-wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Nephrologie, im Besonderen die diabetische Nephropathie. Er trug wesentlich zum Aufbau der Dialyseabteilung und der Etablierung der Nierentransplantation am AKH Linz bei. Es war ihm ein besonderes Anliegen, Patienten mit diabetischer Nephropathie eine Nierentransplantation oder kombinierte Pankreas-Nieren-Transplantation zu ermöglichen.
Nachdem er sportlich sehr aktiv war, er hat selbst regelmäßig gejoggt, mit Leidenschaft Fußball gespielt und viel getanzt, entwickelte und organisierte er Nordic-Walking-Gruppen für Patienten mit Stoffwechselstörungen.
Mit unermüdlichem Fleiß verfolgte er wissenschaftlich-klinische Fragestellungen. Neben seiner umfangreichenden klinischen Tätigkeit verfasste er über 130 wissenschaftliche Arbeiten.
1997 erfolgte die Habilitation an der Universität Wien. 2003 wurde er zum Universitätsprofessor ernannt. 1998 wurde er zum Vorstand der II. Medizinischen Abteilung des AKH Linz – mit den Schwerpunkten der internistischen Sonderfächer Nephrologie und Hypertensiologie, Gastroenterologie und Hepatologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Rheumatologie – ernannt.
Prof. Biesenbach war ein sehr belesener Arzt, immer fleißig und interessiert an Medizin und Wissenschaft mit hohem intellektuellen Zugang. Seine besonderen Fähigkeiten als universal ausgebildeter Internist bestanden darin, seine Mitarbeiter ohne jeglichen Zwang zur wissenschaftlichen Lösung von Problemstellungen zu motivieren. Er selbst kannte keine Dienstzeit und hatte immer Zeit für Patienten und ihre Anliegen. Er war leise, bescheiden und beliebt bei Kollegen, Mitarbeitern und Patienten. Er hat einer Ärztegeneration wertvolle Kompetenzen und den wertschätzenden, empathischen Umgang mit Patienten vermittelt.
2001 machten sich Schmerzen in der Schulter bemerkbar. Die Beschwerden waren der Beginn einer langsam progredienten Erkrankung mit zunehmender Einschränkung der Beweglichkeit, die er lange Zeit nicht wahrhaben wollte. Sie zwang ihn im März 2009 zur Aufgabe seines geliebten Berufes. Mit wachem Geist schrieb er noch wissenschaftliche Arbeiten und mit großer Disziplin versuchte er bis zuletzt körperlich aktiv zu bleiben. 1975 heiratete er Herta und wurde Vater von 3 nun erwachsenen Kindern. Herta stand ihm treu und geduldig während der intensiven Arbeitsjahre zur Seite und begleitete ihn liebevoll und aufopfernd in den schweren letzten Monaten. Prof. Biesenbach war bei allen, die ihn gekannt haben, außerordentlich beliebt. Hervorzuheben ist sein unermüdlicher Fleiß, seine Bescheidenheit, seine Liebe zur Familie und die Hinwendung zu seinen Patienten. Er war ein hervorragender Lehrer, steter Förderer jüngerer Kolleginnen und Kollegen. Der Tod dieses verdienten Arztes ist ein großer Verlust.
Prim. i. R. Dr. Reinhard Kramar