In einer internationalen multizentrischen Studie1 erhielten 184 PatientInnen mit schwerem geschlossenem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) für 4 Wochen randomisiert entweder Amantadin oder Placebo. Die PatientInnen wurden 4 bis 16 Wochen nach dem Akutereignis eingeschlossen und konnten zu Beginn verbale Aufforderungen noch nicht durchgehend befolgen. Amantadin wurde intravenös verabreicht, die ersten 2 Wochen in der Dosis von 2-mal 100 mg, danach 2-mal 150 mg und bei unveränderten PatientInnen 2-mal 200 mg in der 4. Woche. Erfolgsparameter war eine Verbesserung in der Disability Rating Scale (DRS, 0 = gesund, 29 = apallisch), einer in 8 Kategorien unterteilten Skala: Kategorien 1–3: wie Glasgow Coma Scale; Kategorien 4–6: Aktivitäten des täglichen Lebens (Essen, WC-Benützung, Morgentoilette); Kategorien 7 und 8: Unabhängigkeit und Arbeitsfähigkeit.
Erwartungsgemäß besserten sich beide Gruppen, jedoch gab es in der Amantadin-Gruppe eine schnellere Besserung, die sich in der nachfolgenden Auswaschphase im Vergleich dazu wieder verlangsamte. Bezüglich der Nebenwirkungen gab es keine Unterschiede.
Kommentar: Obwohl von KritikerInnen als gering eingestuft, konnte erstmalig ein klarer Effekt von Amantadin zumindest für die Zeit der Gabe in der subakuten Phase des schweren SHT nachgewiesen werden. Inwiefern dopaminabhängige Transmittersysteme hier eine Rolle spielen und wie Dosis, Dauer und Beginn der Therapie zu wählen sind, bleibt offen.