Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Sowohl fachärztliche Praxen als auch Notfallambulanzen und neurologische Ambulanzen werden häufig wegen Kopfschmerzen aufgesucht. Einerseits kommen die Patient*innen wegen akuter Kopfschmerzen, die eine Herausforderung für die Differenzialdiagnose und für die Abklärung unter zeitlich begrenzten Ressourcen sind. Andererseits suchen viele wegen wiederkehrender Kopfschmerzen, die in den meisten Fällen den primären Kopfschmerzen zuzuordnen sind, Abklärung und Hilfe. Allerdings versteckt sich in einzelnen Fällen auch hinter einem schon länger bestehenden Kopfschmerz ein sekundärer Kopfschmerz oder eine bedrohliche Ursache. Wir möchten dieses Spannungsfeld praxisrelevant aufarbeiten und den Bogen von Kopfschmerzen als Notfall über die häufige Migräne bis hin zu selteneren Kopf -und Gesichtsschmerzen wie Clusterkopfschmerz und Trigeminusneuralgie spannen.
Den Anfang macht Gregor Brössner, der Kopfschmerzen als Notfall differenzialdiagnostisch abhandelt. Dabei geht er nicht nur auf häufige bedrohliche Kopfschmerzursachen und auf deren Leitsymptome ein, sondern auch auf die adäquaten Untersuchungsmodalitäten. Darauffolgend widmen wir uns zuerst einem häufigen und beeinträchtigenden primären Kopfschmerz, der Migräne. Marion Vigl bringt uns die Differenzialdiagnose der Migräne in Abgrenzung zu anderen primären Kopfschmerzen näher. Die adäquate Therapie der Migräne, sowohl Attacken als auch Prophylaxe, wird von Karin Zebenholzer erläutert. Da die Migräne die häufigste Ursache für den Medikamentenübergebrauchskopfschmerz ist, wird Sonja-Maria Tesar anschließend auf Symptomatik, Diagnose und Therapie des Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes eingehen.
Der Clusterkopfschmerz ist zwar selten, für die Betroffenen jedoch oftmals mit einem besonders hohen Leidensdruck verbunden, vor allem, wenn es sich um einen chronischen Clusterkopfschmerz handelt. Franz Riederer stellt die Diagnostik und Therapie des Clusterkopfschmerzes und der anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen dar. Ebenfalls selten, aber oftmals sehr beeinträchtigend ist die Trigeminusneuralgie, die idiopathisch oder sekundär sein kann und im Gegensatz zu den anderen Kopfschmerzformen meist im höheren Lebensalter auftritt. Stefan Leis wird über Diagnose, Differenzialdiagnose und medikamentöse wie auch nichtmedikamentöse Therapien berichten.
Zum Abschluss dieser Fokusstrecke widmet sich Florian Frank wirklich seltenen Kopfschmerzarten, bei denen jedoch die Abgrenzung zu sekundären Kopfschmerzen besonders wichtig ist.
Das Ziel dieser Fokusstrecke „Kopfschmerz“ ist eine umfassende und praxisnahe Darstellung der häufigen und selteneren, aber mit Leidensdruck und Therapiebedarf verbundenen Kopfschmerzen. Darüber hinaus soll diese Strecke eine praxisrelevante Hilfestellung bei der Differenzialdiagnose bedrohlicher versus primäre Kopfschmerzen und zwischen den primären Kopfschmerzen geben.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen und hoffen, dass Sie einiges für den neurologischen Alltag mitnehmen können!
Karin Zebenholzer
Sonja-Maria Tesar