Die neurologische Notfallmedizin hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und ist in Schwerpunktkrankenhäusern neben der Unfallchirurgie und Inneren Medizin die drittwichtigste Disziplin in einer modernen zentralen Notaufnahme. Mit den beiden Teilen der Sonderausgabe „Neurologische Notfälle“ von neurologisch soll eine Sammlung von Artikeln zu diesem Thema geschaffen werden, die nicht die neurologische Erkrankung, sondern das Leitsymptom/klinische Zeichen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.
Im Teil 1 der Sonderausgabe „Neurologische Notfälle“ wurde in der letzten Ausgabe von neurologisch über akute Paresen und Sensibilitätsstörungen, Bewusstseinsstörungen, Schluckstörungen und Sprachstörungen berichtet.
Teil 2 erscheint in dieser Ausgabe und beschäftigt sich mit Anfällen, Schwindel, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen.
Die beiden Artikel über Anfälle von Priv.-Doz. Dr. Julia Höfler und Priv.-Doz. Dr. Iris Unterberger (epileptische Anfälle) sowie Priv.-Doz. Dr. Hannes Alber (Synkopen) behandeln zum einen die differenzialdiagnostischen Abgrenzungen und bieten andererseits eine vollständige Abhandlung der aktuellen Diagnostik und Therapie epileptischer Anfälle/des Status epilepticus als eine wesentliche zeitkritische Erkrankung in der Notaufnahme.
Eines der Leitsymptome, das in zentralen Notaufnahmen und in der Abgrenzung einer peripheren/zentralen Ätiologie wohl am häufigsten zu Unsicherheiten führt, ist der Schwindel. Der Text von Priv.-Doz. Dr. Bela Büki und Univ.-Prof. Dr. Gerald Wiest geht sehr detailliert auf diese schwierige Differenzialdiagnose ein und bietet neben pathophysiologischen Überlegungen vor allem ein klinisch orientiertes Nachschlagewerk, um eine Risikostratifizierung in der Notaufnahme zu ermöglichen.
Der Text über Kopfschmerzen als Leitsymptom in der Notaufnahme von Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Karin Zebenholzer und Dr. Sonja-Maria Tesar steht vor einer ähnlich großen Herausforderung, denn er widmet sich der „Differenzierung sekundärer Kopfschmerzursachen im akutneurologischen Setting“. In dem Beitrag wird eine Reihe von Warnzeichen besprochen, die für die weitere Abklärung eine wertvolle Grundlage bilden.
Rückenschmerzen als eine der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit werden im Artikel von Dr. Julia Wolfram, Prim. Prof. Univ.-Doz. Dr. Mag Christian Bach und Dr. Christian M. Neuhauser interdisziplinär aufgearbeitet. Beginnend von der Abgrenzung akuter Notfälle bis hin zu Indikationen für konservatives oder aber chirurgisches Vorgehen wird ein umfassendes Bild gezeichnet.
Die Artikel der Sonderausgaben „Neurologische Notfälle Teil 1 & 2“ sollen klinisch orientierte Handlungsempfehlungen für den täglichen Dienst in der zentralen Notaufnahme schaffen. Wir danken allen Autor*innen für ihre Beiträge in der Gestaltung dieser Sonderausgabe und wünschen spannende und abwechslungsreiche Lektüre!