Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die vorliegende Ausgabe von neurologisch beschäftigt sich mit neurologischen Symptomen im Rahmen internistischer Krankheitsbilder. Funktionsstörungen des zentralen und peripheren Nervensystems werden bei verschiedenen internistischen Erkrankungen beobachtet, und nicht selten können neurologische Symptome auf ein Krankheitsbild im internistischen Bereich hinweisen beziehungsweise zur Diagnosestellung beitragen.
Die Berührungspunkte zwischen dem Fachgebiet der Neurologie und der Inneren Medizin sind vielfältig, weswegen für die vorliegende Ausgabe auch nur einzelne Themenkreise ausgewählt werden konnten und somit keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann.
Die im Folgenden veröffentlichen Übersichtsarbeiten sollen eine Hilfe in der klinischen Praxis darstellen, um Zusammenhänge aus den Fachgebieten der Neurologie und Inneren Medizin erkennen und entsprechende therapeutische Konsequenzen ziehen zu können.
Doz. Dr. Bettina Pfausler, Universitätsklinik für Neurologie, Innsbruck, präsentiert in ihrem Artikel die große Krankheitsgruppe der metabolischen Enzephalopathien, wobei sie im Speziellen auf die hepatische und die urämische Enzephalopathie, die osmotische Myelinolyse und die Wernicke-Enzephalopathie eingeht. Neben der Beschreibung der pathophysiologischen Grundlagen stellt sie die sozioökonomische Bedeutung dieser Erkrankungen dar. Daneben hebt Pfausler eindrucksvoll hervor, dass die Diagnose der angeführten Erkrankungen in erster Linie anhand der neurologischen Symptome zu erfolgen hat.
Die klinische Vielfältigkeit internistisch/immunologischer Krankheitsbilder, die zu einer Beteiligung des zentralen und peripheren Nervensystems führen können, wird in der Übersichtsarbeit „Neurologische Symptome im Rahmen internistisch/immunologischer Krankheitsbilder“ vom Leiter der Neuroimmunologischen Ambulanz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, Universitätsklinik für Neurologie, Innsbruck, dargestellt. In erster Linie werden Systemerkrankungen behandelt, die zum Formenkreis rheumatologischer und vaskulitischer Erkrankungen gehören. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich die Arbeit mit den neuropsychiatrischen Manifestationen des systemischen Lupus erythematodes, der Arteriitis temporalis, der Sarkoidose und des Mb. Behçet.
„Neurologische Symptome im Rahmen paraneoplastischer Syndrome“ ist der Titel der Übersichtsarbeit von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Grisold, Kaiser-Franz-Josef-Spital Wien, in der mögliche klinische Symptome, aber auch pathophysiologische Mechanismen, die zur Entstehung paraneoplastischer Syndrome führen können, dargestellt werden.
In engem Kontext zu den paraneoplastischen Syndromen ist der Artikel „Neurologische Symptome im Rahmen onkologischer und hämatologischer Erkrankungen“ zu sehen. Im Verlauf von onkologischen Erkrankungen treten häufig neurologische Symptome bzw. Komplikationen auf, nicht selten sind neurologische Symptome bereits bei Diagnosestellung vorhanden oder gehen mitunter der Diagnose einer malignen Erkrankung voraus. Der Artikel, der von dem Hämatoonkologen OA Dr. August Zabernigg, Abteilung für Hämatologie und Onkologie, Innere Medizin BKH Kufstein, verfasst wurde, skizziert neurologische Krankheitsbilder im Rahmen von onkologischen und hämatologischen Erkrankungen aus onkologischer Sicht.
Die Auswirkung von kardiologischen Störungen auf die zerebrale Funktion wird in dem Übersichtsartikel „Neurologische Symptome im Rahmen kardiovaskulärer Krankheitsbilder“ von Univ.-Doz. Dr. Hans Peter Haring, Landesnervenklinik Wagner-Jauregg, Linz, dargestellt. Schwerpunktmäßig geht er auf die akute und chronische hypertensive Enzephalopathie sowie die sowohl im Fachbereich der Neurologie als auch im Bereich der Inneren Medizin häufigen Krankheitsbilder Synkope und Schwindelsymptomatik ein. Daneben wird auch das Problem des kardiogenen Schlaganfalls angesprochen.
Abschließend werden neurologische Symptome im Rahmen endokrinologischer Erkrankungen vom Verfasser gemeinsam mit OA Dr. Markus Mayr, Neurologische Abteilung, BKH Kufstein, dargestellt. Nervensystem und endokrines System überschneiden einander in vielen Bereichen, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass sich endokrinologische Störungen häufig mit neurologischen Symptomen wie z. B. Bewusstseinstrübung und Koma manifestieren können. In dieser Übersicht werden neurologische Symptome im Rahmen des Diabetes mellitus, bei Schilddrüsenfunktionsstörungen, Erkrankungen der Nebenniere und der Hypophyse sowie Störungen des Kalziumstoffwechsels aufgezeichnet.
Zusammenfassend sei erwähnt, dass es das Ziel der angeführten Übersichtsartikel ist, die vielfältigen Berührungspunkte und Überschneidungen zwischen Innerer Medizin und Neurologie darzustellen und damit sowohl InternistInnen als auch NeurologInnen eine diagnostische Hilfe zur Hand zu geben.
Abschließend sei allen AutorInnen für ihre wertvollen Beiträge gedankt!
Wir hoffen, dass Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, damit ein für Ihre Arbeit sinnvolles Kompendium in Händen halten.