Der neue Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin stößt auf großes Interesse unter Ärzt:innen, zeigt eine RELATUS-Recherche. Die Fachgesellschaft ÖGAM zeigt sich zuversichtlich.
Es sei kaum zu glauben, sagt Susanne Rabady, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM): gut über 20 Jahre lang habe die ÖGAM recherchiert, argumentiert, diskutiert, theoretische Hintergründe und praktische Argumente geliefert – und nun gibt es mit Jahresbeginn die ersten österreichischen Fachärzt:innen für Allgemein- und Familienmedizin. Und der Andrang ist groß: 5.368 niedergelassene Allgemeinmediziner:innen gab es zuletzt, bisher 800 – knapp 15 Prozent – haben bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres den Antrag auf Aufwertung zum neuen Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin gestellt, bestätigt die Österreichische Ärztekammer. „Das Wesentliche ist, dass nun endlich auch ein eigenständiges, spezifisches Berufsbild sichtbar werden wird, dass klar wird, dass das Fach Allgemein- und Familienmedizin spezifische Aufgaben und Möglichkeiten hat, die es von den Spezialdisziplinen unterscheidet“, sagt Rabady. ÖÄK-Vizepräsident Edgar Wutscher zeigt sich überzeugt, dass die Einführung „ein Ansporn für junge Kolleg:innen sein wird, wieder mehr in das Fach Allgemein- und Familienmedizin einzusteigen.“
Erfreut zeigt sich auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne): „Mit ihrem breiten Wissen und ihren diagnostischen Fähigkeiten haben Allgemeinmediziner:innen eine besonders wichtige Rolle in unserem Gesundheitssystem. Sie sind meist die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen und decken, gerade am Land, einen großen Teil der medizinischen Versorgung ab. Mit der neuen Ausbildung zum Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin schaffen wir eine Ausbildung auf internationalem Niveau.“ Dass sich nun auch viele praktizierende Allgemeinmediziner:innen für eine Anerkennung als Facharzt oder Fachärztin interessieren, zeige den Stellenwert der neuen Bezeichnung: „Sie macht die wichtigen Kenntnisse auch nach außen sichtbar.“ (rüm)