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Mehr als die Hälfte der Studierenden an der Humanmedizin ist weiblich. Die Wiener Ärztekammer hat in einer aktuellen Umfrage Ärztinnen befragt – eines der Themen war die Vereinbarkeit von Familie und Karriere in der Medizin.
Das Ergebnis: Von 2.497 gaben sechs Prozent der befragten Ärztinnen an, dass Beruf und Familie „sehr gut“ vereinbar seien. Als „überhaupt nicht gut“ beurteilten hingegen 20 Prozent die derzeitige Situation. Insgesamt lag der Mittelwert auf einer Skala von 1 bis 5 laut Schulnotensystem bei 3,2 – im niedergelassenen Bereich/Allgemeinmedizinerinnen bei 3,3.
Die Umfrage zeigte auch, dass der Großteil der befragten Ärztinnen Hauptbetreuungsperson für den Nachwuchs ist, nämlich bei 67 Prozent. Was die Folgen in der Karriere angeht, bestätigten 66 Prozent der Befragten, dass sie im Durchschnitt „auf jeden Fall“ größere Karriereeinbußen als Männer hätten, weitere 29 Prozent antworteten mit „eher ja“. Angestellte Ärztinnen bewerteten die Unterstützung seitens des Arbeitgebers, um Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen, als mittelmäßig: Der Durchschnittswert lag hier bei 3,1. Die Befragung ergab zudem, dass je älter die Befragten waren, desto weniger Unterstützung gab es seitens des Arbeitgebers.
Von den befragten Ärztinnen gaben ein Drittel an, nicht im ursprünglich geplanten Fachbereich zu arbeiten. Hier zeigten sich Unterschiede in Bezug auf Niederlassungen und Spitalstätigkeit: Während 32 Prozent der Spitalsärztinnen angaben, nicht im geplanten Fachbereich tätig zu sein, waren es bei niedergelassenen Fachärztinnen deutlich weniger, nämlich 15 Prozent. Die häufigsten Fachwechsel gab es mit 53 Prozent bei niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen.
Der Grund dahinter scheint am meisten durch Zufälle bedingt zu sein: 52 Prozent der befragten Ärztinnen gab an, dass sich das „in der Berufslaufbahn so ergeben“ habe. Als zweithäufigsten Grund für den Fachwechsel nannten 42 Prozent der Ärztinnen die Familienplanung und Kinderbetreuung, gefolgt von mangelnder Förderung durch Vorgesetzte (22 Prozent), kein ausreichendes berufliches Netzwerk und die Erkenntnis, dass relevante Jobs beziehungsweise Führungspositionen „lieber an Männer vergeben wurden“ (jeweils 18 Prozent, Mehrfachnennungen waren möglich). (red, 25.1.2019)