Die Stadien der COPD werden in erster Linie durch die Lungenfunktion definiert. Dies unterstreicht die wichtige klinische Botschaft nämlich, dass die Diagnose COPD die Messung der Lungenfunktion voraussetzt. Die in den GOLD-Leitlinien vorgeschlagenen Stadien der COPD lauten wie folgt:
Stadium 0: Risiko, Husten oder Auswurf vorhanden, aber Lungenfunktion normal.
Stadium 1: Leichte COPD, FEV1/forcierte Vitalkapazität (FVC) <70%, mit einem FEV1 ≥80%, mit oder ohne chronische Symptome.
Stadium 2: Moderate COPD, FEV1/FVC <70% und FEV1 % >30% und <80%.
Das Stadium 2 wird bei einem FEV1 von 50 % unterteilt, da die vorliegenden Daten den Wert inhalativer Kortikosteroide unterhalb eines FEV1 von 50 % aber nicht darüber unterstützen.
Stadium 3: Schwere COPD, FEV1 <30% und FEV1/FVC <70%.
In den GOLD-Leitlinien ist Stadium 0 ein neu definiertes Stadium, das aufgenommen wurde, um zu vermitteln, dass Symptome wie chronischer Husten und Auswurf den Arzt auf das Vorhandensein eines laufenden pathophysiologischen Prozesses aufmerksam machen sollten, selbst wenn die Lungenfunktion normal ist. Bei einem Teil der exponierten Personen (insbesondere bei Rauchern) kann sich daraus eine klinisch signifikante COPD entwickeln. Die vielleicht wichtigste Botschaft ist, dass ein leichter Bluthochdruck bei einigen, aber nicht bei allen (und auch nicht bei der Mehrheit) zu einem klinisch bedeutsamen Bluthochdruck führen kann.
Die Behandlungsziele für COPD lauten wie folgt:
1) Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung
2) Linderung der Symptome;
3) Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit;
3a) Verbesserung des Gesundheitszustands;
4) Verhinderung und Behandlung der Exazerbation;
5) Verhinderung und Behandlung von Komplikationen;
5a) Verringerung der Sterblichkeit;
6) Minimierung der Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung.
Wie bereits hervorgehoben wurde, ist der Ansatz zur Behandlung der COPD von der Notwendigkeit der Symptomkontrolle bestimmt. In allen Phasen sollte alles getan werden, um die Exposition gegenüber Risikofaktoren zu verringern sowie einschließlich der folgenden Punkte.
1) Vermeidung von Schadstoffen, einschließlich Tabakrauch, Luftverschmutzung in Innenräumen und beruflicher Exposition. Die wichtigste Strategie ist hier die Förderung der Raucherentwöhnung.
2) Verringerung des Fortschreitens einer Asthmaexazerbation. Die wirksamste Präventionsmaßnahme ist z.B. die jährliche Grippeimpfung.
Die eindrucksvolle Wirkung der Raucherentwöhnung auf die Verlangsamung des Fortschreitens der COPD wurde durch die Lung Health Study (LHS-1) anschaulich illustriert. In dieser 5-Jahres-Studie, an der fast 6 000 Raucher mit leichter bis mittelschwerer COPD teilnahmen, kam es bei denjenigen, die weiter rauchten, zu einem Rückgang des FEV1 um ∼60 mL/Jahr. Diejenigen, die im gleichen Zeitraum konsequent mit dem Rauchen aufhörten, zeigten im Durchschnitt einen leichten Anstieg des FEV1, gefolgt von einer dramatisch verlangsamten Abnahme des FEV1 um ∼30 mL/Jahr.
Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Kurzinterventionen einen spürbaren Einfluss auf die Raucherentwöhnungsraten haben. Der empfohlene Ansatz wird im Folgenden als die fünf “A” bezeichnet.
Ask: systematische Ermittlung aller Raucher bei jedem Arztbesuch.
Advise: alle Raucher nachdrücklich auffordern, mit dem Rauchen aufzuhören. ‘
Assess: Ermitteln Sie die Bereitschaft, einen Aufhörversuch zu unternehmen.
Assist: Unterstützen Sie den Patienten beim Aufhören.
Agree: Termin für Folgekontakt.
Bronchialerweiternde Medikamente stehen im Mittelpunkt der symptomatischen Behandlung der COPD. Sie werden je nach Bedarf oder regelmäßig verabreicht, um Symptome zu verhindern oder zu lindern. Die wichtigsten bronchienerweiternden Medikamente sind β2-Agonisten, Anticholinergika, Theophyllin und eine Kombination dieser Medikamente. Die Wahl zwischen β2-Agonisten, Anticholinergika, Theophyllin oder einer Kombinationstherapie hängt von der individuellen Reaktion (in Bezug auf Symptomlinderung und Nebenwirkungen), der Verfügbarkeit der Medikamente und ihren Kosten ab. Wie bei Asthma kann die Kombination von Bronchodilatatoren mit unterschiedlicher Wirkung, z. B. β-Agonisten und Anticholinergika, die Wirksamkeit verbessern und das Risiko von Nebenwirkungen im Vergleich zur Erhöhung der Dosis eines einzelnen Bronchodilatators verringern.
Der Stellenwert von inhalativen Kortikosteroiden bei der Behandlung von COPD ist seit langem umstritten. In den GOLD-Leitlinien wird empfohlen, inhalative Kortikosteroide in den Stadien 2B und 3 einzusetzen, d. h. wenn das FEV1 <50 % ist und der Patient wiederholt Exazerbationen hat, die eine Behandlung mit Antibiotika und/oder oralen Glukokortikosteroiden erfordern. Die Grundlage für diese Empfehlung ist, dass inhalative Kortikosteroide den raschen Rückgang des FEV1 bei COPD nachweislich nicht verändern können. Dieses Ergebnis ist in vier großen klinischen Studien konsistent. Inhalative Kortikosteroide können jedoch die Häufigkeit von Exazerbationen bei Personen mit häufigen Exazerbationen verringern. Sie können auch die bronchiale Hyperreagibilität im Zusammenhang mit COPD verringern und können die Sterblichkeit bei COPD senken
Redaktion: Dr. Arastoo Nia