Die sogenannte „Intraoperative Awareness“ ist die von Patienten am häufigsten gefürchtete Komplikation in der Allgemeinanästhesie.
Die Sorge um eine Wachheit mit bewusster Erinnerung während einer Operation teilen Patienten im Vorgespräch mit dem Anästhesisten häufig mit. Und das nicht zu Unrecht, denn obwohl die heutige Medizin mit der Wirkung von Anästhetika bestens vertraut ist, bleibt das Wissen über ihren genauen Wirkungsmechanismus und Wirkungsort begrenzt.
Zwar mag sie die größte Sorge der Patienten sein, allerdings tritt eine intraoperative Awareness nur sehr selten auf. Laut dem Statistisches Bundesamt liegt die Inzidenz bei 0,1 %, also bei etwa 10 Millionen Allgemeinanästhesien pro Jahr. In den USA sind ungefähr 21.000 der 21 Millionen Menschen, die in einem Jahr eine Vollnarkose bekommen, davon betroffen. Die Folgen für Betroffenen können schwerwiegend und langfristig sein, manche entwickeln ein posttraumatisches Stress-Syndrom mit Angstzuständen, Alpträumen und Depressionen.
Leider wird in den Boulevardblättern nie zwischen den Begriffen Wachheit und explizite Erinnerung differenziert. Es ist allerdings wichtig, die beiden stark voneinander abzugrenzen, weil eine intraoperative Wachheit nicht zwingend mit einer Erinnerung an das Erlebte einhergeht. Außerdem gilt es zu bedenken, dass der Zustand der Allgemeinanästhesie keine vollständige „Blockade“ gegenüber externen Reizen bedeutet. In Österreich hat der Oberste Gerichtshof übrigens die Intraoperative Awareness als typische Komplikation einer Vollnarkose eingestuft. Damit besteht eine Aufklärungspflicht für Patienten vor jeder Operation. Der deutsche Bundesgerichtshof hingegen hat dazu noch kein rechtskräftiges Urteil erlassen.
Quick Review:
Mögliche Ursachen:
Begünstigende Faktoren:
Möglichkeiten zur Vermeidung:
Was tun, wenn eine Awareness stattgefunden hat?
Fragebogen modifiziert nach Brice et al.(Arastoo Nia, 15.12.2017)
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