Foto: Christian Jobst/Merck Gmbh. v.l.n.r.: Aleksej Drino, Angelika Gebhart und Selma Toy, Vadim Kotov.
Innovationskraft, gesellschaftlicher Nutzen, Erfolgsaussichten und Realisierbarkeit waren die Kriterien, nach denen der “Be Curious Award” verliehen wurde. Die gekürten Nachwuchsforscher beschäftigen sich mit neurodegenerativen Erkrankungen, Krebsforschung und Alternativen zu Antibiotika.
Redaktion: Sophie Niedenzu
Der Mathematiker, Philosoph und Physiker Galileo Galilei sagte einst: „Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden will.“ Um junge Forscher aus den Bereichen Healthcare, Life Sciences oder Performance Material zu motivieren, Lösungsansätze für globale Herausforderungen zu erarbeiten, hat Merck daher einen Award für Neugier ins Leben gerufen. Er wurde gestern, am 21. März, im Emanual Merck Auditorium der Medizinischen Universität verliehen.
Vor der Preisverleihung konnten die Besucher Poster der 15 besten Forschungsansätze begehen. Während der Veranstaltung wurde digital der Publikumssieger gekürt. Die Gewinnerinnen des Publikumspreises sind Lena Neubauer und Julia Baranyai mit ihrer Forschungsarbeit „Rückstandsanalytik von Tierarzneimitteln und Hormonen mittels LC/MSMS“ .
Der Gewinner des “Be Curious Award” ist Aleksej Drino von der Medizinische Universität Wien mit seiner Arbeit „tiRNA molecules as mediators of liquid-liquid phase transition under conditions of stress“. Im Fokus stehen sogenannte „Stress-Granules“ (SG), die bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eine Rolle spielen. Sie entstehen, wenn eine Zelle unter Stress gerät und daher die Produktion der Protein-kodierenden RNA umstellt. Wenn sich tRNAs fragmentieren, entstehen tiRNAs, die mit biochemischen, strukturellen und mikroskopischen Ansätzen genauer untersucht werden.
Den zweiten Platz erreichten die zwei Schülerinnen von der HTL Rosensteingasse, Angelika Gebhart und Selma Toy, für ihre Arbeit „Untersuchungen der Interaktionen zwischen MYC und dem IKK-Komplex“. Hier steht eine mögliche Interaktion der Proteine im Vordergrund, konkret des Proto-Onkogens MYC und den Proteinen des IKK-Komplexes, einem wichtigen Faktor bei Entzündungsreaktionen über den NF- κB Signalweg. Mittels Fluoreszenzmikroskopie und In-vitro-Experimenten in menschlichen Zelllinien werden mögliche Proteininteraktionen untersucht. Können keine festgestellt werden, wäre die Grundlagenforschung um eine Erkenntnis reicher. Werden welche gefunden, so könnte eine derartige Interaktion ein neuer Ansatz in der Krebsforschung sein.
Auf den dritten Platz wählte die Jury Vadim Kotov von der Universität Wien, dem Institute for Molecular Biotechnology (IMBA) und dem CSSB Hamburg, für seine Arbeit „T3SS Filament as an Anti-Virulence Drug Target“. Er beschäftigt sich angesichts der zunehmenden Antibiotika-Resistenz mit Alternativen zu Antibiotika. Das Ziel: antivirulente Medikamente mit Peptidinhibitoren, die gegen Bakterien eingesetzt werden können und so eine Infektion verhindern.
Die Kriterien für den „Be Curious Award“ waren: Innovationskraft (40%), gesellschaftlicher Nutzen (20%), Erfolgsaussichten (30%) und Realisierbarkeit (10%). Die Jury bestand aus Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien, Prim. Priv. Doz. Dr. Birgit Grünberger, Abteilungsvorstand der Abteilung für Onkologie, Landesklinikum Wiener Neustadt, Univ-Prof. Dr. Eduard Auff, DI Volker Schörghofer, Generaldirektor Stv., Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Wolfgang Wagner, Leitender Redakteur Chronik APA und DDr. Wolfgang Wein, Geschäftsführer von Merck Österreich. (Sophie Niedenzu, 22.3.2018)