Fast 40 % aller Medizinstudierenden ist noch ungewiss, was sie in Zukunft machen wollen. Der künftige „Facharzt für Allgemeinmedizin“ wird begrüßt – das zeigt eine Studie zur Zukunft des Arztberufs.
31,3 % der Medizinstudierenden und Jungärzt:innen planen, nach der abgeschlossenen Ausbildung in einem Krankenhaus weiterzuarbeiten, 29,2 % möchten in Zukunft lieber im niedergelassenen Bereich tätig sein. Die restlichen 39,6 % haben sich noch nicht entschieden. Das zeigt eine Meinungsforschungsstudie zur Zukunft des Arztberufs. Die Futuro Verlagsgruppe, zu der mit MedMedia Universimed und MEDahead die führenden österreichischen Ärzte-Fachverlage gehören, hat zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut medupha die Analyse durchgeführt. medupha ist spezialisiert auf den Gesundheitsbereich.
Immerhin 54,5 % der Studierenden denken, dass der künftige „Facharzt für Allgemeinmedizin“ ein Anreiz für junge Kolleg:innen sein kann, den Beruf des Hausarztes/der Hausärztin zu ergreifen. Die Reform der Facharztausbildung für Allgemein- und Familienmedizin wurde nun offiziell in Gang gesetzt – eine entsprechende Novelle des Ärztegesetzes ging am 6. Oktober in Begutachtung und soll noch heuer im Nationalrat beschlossen werden. Bis zur endgültigen Umsetzung dauert es allerdings noch länger: Erst im Juni 2026 können Nachwuchsmediziner:innen mit der neuen Ausbildung starten. Der Gesetzentwurf basiert auf den Empfehlungen der Kommission für Ärztliche Ausbildung, in der Länder, Ärztekammer und Sozialversicherung vertreten sind. Die Gesamtdauer dieser Ausbildung „Allgemeinmedizin und Familienmedizin“ beträgt fünf Jahre, auf neun Monate Grundausbildung folgen 51 Monate fachärztliche Ausbildung. Im Fokus der Ausbildung steht das Kennenlernen des Ordinationsalltags in den Lehrpraxen im niedergelassenen Bereich. Junge Ärzt:innen erhalten laut Gesundheitsministerium während der Ausbildung ebenfalls einen umfassenden Einblick in andere Fächer wie Innere Medizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Neurologie oder Gynäkologie.
Was sich sonst noch ändern müsste, damit die Tätigkeit als niedergelassener Arzt/Ärztin insgesamt wieder attraktiver wird? wünschen sich eine bessere Honorierung für Patient:innengespräche, damit mehr Zeit für die Patientenbetreuung aufgewendet werden kann (84,3 %), eine bessere Honorierung der Kassenleistungen allgemein (78,3 %) und vereinfachte rechtliche Rahmenbedingungen für das Betreiben von Gemeinschaftspraxen oder Ordinationsgemeinschaften (58,2 %). Spannend: Den von der Regierung forcierten Ausbau der Kassenverträge wünschen sich nur 24,5 %.
Planen Sie, nach Ihrer abgeschlossenen Ausbildung in einem Krankenhaus weiterzuarbeiten, oder möchten Sie in Zukunft lieber im niedergelassenen Bereich tätig sein?
Ärzt:innen & Studierende n=48
31,3% | Tätigkeit im Krankenhaus |
29,2% | Ordination / Praxis im niedergelassenen Bereich |
39,6% | Weiß ich noch nicht |
Denken Sie, dass der künftige „Facharzt für Allgemeinmedizin“ ein Anreiz für junge Kolleg:innen sein kann, den Beruf des Hausarztes/der Hausärztin zu ergreifen? Studierende n=11
54,5% | Ja |
27,3% | Nein |
18,2% | Bin mir nicht sicher / weiß nicht |
Was müsste sich aus Ihrer Sicht ändern, damit die Tätigkeit als niedergelassener Arzt/Ärztin insgesamt wieder attraktiver wird?
Ärzt:innen n=249
84,3% | Bessere Honorierung für Patientengespräche, damit mehr Zeit für die Patientenbetreuung aufgewendet werden kann |
78,3% | Bessere Honorierung der Kassenleistungen allgemein |
58,2% | Vereinfachte rechtliche Rahmenbedingungen für das Betreiben von Gemeinschaftspraxen/ Ordinationsgemeinschaften |
41,8% | Einfachere Gestaltung der Abrechnung von Leistungen von Wahl-/ Privatärzt:innen |
36,1% | Mehr Wertschätzung von Seiten der Bevölkerung / besseres Image |
32,9% | Mehr / besseres Personal im Bereich Assistenz und Praxismanagement |
29,7% | Bessere rechtliche Situation für die Tätigkeit als niedergelassener Arzt/ Ärztin |
26,1% | Komplette Änderung des Systems von einer Pflichtversicherung hin zu einer Versicherungspflicht mit freier Wahl des Versicherers durch die Patient:innen |
24,5% | Mehr Kassenverträge |
16,1% | Andere Gründe |
Die Studie „Arztberuf im Wandel 2023“ wurde als Gemeinschaftsprojekt der medupha GmbH und der Futuro-Verlagsgruppe durchgeführt.
Redaktion: Martin Rümmele