Die Anzahl der an Diabetes Mellitus Typ II (DM II) erkrankten Personen nimmt Jahr für Jahr weltweit stark zu. In Österreich sind laut aktueller Schätzung mehr als eine halbe Million Menschen betroffen, wobei ungefähr die Hälfte hiervon noch nicht diagnostiziert ist. DM II ist mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Niereninsuffizienz und diabetische Retinopathie assoziiert, reduziert somit die Lebensqualität und führt zu verkürzter Lebenserwartung [1]. Pro Jahr werden in Österreich für die Behandlung rund 1,7 Mrd. Euro aufgewendet, wobei die Arzneimittelkosten ca. 243 Mio Euro betragen [2].
Nachdem jahrzehntelang in Österreich DM II mit Metformin und Sulfonylharnstoffen behandelt wurde sind in den letzten Jahren neue, gute aber auch teure Medikamentenklassen wie DPP4-Hemmer, SGLT2-Hemmer und GLP1-Agonisten zugelassen worden [1].
In den österr. Guidelines wird als alleinige Therapie (HbA1c <6,5%) bzw. begleitend zur antidiabetischen Medikation (HbA1c ≥6,5%) eine lebenslange Lebensstilintervention empfohlen [1]. Hierbei stehen Bewegung und Gewichtsreduktion im Vordergrund, insbesondere bei kardiovaskulären Risikopatienten wird eine mediterrane Diät befürwortet [1].
Mangel an Sport ist – neben inadäquater Ernährung – eine der Hauptursachen für DM II. Der Beginn mit körperlicher Aktivität nach der DM II – Diagnose wirkt wie ein antidiabetisches Medikament, hat keine Nebenwirkungen und ist kostengünstig. Körperliche Aktivität senkt nicht nur akut den Blutzuckerspiegel, sondern verbessert die Insulinresistenz der Zellen und bewahrt den Patienten länger davor sich Insulin spritzen zu müssen.
Dies alles sind keine neuen bahnbrechenden Erkenntnisse und den Patienten im hektischen Alltag der Ordination oder der Spitalsambulanz zu einer andauernden Lebensumstellung anzuleiten sind sehr herausfordernd. Trotz allem sollten wir uns bei neu diagnostizierten Patienten mit DM II und vor allem auch bei langjährigen Diabetikern immer wieder vor Augen halten, dass Sport und Ernährungsumstellung volkswirtschaftlich und für den Patienten die gesündeste und kostengünstigste Intervention darstellt.
Externe Links
Ausdauertraining oder Krafttraining – Was ist besser bei Diabetes?
Wie gefährlich ist eine Unterzuckerung bei Diabetes?
Körperliches Training verbessert die Insulinproduktion
Quellen:
[1] ÖDG Guidelines 2016 – http://www.oedg.org/oedg_leitlinien.html