Auch wenn man sich mit Erfolg durch das Medizinstudium gearbeitet und die klinische Ausbildung mit Bravour abgeschlossen hat, so kann man doch im falschen Job gelandet sein. Oftmals liegt es nicht an zu geringer Faszination für das Fach, oder den Tätigkeiten an sich. Vielmehr quälen die langen und unflexiblen Arbeitszeiten, Dienste am Wochenende, unglückliche Teamdynamik, fehlende Anerkennung, oder falsche Personalführung. Diese Faktoren bekommen so sehr die Überhand, dass einem buchstäblich der Spaß an der Arbeit vergeht. Die Work-Life-Balance stimmt nicht mehr, man hat das Gefühl sich aufzureiben und kaputt zu gehen. Auch wenn man nicht weiß, wie es weiter gehen soll, so weiß man jedenfalls sicher, dass es so nicht weiter gehen kann.
Was tun in Situationen wo das Gefühl entstanden ist im falschen Job zu sein?
Als Ärztin/als Arzt hat man viel Zeit in den beruflichen Werdegang investiert. Das Sozialprestige ist hoch, die Verdienstmöglichkeiten gut – auch wenn man dafür manchmal einen hohen persönlichen Preis zahlt.
Und eben weil man schon ein beachtliches Stück des Karriereweges in diese Richtung eingeschlagen hat, fällt eine Neuausrichtung schwer. Fragen nach Alternativen kreisen rund um den Wechsel in andere Abteilungen, andere Fächer, eventuell auch die Orientierung in die Selbständigkeit. Rasch entwickeln sich aber auch Zweifel rund um die Vermittelbarkeit, Jobsicherheit in einem anderen Umfeld und vor allem die große Frage:
„Bleibe ich in der Medizin, oder nicht?“
Um diese Frage beantworten zu können bedarf es der genauen Analyse der Frustrationsfaktoren. Mein erster Tipp ist also sich dafür Zeit zu nehmen.
Hier ein paar Beispielfragen, die man sich stellen kann:
- Was ärgert mich an meine Arbeitssituation so sehr, dass ich mir sogar noch nach Dienstschluss oder am freien Wochenende Gedanken darüber mache?
- Welche Dinge erlebe ich positiv am Arbeitsplatz, welche negativ?
- Liegen meine Frustrationsfaktoren im beruflichen Bereich, oder spielt meine private Situation eine stärkere Rolle?
Tiefergehende Fragen können auch mithilfe von Fragebögen zur Persönlichkeit, oder für die Erstellung eines Stärken-Profils erörtert werden.
Gibt es denn Jobaussichten außerhalb der Tätigkeiten direkt an PatientInnen?
Ja, die gibt es und man kann den Wechsel auch erfolgreich managen. Wer einen Blick über den Tellerrand wirft ist vielleicht sogar überrascht über die vielen Möglichkeiten:
- Pharmazeutische Industrie: Entwicklungs- oder medizinische Abteilungen
- Medizinjournalist
- Public Health ExpertIn, Arbeit bei non-governmental Organizations
- Forschung außerhalb der pharmazeutischen Industrie
- Bundesheer oder öffentliche Verwaltung (Zulassungsbehörde, Gesundheitsbehörde, etc.)
- Management und Wirtschaft
Nähere Details zu diesen Optionen sind unter diesem Link zu finden.