Nach der Facharztausbildung scheint die Arbeit in einem Krankenhaus der logische nächste Schritt in der medizinischen Laufbahn zu sein. Aber die Arbeit im Krankenhaus ist nicht die einzige Option. Auch wenn es derzeit seitens der Politik sehr kritisch betrachtet wird, je nachdem wie die langfristigen Zielen sind, kann der Einstieg in eine private Praxis eine gute Lösung sein.
Scott et al zeigte in seiner Studie aus dem Jahr 2020, dass Personen mit einem relativ niedrigen Einkommen eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor bevorzugen, Personen mit einem hohen Einkommen dagegen eine Tätigkeit im privaten Sektor. Man muss dazu sagen, dass die Arbeit aus Australien ist und die Unterschiede insgesamt nur sehr gering waren. Insgesamt wurde die Arbeit im öffentlichen Sektor von den meisten Studienteilnehmern bevorzugt.
Spricht das für eine geringere Risikobereitschaft unter Ärzten?
Nichtsdestotrotz ist des wichtig, sich – bevor man sich für einen der beiden Wege entscheidet – die Zeit zu nehmen, zu verstehen, was die jeweilige Option mit sich bringen wird.
Welcher Weg passt zur Persönlichkeit und zu den Karrierezielen?
Wird eine davon den Gehaltsvorstellungen besser gerecht?
Wenn man sich über diese Dinge im Voraus Gedanken macht, erspart man sich im Nachhinein viele Unannehmlichkeiten. Die österreichischen Ärztekammern und verschiedene Banken bieten dazu Kurse an, um beim Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen.
Persönlichkeit und Lebensstil
Die Entscheidung zwischen der Arbeit in einem Krankenhaus und der Eröffnung einer Privatpraxis – entweder als Einzel- oder als Gemeinschaftspraxis – hängt weitgehend von der Persönlichkeit ab.
Arbeit im Krankenhaus
Im Krankenhaus fühlt man sich voraussichtlich wohler, wenn man sich z.B. ausschließlich auf die klinische Tätigkeit konzentrieren und wenige administrative und wirtschaftliche Aufgaben übernehmen möchte. In einem solchen Arbeitsumfeld kann es auch leichter sein, die Berufs- und Privatleben zu vereinbaren – Stichwort Teilzeit, Karenz, Krankenstand.
Private Praxis
Wenn man die meisten Aspekte der Arbeit selbst in die Hand nehmen möchte und sich in der Branche eine Nische geschaffen hat, ist die eigene Praxis wahrscheinlicher. Eine Privatpraxis ermöglicht einem alleine oder in einem kleinen Team zu arbeiten und sich um Aufgaben außerhalb der Patientenbehandlung kümmern, wie Marketing, Personalwesen, Verrechnung usw…
Berufliche Ziele
Die Anstellung im Krankenhaus kann sich auf den beruflichen Werdegang auswirken. Die Arbeit in einem Krankenhaus bietet ein fixes Gehalt, das unabhängig von der Anzahl der Patienten ist. Jedes Jahr steigt man automatisch in der Gehaltsstufe.
Im Praxismodell ist man sein eigener Chef, bestimmt sein Gehalt jedoch auch selber, je nachdem wieviel man arbeitet. Dieser Umstand kann jedoch auch zu einer gewissen Unsicherheit führen, vor allem bei Krankheit oder Schwangerschaft.
Gehaltsanforderungen
Laut der SVA zeigen zumindest die Daten aus dem Jahr 2015 folgende Entlohnung
Was Ärzte in der Praxis bzw. im Spital tatsächlich verdienen, kann jedoch von vielen Faktoren abhängen, darunter, Nebeneinkünfte, Patientenaufkommen, Dienste, Personalkosten uvm.
Wie entscheidet man sich?
Die Entscheidung, ob Anstellung im Krankenhaus oder Privatpraxis ist letztendlich eine Individualentscheidung.
Abschließend können Fragen helfen wie “Wo sieht man sich in 10 bis 15 Jahren”, möchte man einen beruflichen Aufstieg oder Verantwortung über Abteilungen, die über die Patientenversorgung hinausgeht?
Quellen:
https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/load?contentid=10008.712907&version=1547462661
https://human-resources-health.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12960-020-00498-4
Redaktion: Dr. Arastoo Nia