Lungen-Sonographie bei COVID-19 Patienten – eine mögliche Alternative zum klassischen Röntgen

Empfehlung zu mehr Sonographie bei COVID-19 Patienten um den sogenannten “CT- und Röntgen-Tourismus” innerhalb der Klinik (mit erhöhtem Risiko einer Verbreitung der Erkrankung) zu begrenzen

COVID-19 ist sicherlich einer der schlimmsten Pandemien, die wir seit SARS und MERS gesehen haben. Wir haben uns die derzeitigen Empfehlungen zur Sonographie bei infizierten Patienten angeschaut und euch hier zusammengefasst.

Vorteile:

  • Schnell, Bed-Side, keine Strahlungsbelastung
  • Vermutlich empfindlicher als C/P Röntgenaufnahme
  • Geräte sind im Vergleich zum CT einfacher zu desinfizieren
  • Für Verlaufskontrollen evt. besser geeignet

Aktuelle Studienlage:

Bisher wurden zwei Hauptartikel veröffentlicht:

A preliminary study on the ultrasonic manifestations of peripulmonary lesions of non-critical novel coronavirus pneumonia (COVID-19) 
Quelle: https://papers.ssrn.com/; 24.03.2020

Retrospektiv wurden die Lungensonographieuntersuchungen an 20 COVID19-Patienten im Krankenhaus von Xi’an Chest untersucht

Alle Patienten hatten eine epidemiologische Vorgeschichte, positive Symptome und Blut- oder Atemtests. Unklar, welche Faktoren diese Patienten als “nicht kritisch” kennzeichneten. Es sind ebenfalls keine Ausschlusskriterien angegeben.

Zum Schutz wurde eine Schutzhülle und eine 75% Alkohollösung verwendet.

Protokoll: 12-Zonenuntersuchung – Vordere und hintere Achsellinie, des Weiteren wurden die Areale weiter in obere und untere Zonen unterteilt. Daher gab es 6 Zonen pro Lunge, insgesamt 12 für die gesamte Untersuchung.

Zwei Ärzte mit mehr als 5 Jahren Erfahrung im Ultraschall haben alle diese Scans überprüft.

Ergebnisse:

Die rechte und linke post. inf. Lunge war in jeweils 75% der Fälle betroffen, Posterior superior betrug 50%.

  • Diskontinuierliche oder kontinuierliche / fusionierte B-Linien waren häufig → 37,9%
  • Pleurallinie ist ungleichmäßig und rau → 15%
  • Mehrere kleine fleckige subpleurale Konsolidierungen → 22,1%
  • Luftbronchogramme → 15,4%
  • Lokale Pleuraergüsse um die Lungenläsionen (10%? Oder 18,8%)
  • Pleuraverdickung 1-2 mm (7,9%? Oder 14,6%)
  • Schlechte Durchblutung bei Läsionen (im Gegensatz zu anderen Befunden wurde dies nicht bei allen beurteilt, 50/54 → 94,3%)

Findings of lung ultrasonography of novel corona virus pneumonia during the 2019–2020 epidemic
Quelle: https://link.springer.com/; 24.03.2020

Auch 12-Zonen-Methode verwendet

Nicht annähernd so detailliert – unklar, um welche Krankenhäuser es sich handelt, aber Autoren kamen aus Changsha und Peking, China.

Ergebnisse:

  • Verdickte Pleurallinie, unregelmäßige Pleurallinie
  • B-Linien – fokal und konfluent
  • Konsolidierungen – einschließlich Luftbronchogramme
  • Nicht so viele Pleuraergüsse
  • A-Linien bei Genesung

Zeitliche Änderungen:

  • Fokale B-Linien früh und bei leichter Infektion
  • Das alveoläre interstitielle Syndrom (mehr Konsolidierung) tritt bei progressiven und kritisch kranken Patienten auf

Redaktion: Dr. Arastoo Nia