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Der Andrang auf die Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck sowie auf die Medizin-Fakultät an der Uni Linz bleibt zahlenmäßig auf hohem Niveau: Für den MedAT 2018, der am 6. Juli stattfinden wird, haben sich 15.880 Studienbewerber angemeldet. Der Frauenteil ist weiter gestiegen.
Redaktion: Sophie Niedenzu
Am 30. März ist die Frist für die Anmeldung zur Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium in Österreich abgelaufen. Von den knapp 16.000 Bewerbern für den MedAT 2018 verzeichnet die MedUni Wien wie gewohnt die meisten Anmeldungen: Dort haben sich 7.451 Personen angemeldet, davon 2.847 Männer und 4.604 Frauen. Der Anteil der Frauen ist somit wieder gestiegen und liegt derzeit bei 61,8 Prozent – 2016 waren es 59,5 Prozent und 2017 59,9 Prozent.
An zweiter Stelle bei der Zahl der Bewerber für den MedAT 2018 liegt die MedUni Innsbruck: Hier haben sich halb so viele wie für Wien beworben, nämlich 3.766 Personen, davon 62,1 Prozent Frauen. Auch hier ist der Anteil gestiegen: 2017 lag der Anteil bei 60,5 Prozent, 2016 bei 59,8 Prozent. 2.969 Personen haben sich für den MedAT an der MedUni Graz angemeldet, davon 60,6 Prozent Frauen (2017: 46,3 Prozent, 2016: 45,3 Prozent).
Für ein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz bewerben sich 1.694 Personen – damit verzeichnet Linz prozentuell den größten Zuwachs bei den Anmeldungen für den MedAT 2018, 2017 waren es noch 932, 2016 806 Bewerber. Heuer werden auch mehr Studienplätze vergeben: 180 statt 120. Der Frauenanteil bei den Interessenten für ein Medizinstudium liegt 2018 bei 58,9 Prozent (2017: 33,4 Prozent, 2016: 28 Prozent)
In den vergangenen Jahren galten bezüglich der Quoten noch folgende Regelungen: 75 Prozent der Studienplätze gingen an Österreicher und Gleichgestellte mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an EU- Bürger (nicht-österreichisches Maturazeugnis) und 5 Prozent an Nicht-EU-Bürger. Seit 2018 sind nun mindestens 95 Prozent der Studienplätze für EU-Bürger und gleichgestellte Personen vorbehalten und mindestens 75 Prozent der Studienplätze für Personen mit einem österreichischen Maturazeugnis. Für das aktuelle Studienjahr stehen für Human- und Zahnmedizin insgesamt 1.680 Studienplätze zur Verfügung, davon 740 in Wien, 400 in Innsbruck, 360 in Graz und 180 in Linz.
Die Abkürzung MedAT steht für den Medizinaufnahmetest der öffentlichen österreichischen medizinischen Hochschulen. Dieser stellt das Auswahlverfahren der drei staatlichen MedUnis Wien, Graz, Innsbruck und der Medizinischen Fakultät Linz dar. Studienbewerber müssen diesen Test erfolgreich absolvieren, um einen Studienplatz zu bekommen. Es gibt einen Aufnahmetest für die Humanmedizin und einen für die Zahnmedizin. Der Virtuelle Medizinische Campus (VCM) der MedUni Graz stellt für alle Interessierten Unterlagen für die Testvorbereitung zur Verfügung. Die Anmeldung ist mit den Zugangsdaten von sozialen Medien möglich.
Der Aufnahmetest MedAT-H besteht aus 4 Testteilen:
Basiskenntnistest für Medizinische Studien (BMS), Testteilwert: 40%: Hier werden im Multiple-Choice-Wissenstest medizinrelevante Grundlagenfächer mit Schwerpunkt auf Biologie, Chemie, Physik und Mathematik geprüft.
Textverständnis (TV), Testteilwert: 10%: Hier werden Lesekompetenz und Verständnis von Texten abgefragt.
Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (KFF), Testteilwert: 40%: Dieser Teil der Aufnahmeprüfung besteht aus fünf Untergruppen:
Sozial-emotionale Kompetenzen (SEK), Testteilwert: 10%: Dieser Multiple-Choice-Teil gliedert sich in die zwei Untergruppen “Emotionen erkennen” und “Soziales Entscheiden”, die die wesentlichen Aspekte sozial-emotionaler Kompetenzen erfassen.
Der Aufnahmetest für das Studium der Zahnmedizin besteht ebenso aus vier Testteilen, die sich mit dem Aufnahmetest für Humanmedizin decken. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Teile mit dem Textverständnis und der Untergruppe Implikationen erkennen wegfallen und stattdessen die manuellen Fertigkeiten geprüft werden:
Basiskenntnistest für Medizinische Studien (BMS), Testteilwert: 30%
Manuelle Fertigkeiten (MF), Testteilwert: 30%: Hier werden die für das Zahnmedizinstudium erforderlichen praktischen Fertigkeiten gemessen. Der Teil glieder sich in die Aufgabengruppen „Drahtbiegen” und „Formen spiegeln”.
Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (KFF), Testteilwert: 30%: Dieser Teil gliedert sich in
Sozial-emotionale Kompetenzen, Testteilwert: 10%
Von 2006 bis 2012 wurde der Eignungstest für das Medizinstudium in Österreich, kurz: EMS-AT, an den Universitäten Innsbruck und Wien als Studierfähigkeitstest für die Zulassung durchgeführt. Der EMS-AT wurde vom Schweizer Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik eingesetzt, bereitgestellt und ausgewertet. Mit der Aufkündigung der Zusammenarbeit 2013 hat sich die Aufnahmeprüfung geändert: Der Medizinaufnahmetest (MedAT) wurde an allen staatlichen Medizinuniversitäten eingeführt. Seitdem hat er sich in einzelnen Punkten Jahr für Jahr verändert:
2014 wurde der Testablauf optimiert: Der Testteil „mathematisches Denken“ wurde entfernt und die Punkte- und Prozentverteilung verändert. Es wurden die Testteile „Wortflüssigkeit” und „akademisches Denken“ mit „Implikationen erkennen” und „argumentieren“ eingeführt.
2015 wurde der Untertest „Argumentieren“ mit dem Testeil „Soziales Entscheiden“ ersetzt. Der Testteilwert für den BMS wurde im MedAT-Z von 40 auf 30 Prozent reduziert. Beim Med-H wurde der Untertest „Implikationen erkennen“ in den Teil KFF verschoben. Die Testzeit wurde insgesamt um eine Stunde gekürzt.
2016 kam es zu kleinen Änderungen in der Anzahl der Übungen und der Prüfungszeit im BMS. Auch beim Textverständnis (TV) im MedAT-H wurden Aufgabenananzahl und Bearbeitungszeit erhöht, beim MedAT-Z wurde die Aufgabenanzahl für die Bereiche „Drahtbiegen“ und „Formen spiegeln“ erhöht.
2017 wurde das Teil „Soziales Entscheiden“ adaptiert: Im Bereich „Emotionen erkennen“ (SEK) müssen die Studienbewerber anhand einer beschriebenen Situation erkennen, wie sich ihr Gegenüber fühlt. (Sophie Niedenzu, 12.4.2018)