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Seit Sommer 2015 ist die neue Gliederung in Basis-, Grund- und Schwerpunktausbildung der Aus- und Weiterbildungsordnung für das Fach Urologie gültig.
Zeitdauer:
– Basisausbildung: 9 Monate
– Grundausbildung: 36 Monate
– modulartige Schwerpunktausbildung: 27 Monate.
Der Altersdurchschnitt aller urologisch tätigen Ärzte (Klinik und Ordination) war im Jahr 2012 in Österreich 51 Jahre. Für Urologen mit Ordination (Kassenarzt und Wahlarzt) betrug dieses 53 Jahre, ohne Wahlärzte sogar 59 Jahre. Die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung ist aber nicht nur aufgrund dieser Epidemiologie, sondern auch in Anbetracht des stetigen Fortschritts in der Urologie elementar und hinsichtlich der zukünftigen Verfügbarkeit von urologischen Fachärzten in den einzelnen Bundesländern unerlässlich (Abb. 1). Bei vorliegender Statistik ist eine Zunahme der neuen urologischen Fachärzte pro Jahr die grundlegende Voraussetzung (Abb. 2).
Ziel muss es sein, ein praxisnahes Fortbildungskonzept mit kreativer Umsetzung anzubieten, um das positive Image des Fachs Urologie zu stärken und urologische Ausbildungsärzte hierfür zu gewinnen. Dieses Jahr wurde nun die Aus- und Weiterbildung der Ärzte in Österreich grundlegend reformiert. Im Folgenden nun Auszüge über die neue Gliederung der Aus- und Weiterbildungsordnung für das Fach Urologie (gültig seit Sommer 2015):
1. Alle Auszubildenden zum Facharzt beginnen mit einer 9-monatigen Basisausbildung (sog. „common trunk“), bestehend aus 2/3 Innere Medizin und 1/3 Chirurgie.
2. Danach folgt eine 36-monatige Grundausbildung im Fach Urologie.
3. Abschließend müssen die Auszubildenden für eine 27-monatige Schwerpunktausbildung 3 aus den folgenden 7 Modulen auswählen:
a. Kinderurologie
b. Blasenfunktionsstörung und Urodynamik
c. Andrologie und sexuelle Funktionsstörungen
d. Urologisch-onkologische Chirurgie
e. Laparoskopie und minimalinvasive Therapie
f. Urogeriatrie
g. Wissenschaft
Die Grundausbildung beinhaltet allgemeine Kenntnisse und Erfahrungen in Diagnostik sowie Therapie klassischer urologischer Krankheitsbilder. Operative Fertigkeiten sollen in dieser Zeitperiode v. a. für endoskopische Eingriffe, Punktionen und Operationen am äußeren Genitale erlangt werden. Mit der Schwerpunktausbildung wird der angehende Facharzt für die spätere klinische und wissenschaftliche Laufbahn bzw. für die Selbstständigkeit in der Praxis vorbereitet. Die angebotenen Module sind die aktuell dominanten urologischen Spezialgebiete neben dem Routinealltag. Letztendlich obliegt es aber den ausbildenden Ärzten in den Kliniken, diese theoretischen Konzepte den Mitarbeitern in Aus- und Weiterbildung strukturiert anzubieten.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Steffen Krause
Vorstand der Urologischen Abteilung, AKH Allgemeines Krankenhaus der Stadt Linz GmbH,
Medizinische Fakultät, Johannes-Kepler-Universität Linz
Erschienen in: SPECTRUM UROLOGIE 3/2015