Raus aus dem digitalen Nirvana

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Ob Allgemeinmediziner, Neurologe oder Kinderarzt: Die schnelle Auffindbarkeit von Praxen im Internet und die hinterlegten Online-Bewertungen werden für Patienten immer wichtiger. Das gilt besonders für Patienten, die auf der Suche nach einem neuen Behandler sind.

Ärzte unterschätzen noch immer die Relevanz von Bewertungen im Internet. Für Patienten spielen die Anzahl und die Qualität der Bewertungen eine immer wichtigere Rolle. Ärzte, die im Netz nicht zu finden sind, existieren für viele Patienten auch nicht. Experte raten, nicht gegen die Bewertungssysteme oder einzelne Meinungen darin anzukämpfen, sondern diese vorausschauend zu nutzen, etwa mithilfe eines Gäste-WLANs in der Ordination. „Durch das Smartphone und die immer einfachere Bedienung ist das Thema Online-Reputation längst über alle Altersgruppen hinweg relevant. Selbst der 70-jährige Rentner geht mittlerweile den Weg über die Suchmaschine und lässt sich anschließend direkt zur Praxis navigieren, zumindest wenn die Praxis online einen guten Eindruck macht“, ist Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH, einem Branchenexperten für Online-Marketing und Bewerbungsportale, überzeugt. Besonders in Großstädten suchen immer mehr Menschen online nach der nächstgelegenen Praxis – und informieren sich vorab anhand anderer Nutzerbewertungen. Das Problem: „Die beste technische Ausstattung und das aktuellste medizinische Fachwissen oder die nettesten Arzthelferinnen nutzen immer weniger, wenn die Praxis gar nicht erst oder zu spät in der Suche auftaucht und damit virtuell de facto nicht existiert“, ist der Experte überzeugt.

Sammeln Sie Bewertungen!

Grundsätzlich sind Bewertungen im Internet deutlicher und tendenziöser geworden. „Die Anonymität verstärkt negative Erfahrungsberichte, weil sich frustrierte Patienten öfter, schneller und klarer äußern“, erläutert Schönfelder weiter. Nach seinen Erfahrungen tendieren viele Ärzte noch immer dazu, den Einfluss herunterzuspielen oder sich nicht darum zu kümmern, weil es das Arbeitspensum nicht zulässt. „Selbst wenn negative Beiträge nicht gerechtfertigt sind oder ein Bild verzerren, wirken sie sich enorm auf Patienten aus. Das gilt für neue Patienten ebenso wie für Bestandspatienten, die durch eine schlechte Online-Reputation ebenso beeinflusst werden.“

Was viele Ärzte nicht wissen: Neben der Qualität spielt die Quantität der Bewertungen eine Rolle. Wer öfter bewertet wird, hat bessere Chancen, in der Top-Suche zu erscheinen. „Gerade in Großstädten oder beim Gewinnen ortsfremder oder unschlüssiger Patienten ist das ein Thema“, so Schönfelder.

Der Experte rät daher, das Problem auch technisch zu lösen. Wer online sichtbar existieren will, kann einen Beitrag leisten, indem er eine digitale Infrastruktur bereitstellt. Ob ein Patient seinen Eindruck von Behandlungserfolg und Qualifikation online kundtut oder nicht, lässt sich beispielsweise über WLAN-Hotspots steuern, denen die Praxis selbst Bewertungsmasken vor- oder nachschaltet. Geht ein Patient über das Praxisnetz online, können ihm Ärzte selbst die Chance eröffnen, den Daumen online zu heben oder zu senken. Die negative Kritik lässt sich als Feedback an den Mediziner weiterleiten, damit er daran arbeiten kann. Positive Rückmeldungen indes werden direkt bei Google hochgeladen. Nach Schätzungen von Socialwave können Unternehmen auf diese Weise gegenüber anderen Praxen rund zwei Drittel mehr Bewertungen sammeln, die im Schnitt positiver sind. Ein weiterer Vorteil eines professionellen Patienten-WLAN-Netzes sind Rechts- und Datenschutzsicherheit im Sinne der DSGVO.

„Die Mechanismen des WLAN-Marketings bieten Spielraum in einer sich ändernden Welt. Zudem ermöglichen automatisierte Bewertungssysteme Praxen, sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren“, sagt Schönfelder. Während andere Branchen wie die Hotellerie oder der Einzelhandel laut Socialwave Online-Bewertungen schon länger für sich entdeckt haben, setzt sich diese Erkenntnis in der Gesundheitsbranche noch zögerlich durch.

https://social-wave.de/

Redaktion: Renate Haiden