Studymed, MedAT-Lernportal. Bevor ich das t-med-Programm gebucht hatte, habe ich mir auch das studymed-Programm näher angesehen. Davon war ich jedoch so enttäuscht, dass ich es nach einer Weile nicht mehr verwendet habe und so muss diese Rezension unvollständig bleiben. Es tut mir Leid, das zu sagen, denn ich finde es toll, dass Studenten sich die Mühe machen, ein Lernportal für die Testvorbereitung auf die Beine zu stellen.
Das studymed-Team setzt sich aus Medizin-, Psychologiestudenten und Ärzten zusammen, die es „sich zum Ziel gemacht haben, eine professionelle Lernplattform für die zukünftigen Medizinstudenten aufzubauen.“ Die Testvorbereitung umfasst alle Teile des MedAt.
Die Naturwissenschaften werden behandelt, indem mehrere Texte zu den relevanten Themen zur Verfügung gestellt werden, zu denen im Anschluss teilweise ein paar Fragen gestellt werden. Diese Texte sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Offenbar hat man sich die Stichwortliste der MedUni Graz vorgenommen und zu jedem Stichwort oder zu jedem Themenkomplex einen Text verfasst. Die Texte sind jedoch – je nach Autor – von ganz unterschiedlicher Qualität. Manche sind sehr brauchbar, andere viel zu kurz und oberflächlich und wieder andere viel zu lang und ausführlich. Es wäre besser gewesen, wenn sich die Autoren auch mit einigen gängigen Schulbüchern beschäftigt hätten, um festzustellen, in welchem Umfang das jeweilige Thema gemeinhin in Schulen behandelt wird. Abgesehen von den Fragen, die unter den meisten Texten stehen, gibt es keine weiteren Übungsaufgaben zum naturwissenschaftlichen Teil.
Die Zahlenfolgen sind zu einfach als dass man daraus einen großen Nutzen ziehen könnte. Außerdem sind es nicht allzu viele, sodass man diesen Teil schnell durchgearbeitet hat. Ihre Einfachheit sorgt auch dafür, dass man die Lösungen bald auswendig weiß und somit auch wiederholtes Lösen der Aufgaben nicht zweckmäßig ist.
Ähnliches gilt für den Teil „Mathematisches Denken“. Es sind wenige, sehr einfache Aufgaben, die in dieser Art zwar ganz vereinzelt auch im MedAt auftauchten, dort aber den geringsten Teil ausmachten und ohnehin als geschenkte Punkte betrachtet werden müssen.
Die Übungen zum Thema „Formen zusammensetzen“ gehen gänzlich an der Realität vorbei. Hier fragt man sich, ob die Verantwortlichen von studymed auch nur einen Blick auf die Grazer Website VMC moodle geworfen haben. Die dort vorgestellten Aufgaben sind zwar sehr simpel, aber die verwendeten geometrischen Formen entsprechen doch zumindest denen, die auch im Test drankamen. Bei studymed sind es hauptsächlich Sterne mit unterschiedlicher Zackenzahl, die nicht selten nur in zwei Teile zerteilt wurden. Durch einfaches Abzählen der Zacken kommt man schnell zur Lösung und im MedAt tauchte kein einziger Stern auf. Die wenigen anderen Figuren, die dem Nutzer abgesehen davon präsentiert werden, sind absolute Ausnahmen. Auch hier gilt zudem, dass die Zahl der Aufgaben nicht allzu groß ist.
Die einzige wirkliche Stärke der Seite sind die Übungen zum Textverständnis. Das Portal bietet 53 kurze Texte mit je einer Frage und 10 längere mit je 6 Fragen. Damit ist dieser Themenbereich, der jedoch nur 10 % des Testergebnisses ausmacht, bestens abgedeckt.
Die Übungen zum Untertest „Gedächtnis und Merkfähigkeit“ habe ich auf dieser Website nicht gemacht und kann sie somit auch nicht beurteilen. Das Gleiche gilt für die Testsimulation.
Die Plattform bietet außerdem eine Lernerfolgsstatistik, die tatsächlich eine ganz nette Sache ist, um den Überblick zu bewahren, sowie Zugang zu einem Forum, in dem die Nutzer der Plattform sich untereinander austauschen können, was ich ebenfalls nicht für eine schlechte Idee halte.
Die Website ist professionell und ansprechend gestaltet und leicht zu bedienen. Das Portal bietet die Möglichkeit, die allermeisten Testteile vorab kostenlos auszuprobieren, sodass sich jeder auch selbst eine Meinung bilden kann, bevor er sich zum Kauf entschließt. Alle Informationen zu Form und Anzahl der Aufgaben werden dem potentiellen Kunden in umfassender und übersichtlicher Weise zur Verfügung gestellt.
Der Kontakt zu den Verantwortlichen gestaltete sich problemlos. Nachdem mein Zugang zunächst trotz erfolgter Zahlung zunächst nicht freigeschaltet wurde, konnte das Problem schnell und unkompliziert per E-Mail gelöst werden.
Man kann nicht behaupten, dass man für die 39,90€, die für die Vorbereitung auf den MedAt auf diesem Portal fällig werden, keine Gegenleistung bekäme, doch geht sie meiner Meinung nach stellenweise an der Realität vorbei, ist noch ausbau- und verbesserungsfähig. Zwar muss man natürlich anerkennen, dass der MedAt in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt wurde, aber man hätte die eine oder andere Kinderkrankheit dieses Portals doch vermeiden können, wenn man der erwähnten Grazer Website mehr Beachtung geschenkt hätte. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Website noch verbessert werden wird, wenn nun mehr Informationen über den tatsächlichen Ablauf des MedAt und dessen Anforderungen bekannt werden.
Für den, der kurz vor dem Testtag noch gar nichts getan hat und der dann plötzlich kalte Füße bekommt, gibt es wahrscheinlich tatsächlich kein günstigeres Vorbereitungspaket auf den Gesamttest, wenn wenigstens das schlechte Gewissen beruhigt werden soll. Allen anderen kann ich derzeit leider nicht zu dieser Website raten, würde mich aber über eine Gelegenheit freuen, dieses Urteil zu revidieren.