Allianz von MedMedia und Universimed: Futuro Holding

Der Markt für Gesundheitskommunikation und medizinische Fortbildung befindet sich in einem großen Umbruchs­prozess, der durch Digitalisierung der Instrumente und Dienstleistungen, vermehrte Zentralisierung der Entscheidungskompetenzen in der Pharmaindustrie für gesamte Regionen sowie die Globalisierung des medizinischen Wissenstransfers gekennzeichnet ist. Dementsprechend suchen die Kunden und Werbetreibenden vermehrt qualitative Lösungen für größere Regionen. „Um dieses Ziel zu erreichen, sind für österreichische Verlage strategische Allianzen der Schlüssel zum Erfolg“, sind Mag. Gabriele Jerlich und Dr. Wolfgang Tüchler, Geschäftsführer des MedMedia Verlags, sowie Dr. Bartosz Chlap, Geschäftsführer des Universimed Verlags, überzeugt.Daher haben die beiden Verlagshäuser nach Genehmigung durch die Bundeswettbewerbsbehörde unter dem Namen „Futuro Holding“ eine strategische Allianz gegründet. Hauptgesellschafter ist die P&V Gruppe von Dr. Josef Taus, bisheriger Hauptgesellschafter der MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH. Minderheitsgesellschafter sind Mag. Wolfgang Chlud, Dr. Bartosz Chlap, Mag. Gabriele Jerlich und die Wolfgang Maierhofer Privatstiftung. Geleitet wird die Holding von den bisherigen MedMedia- und Universimed-Geschäftsführern gemeinsam.Im Interview berichten die drei über die ­Vorteile der neu gegründeten Allianz und die konkreten Pläne der Futuro Holding.

Interview mit den Geschäftsführern der Futuro Holding

PHARMAustria: Warum haben sich die beiden größten österreichischen Verlage im Gesundheitsbereich – MedMedia und Universimed – zu einer strategischen Allianz entschlossen?

Dr. Bartosz Chlap, Mag. Gabriele Jerlich und Dr. Wolfgang Tüchler:Jerlich: Es war uns wichtig, die bestehende Struktur der Printverlage in Österreich zu erhalten, abzusichern und gemeinsam aus einer starken nationalen Position die Internationalisierung voranzubringen.Chlap: Mit der Bündelung der Kräfte von MedMedia und Universimed entsteht ein wirtschaftlich starker und verlässlicher Multichannel-Partner, der die Möglichkeit hat, Projekte problemlos im ganzen DACH-Raum umzusetzen.Tüchler: Durch die Allianz können wir zudem gemeinsam schneller die Bereiche der Digitalisierung und der Event-Services auch international ausbauen.

Was wird sich durch den Zusammenschluss ändern?

Jerlich: Für unsere Kunden in Österreich wird sich eigentlich nichts ändern. MedMedia und Universimed werden weiterhin als komplett eigenständige Unternehmen am Markt tätig sein. Alle Titel, die die beiden Verlage bisher herausgegeben haben, werden natürlich weiterhin erhalten bleiben. Darüber hinaus können wir nun als relevanteste Gruppe am Gesundheitsmarkt mit modernster digitaler Infrastruktur und breitestem Produktportfolio für eine optimale Wahrnehmung der Projekte im DACH-Raum sorgen.

Das heißt, Ihre Premiummarken bleiben alle erhalten?

Chlap: Ja, genau. Es würde überhaupt keinen Sinn ergeben, erfolgreiche Titel einzustellen.

Die Bundeswettbewerbsbehörde hat diese Allianz geprüft. Wurden Ihnen Auflagen erteilt?

Tüchler: Wir haben gegenüber der Bundeswettbewerbsbehörde die Zusage abgegeben, dass die Titel DIABETES FORUM, Gyn-­Aktiv, SPECTRUM Dermatologie, krebs:hilfe, SPECTRUM Onkologie, Fakten der Rheumatologie, SPECTRUM Urologie, SPEC­TRUM Pathologie, JATROS Diabetologie & Endokrinologie, JATROS Dermatologie & Plastische Chirurgie, JATROS Gynäkologie & Geburtshilfe, JATROS Hämatologie & Onkologie, JATROS Orthopädie & Traumatologie, Rheumatologie, Urologik und Allgemeine+ auf jeden Fall weitergeführt werden. Damit ist auch in Zukunft die Vielfältigkeit medizinischer Fachmedien in Österreich gegeben.Jerlich: Ebenso haben wir ein starkes Commitment abgegeben, dass die Redaktionen beider Unternehmen für die zuvor genannten Titel getrennt bleiben. Genauso bleibt auch der Verkauf in Österreich voneinander getrennt.Chlap: Im Endeffekt werden MedMedia, Universimed und MEDahead in Österreich weiterhin als eigenständige Unternehmen unter dem Dach der Futuro Holding GmbH geführt. Die Zusagen, die die Bundeswettbewerbsbehörde von uns erwartet hat, stehen übrigens im Einklang mit den Absichten und Plänen, die wir uns ohnedies vorgenommen hatten.

Welche Vorteile hat die Allianz für die Pharmabranche?

Jerlich: Die Allianz stellt langfristig sicher, dass medizinische Information und Fortbildung für Österreich in Österreich produziert werden.Chlap: Über Universimed und MedMedia entsteht die größte Gruppe am Gesundheitsmedienmarkt mit den besten Kontakten zu allen Stakeholdern und Entscheidungsträgern. Dies ist ein ganz wichtiger Punkt: Wir haben zu den Systempartnern, der Selbstverwaltung, den Interessenvertretungen, der Politik, den Experten usw. einfach den direktesten Zugang.Tüchler: Darüber hinaus können wir durch die Allianz unseren Kunden und Partnern den höchsten Spezialisierungsgrad bei gleichzeitig breitestem Produktportfolio anbieten. Dieses breite Angebot können wir auch langfristig am Standort Österreich garantieren.

Wird eine Expansion ins Ausland ­angestrebt?

Chlap: Ja, natürlich. Universimed gehört jetzt schon zu den relevantesten Medizinverlagen in der Schweiz. Darüber hinaus finalisieren wir in diesen Tagen die entscheidenden Vorbereitungsschritte für die Expansion nach Deutschland.

Wie sehen Ihre Visionen für die Futuro aus – wo werden die beiden Verlage in zehn Jahren stehen?

Tüchler: Durch die Zusammenlegung der Interessen von MedMedia und Universimed wollen wir mit der Futuro Holding GmbH einen großen Multichannel-Player im DACH-Raum etablieren. Durch die Bündelung der Kräfte können wir dies schneller und einfacher erreichen, als wenn jeder dies alleine versucht.Chlap: Wir wollen auch weiterhin bei unseren Lesern durch die Aktualität und Qualität der Inhalte unserer Magazine die Nummer eins sein. Genauso wollen wir für unsere Werbepartner die attraktivsten Möglichkeiten bieten, ihre Inhalte zu transportieren. Dies können wir nur dank unserer großartigen Mitarbeiter weiterhin schaffen.Jerlich: Natürlich wollen wir uns auch wirtschaftlich in Zukunft so erfolgreich weiterentwickeln. Dies wollen wir durch den Schritt in die DACH-Region, aber auch durch ein stetig erweitertes Produktportfolio erreichen.Frau Mag. Jerlich, Herr Dr. Chlap, und Herr Dr. Tüchler – danke für das Gespräch!

Mag. Gabriele Jerlich, GF MedMedia Verlag