AUSTROMED-Herbstgespräche: Nachhaltigkeit im Fokus

Was kann und soll eine Branchenvertretung im Bereich Nachhaltigkeit ­leisten? Wie finden Unternehmen ihren Weg zwischen Regulatorien und Auflagen, eigenem Anspruch und Stakeholder-Erwartungen bzw. zwischen Greenwashing und echter Strategie? Diesen komplexen Fragestellungen widmete die AUSTROMED, die Interessenvertretung der öster­reichischen Medizinprodukteunternehmen, ihre diesjährigen Herbstgespräche am 7. November.

Nachhaltigkeit: Erfolgsfaktor oder lästige Pflicht?

Mag. Florian Frauscher, Leiter der Sektion Wirtschaftsstandort, Innovation und Internationalisierung im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, betonte als Keynote Speaker, dass Nachhaltigkeit auch in der Medizinproduktebranche als Investition in die Wettbewerbsfähigkeit eine wesentliche Rolle spiele: „Das Wirtschaftsministerium unterstützt diese Entwicklung mit der Transformationsoffensive, in deren Rahmen Forschung, Entwicklung und nachhaltige Investitionen gefördert werden.“
In der Folge wurde das Thema Nachhaltigkeit in einer von Manuela Raidl (Puls4) ­moderierten Podiumsdiskussion aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. „Die pharmazeutischen Unternehmen leben bereits eine hohe soziale und gesellschaftliche Verantwortung, sowohl beim Entwickeln als auch beim Produzieren und Bereitstellen dieser Produkte. Es ist daher nur konsequent, wenn wir uns noch genauer anschauen, wo weitere Chancen für nachhaltiges Handeln bei diesen Prozessen bestehen“, erklärte etwa Peter Richter, BA MA MBA, Head of Communications & Public Relations beim Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG). Mag.a Dr.in Andrea Karner von ­respACT, Österreichs führender Unternehmensplattform für verantwortungsvolles Wirtschaften, betonte, dass Abfallvermeidung und sparsamer Umgang mit Ressourcen mit unternehmens- und branchenübergreifender Zusammenarbeit und einem gesellschaftlichen Miteinander möglich seien. Und DI Monika Brom vom Umweltbundesamt erläuterte: „In Zukunft wird es darum gehen, ein tiefgehendes Verständnis für die eigenen Lieferketten und Beschaffungsstrukturen zu haben bzw. wirkungsvolle und realisierbare ökologische Beschaffungskriterien zu implementieren, die auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft wirksam sind.“

AUSTROMED und PHARMIG ­erarbeiten Nachhaltigkeits-Leitfaden

Einen Überblick zu den Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit bei der AUSTROMED gab deren Präsident Gerald Gschlössl. Dass die Medizinproduktebranche sich mit den spezifischen Anforderungen und Chancen eines nachhaltigen Wirtschaftens beschäftigen muss, steht dabei für die AUSTROMED außer Frage. Eine „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“ widmet sich daher bereits der Aufgabe, faktenbasierte Grundlagen zu schaffen und Wege zur Nachhaltigkeit an die Mitgliedsunternehmen zu kommunizieren. „Ein erster Schritt ist dabei die Erarbeitung eines Leitfadens branchenübergreifend mit der PHARMIG, der als Informationstool für die Unternehmen dienen soll. Er wird anlässlich der AUSTROMED-Hauptversammlung im Frühjahr 2023 präsentiert“, so Gschlössl. Zur Rolle der Digitalisierung für die Nachhaltigkeit meinte Gschlössl: „Digitalisierung ­systematisiert Prozesse, reduziert Wege, der Datenaustausch minimiert Redundanzen und verringert Fehler.“