Mag.a Gudrun Kreutner: Ein Unternehmen und seine Marken brauchen klare Profile, um verstanden zu werden und mit der Gesellschaft zu interagieren. Es gilt zu definieren: Wofür stehen wir? Was sind unsere Ziele? Welche Themenfelder wollen wir besetzen und wo Themenführerschaft aufbauen? Die strategische Kommunikation entwickelt hierfür die Konzepte und bedenkt dabei immer alle Zielgruppen und Kanäle. Kommunikation ist das Leben und erlebbar Machen der Unternehmensstrategie. Drei Aspekte haben diesbezüglich in den letzten Monaten eine ganz neue Bedeutung bekommen: Geschwindigkeit (vor allem durch Social Media), Authentizität und interne Kommunikation. Generell gilt: Eine Information ist dann für den Leser relevant, wenn die Inhalte interessant sind und sie zum richtigen Zeitpunkt kommt!
Die Kernfrage lautet: Was ist der Kundennutzen unseres Unternehmens? Dieser muss erlebbar sein, für Mitarbeiter:innen und Kund:innen. Authentische Kommunikation bedeutet, dass alles, was wir tun, auf unser Ziel einzahlt. Kommunikation ist mehr als das geschriebene oder gesprochene Wort – sie umfasst auch das, was wir tun und wie wir miteinander umgehen. Die interne Kommunikation ist heute von der externen Kommunikation nicht mehr zu trennen. Das, was wir den Kund:innen sagen, was wir den Mitarbeiter:innen sagen, was wir den Journalist:innen sagen, muss zueinander passen.
Junge Talente suchen heute nach einem höheren Sinn ihrer Arbeit, sie wollen etwas bewirken. Sie schauen auf den CO2-Fußabruck des Unternehmens, die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten, die gesellschaftliche Verantwortung. Der Arbeitgeber muss in ihr Wertebild passen. Hier sehe ich eine sehr große Chance für die Pharmawirtschaft als attraktiver Arbeitgeber, denn Gesundheit ist ein sehr hoher Wert in der Gesellschaft geworden.
Die Bürger:innen können zwar ihre Arzneimittel benennen, in wenigen Fällen aber das Unternehmen dahinter. Es gibt also einen Gap in der Wahrnehmung zwischen den Unternehmen und deren Brands. Man findet sein eigenes Arzneimittel zwar gut, steht aber der Pharmawirtschaft skeptisch gegenüber. Zu Beginn von Corona hatten wir ein echtes „Window of Opportunity“, denn der bzw. die interessierte Bürger:in konnte förmlich bei den Errungenschaften der Wissenschaft und Medizin zusehen.
Drei Ideen dazu, wie man dieses Fenster, das sich leider schnell zu schließen scheint, nutzen könnte:
Aktuelle Themen aktiv ansprechen, Forderungen stellen und Lösungen präsentieren. Welche Auswirkungen haben die steigenden Energiepreise auf einzelne Produktionsunternehmen? Was brauchen wir vonseiten der Regierung, um besser arbeiten zu können? – Das bringt mehr Transparenz und somit auch Verständnis.
Vielen Dank für das Gespräch!