Awareness schaffen, Früherkennung vorantreiben

PHARMAustria: Sie sind in Ihrem Unternehmen für den Bereich Kommunikation und Digital­kommunikation zuständig. Wo liegen hier die Schwerpunkte? Welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Mag.a (FH) Eva Denk: Ich bin sowohl für die interne als auch die externe Kommunikation zuständig. Zu Letzterer gehört auch die ­Betreuung unserer Online-Plattform für ­medizinische Fachkreise (www.brennpunkt-­online.at) sowie unserer Patientenplattform www.mehr-luft.at, auf der wir Unterstützung zu unserem Respiratory-Portfolio (Asthma, COPD, zystische Fibrose und Alpha-1) anbieten. Einer unserer Schwerpunkte liegt derzeit auf Sustainability, also Nachhaltigkeit. Dazu gehört der Umgang mit der Umwelt, mit Lieferant:innen, Mitarbeiter:innen etc.

Wie hat die Digitalisierung die Kommunikation zwischen Pharmaunternehmen und Health Care Professionals (HCPs) verändert?

Die COVID-19-Pandemie hat die Pharma­unternehmen nochmals gepusht, auch in der Kommunikation mit HCPs mehr auf digitale Kanäle zu setzen. Das hat die Arbeit des Außendienstes sehr verändert: Die Mitarbeiter:innen haben sich zu Multichannel-Manager:innen entwickelt. Es wird immer wichtiger, individuell auf die Kundenbedürfnisse einzugehen, und dazu gehört auch, auf welchem Kanal diese angesprochen werden wollen.

Pharmaunternehmen waren lange Zeit eher zögerlich beim Einsatz von Social Media. Nun ändert sich das. Wann macht der Einsatz von Social Media Sinn?

Social Media sind wichtige Kommunikationskanäle für Pharmaunternehmen. Nicht zuletzt auch deswegen, da zu Gesundheitsthemen viele Falschmeldungen im Internet kursieren. Hier sollten die Pharmafirmen ihre Kompetenz nutzen, um aufzuklären und bei einigen Aspekten im Idealfall die Themenführerschaft zu übernehmen. Natürlich dürfen wir bei RX-Präparaten keine Produktnamen erwähnen, aber es gibt viele hilfreiche Tools, mit denen wir die Patient:innen unterstützen können. So bieten wir beispielsweise Schulungsvideos zum richtigen Inhalieren an. Auch Podcasts zu solchen Themen kommen sehr gut an. Im Hinblick auf Früherkennung können wir Pharmaunternehmen ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten, indem wir z.B. Awareness schaffen.

Wie können Pharmaunternehmen zu einer Steigerung der Gesundheitskompetenz bzw. zu einem Abbau der Wissenschaftsskepsis in der österreichischen Bevölkerung beitragen?

Ich denke, indem Pharmaunternehmen mit unabhängigen Verlagen zusammenarbeiten und ihre Expertisen bündeln. Zudem sollten wir sehr transparent agieren und kommunizieren. Informationen müssen immer evidenzbasiert sein – gleichzeitig aber für Laien gut verständlich bleiben! Denn nur, wenn wir es schaffen, offen und verständlich zu kommunizieren, können wir das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit gewinnen.

Vielen Dank für das Gespräch!