Best-Practice-Beispiele

Effizienteres Zeitmanagement mit „Not-to-do-Listen“

Mag. Ulrike Weiß, Human Resources Director, AbbVie Österreich: „Bei der Planung und Umsetzung unserer BGF wurden die Mitarbeiter von Beginn an intensiv miteinbezogen. Die laufende Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt Früchte, denn das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz wurde gestärkt. Unser engagiertes lokales EHS (Environment, Health & Safety)-Team plant und führt gemeinsam mit unserer Arbeitsmedizinerin und unserer Betriebspsychologin laufend gesundheitsfördernde Maßnahmen und Aktionen – von Sehtests über Stressmanagement bis hin zur kompletten Gesundenuntersuchung – durch.
Auch in Bezug auf die Arbeitszeiteinteilung versuchen wir der Individualität der Menschen gerecht zu werden, daher unterscheidet man bei AbbVie zwischen zwei Arbeitstypen: Early Birds (A-Typ) und Nachteulen (B-Typ). Während der A-Typ in der Früh bzw. vormittags am produktivsten ist, kommen B-Typen nachmittags oder mitunter erst gegen Abend so richtig in Schwung. Wer im Team arbeitet und gemeinsam etwas erreichen möchte, sollte nicht nur wissen, ob man selbst ein A- oder B-Typ ist, sondern auch, welcher Typ der Kollege ist. Schon das Bewusstmachen der beiden Arbeitstypen hat bei uns zu einem Umdenken bzw. einem offeneren Umgang miteinander geführt.
Damit Mitarbeiter gut sind und gerne arbeiten, müssen sie sich im Hinblick auf die eigenen Energiereserven im Beruf sowie das private Umfeld betreffend in Balance befinden. Dafür hat AbbVie unterschiedliche Maßnahmen gesetzt: von Teilzeitmodellen über Arbeiten in einem teamorientierten Open-Space-Office bis hin zur Hilfestellung beim effizienten Zeitmanagement. Einer von mehreren Lösungsansätzen, die eingeführt wurden, sind sogenannte „Not-to-do-Listen“: Jeder kennt seine „To-do-Liste“ – sie ist fixer Bestandteil des Arbeitslebens. Doch bei AbbVie arbeitet man auch an der Erstellung einer Liste mit Projekten bzw. Aktivitäten, die im aktuellen Zeitraum bzw. Jahr bewusst weggelassen werden.“

Wertschätzung: Basis für Wohlbefinden

Hajnal Monok, Human Resources Director, AstraZeneca Österreich: „Unser crossfunktionales Team entwickelt laufend Aktionen in den Bereichen Safety, Health & Environment. Neben kostenlosen Gesundenuntersuchungen und Impfungen bieten wir auch Aktivitäten im Bereich Bewegung und Sport an, so stellen wir z.B. im Sommer kostenlos einen Volleyballplatz zur Verfügung. Auch bei diversen Laufveranstaltungen sind immer wieder Teams von uns am Start. Beratung und Tipps zur gesunden Ernährung sowie Vergünstigungen für Mitgliedschaften in Fitnessstudios sind ebenfalls wichtige Bestandteile unserer BGF.
Aber auch die psychische Gesundheit steht bei uns im Mittelpunkt. In unserer Unternehmenskultur wird jeder für seinen Beitrag wertgeschätzt. Zudem sind wir davon überzeugt, dass es zum Wohlbefinden der Mitarbeiter beiträgt, wenn diese erleben, dass sie das Leben von Patienten positiv beeinflussen, dass sie also eine sinnstiftende Arbeit leisten. Dabei achten wir darauf, durch eine Flexibilität der Arbeitszeit – innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen – die Vereinbarkeit von Arbeit mit Familie, Freunden und Hobbys zu gewährleisten. Uns ist es wichtig, den Mitarbeitern zu vermitteln, dass ,Arbeit‘ kein Gegensatz zu ,Leben‘ ist, sondern dass es sich um zwei ineinander integrierte Elemente handelt.“

BGF fördert zwischenmenschliche Beziehungen

Mag. Dagmar Edinger, Human Resources, Boehringer Ingelheim RCV: „Unser Programm zur betrieblichen Gesundheitsförderung ruht auf 6 Säulen: Beratung, Prävention, Bewegung, Ernährung, Pro Balance und Information. Generell ist es uns ein großes Anliegen, bei unseren Mitarbeitern die eigene Gesundheitskompetenz zu fördern. Im Bereich Beratung bieten wir nicht nur unseren arbeitsmedizinischen Dienst an, sondern kooperieren beispielsweise auch mit Consentiv Employee Assistance Services, einem Unternehmen mit Schwerpunkt auf Coaching, Beratung und Information in beruflichen und privaten Belangen.
Im Bereich Prävention arbeiten wir mit der Organisation discovering hands zusammen, um mehr Bewusstsein für die Brustkrebsvorsorge bei der weiblichen Belegschaft zu schaffen, und kürzlich haben wir auch wieder einen Kurs zur Raucherentwöhnung angeboten. Darüber hinaus animieren wir unsere Mitarbeiter zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung.
Unsere Betriebssportgruppen fördern regelmäßige Bewegung (Fußball, Tennis, Fitness, Wandern, Basketball, Laufen etc.), während unsere Pro-Balance-Säule zur Entspannung einlädt: Wir bieten unseren Kollegen hier am Standort Massage- und Craniosacral-Anwendungen an und informieren laufend zu neuen Themen. Derzeit arbeiten wir an gesundheitsfördernden Maßnahmen für Mitarbeiter im Schichtbetrieb.
Bezüglich der Arbeit-Freizeit-Balance wollen wir unseren Mitarbeitern Steuerungselemente an die Hand geben, mit deren Hilfe sie diese selbst regulieren können. Beispiele dafür sind unser Gleitzeit-Arbeitszeitmodell oder die arbeitspsychologische Beratung. Zu Spitzenzeiten ist manchmal hoher Einsatz im Beruf gefordert. Als Ausgleich dazu muss es jedoch auch die Möglichkeit zur Erholung geben.“

Alle 90 Minuten bewegen!

Christine Morgenthaler, Human Resources Leader Austria, Janssen/ Johnson & Johnson: „Unsere Vision im Bereich Gesundheitsförderung lautet ,Healthier together‘; dabei fokussieren wir besonders auf Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit. Wesentlicher Bestandteil unserer Maßnahmen: Jeder, der neu zu Janssen bzw. Johnson & Johnson kommt, wird eingeladen, das Training ,Energy for Performance‘ zu absolvieren; Mitarbeiter, die bereits länger bei uns sind, erhalten regelmäßig eine Auffrischung. In diesem Training geht es darum, zu erlernen, wie man in allen Lebensbereichen – beruflich wie auch privat – Energie aufbauen kann. Dabei werden individuell Übungen und Tipps weitergegeben.
Unser ,Healthy Eating‘-Konzept beinhaltet unter anderem, dass in unseren Büros keine Süßigkeitenautomaten zu finden sind, sondern nur gesunde Snacks wie Obst und Nüsse angeboten werden. Im Bereich ,Healthy Movement‘ stellen wir verschiedene Bewegungsangebote zur Verfügung und versuchen, Impulse zu setzen, dass sich unsere Mitarbeiter idealerweise alle 90 Minuten bewegen. Auch ein ,Walking Desk‘ – ein Laufband, auf dem am Computer gearbeitet werden kann – sowie ein ‚Energy Space‘, d.h. ein Energie- und Ruheraum, der mit einem Massagesessel ausgestattet ist und auch für Yoga und Meditation genutzt werden kann, steht zur Verfügung. Meetings oder Telefonkonferenzen können bei uns mit einem Spaziergang – in Wien z.B. im Prater – verbunden werden. Im Bereich ,Healthy Mind‘ arbeiten wir an einer Enttabuisierung der Themen rund um mentale Gesundheit und laden Experten zu Impulsvorträgen ein.
Um den stressigen Arbeitsalltag für jeden so angenehm wie möglich zu gestalten, bieten wir ‚Mobile Working‘, also das Arbeiten zu Hause, im Kaffeehaus, im Wald etc., sowie eine sehr flexible Arbeitszeitgestaltung an. Dazu gehört auch, dass man sich am späteren Nachmittag ,Familienzeit‘ nehmen kann und bei Bedarf am Abend nochmals ein bis zwei Stunden arbeitet.
Eine ,Healthy Leadership Culture‘ muss auch bei jeder Führungskraft verankert sein. Die Wertschätzung jedes Einzelnen als Person und nicht nur als Arbeitskraft ist in unseren Augen ein wesentlicher Aspekt, damit sich Mitarbeiter wohlfühlen.“

Erfolgserlebnisse miteinander genießen!

Dr. Sylvia Nanz, Medical Director, Pfizer Österreich: „Bei Pfizer Österreich bin ich als Medical Director für den Bereich BGF zuständig. Uns ist es ein großes Anliegen, zur Gesundheit und zum Wohlbefinden unserer Mitarbeiter beizutragen, denn wenn es den Mitarbeitern gut geht, geht’s auch dem Unternehmen gut. Neben Gesundenuntersuchung, Hör- und Sehtest, Venenmessung, Impfungen und einem kostenlosen Check des Impfpasses bieten wir auch Erste-Hilfe-Kurse sowie eine ergonomische Beratung an – Letztere auch für Außendienstmitarbeiter bezüglich des Autositzes. Zudem werden bei uns alle 14 Tage im Büro Entspannungsübungen durchgeführt (Infos dazu hängen auch im Bereich der Kopierer aus); unsere Außendienstmitarbeiter haben Anleitungen für Übungen erhalten, die sie z.B. nach langen Autofahrten durchführen können. Auch Fortbildungsveranstaltungen und Workshops zu Themen wie Ernährung, Rauchen bzw. generell Sucht/Abhängigkeiten und Burn-out werden regelmäßig angeboten. Wir bemühen uns, hier Awareness zu schaffen, und unsere Arbeitsmedizinerin steht gerne als Ansprechperson zur Verfügung. Gerade in Bezug auf Burn-out haben solche Gespräche deutlich zugenommen: Mitarbeiter melden sich bei ersten Anzeichen und suchen Unterstützung.
Da uns bewusst ist, dass unsere Mitarbeiter unter einem hohen Arbeitsdruck stehen, sind wir bemüht, einen Ausgleich zu schaffen, z.B. durch flexible Arbeitszeitlösungen und Homeoffice. Dies erfordert natürlich mehr Selbstverantwortung jedes Einzelnen, aber auch Achtsamkeit aller Beteiligten: So werden bei uns am späten Nachmittag keine Meetings angesetzt. Zudem haben wir uns des Problems der ständigen Erreichbarkeit angenommen und eine Verhaltensregel erlassen: Nach 17 Uhr darf jemand, der ein E-Mail verschickt, keine Antwort am selben Tag mehr erwarten. Allein diese geänderte Erwartungshaltung hat bereits etwas bewirkt.
Wir sind davon überzeugt, dass Mitarbeiter sich dann wohlfühlen, wenn sie so viel Selbstbestimmung wie möglich erhalten und ein offener, vertrauensvoller Austausch untereinander und mit den Vorgesetzten möglich ist.“

Motto: „Live well, find your balance“

Marianne Vincenz, Human Resources, Roche Austria: „Bei uns steht ein gesunder Lebensstil mit den Säulen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit im Fokus. Wir bieten Maßnahmen wie Gesundheitschecks oder Vorträge (u.a. zu Themen wie Resilienz, Achtsamkeit und Stressreduktion) an und stellen unseren Mitarbeitern einen Fitnessraum sowie einen Volleyball- und einen Tennisplatz zur Verfügung. Die Gesundheitskompetenz unserer Mitarbeiter ist sehr hoch: So veranstalten diese auch selbst Kurse, z.B. Zumba oder Yoga – von Mitarbeitern für Mitarbeiter. Ein Arbeitsmediziner und ein Arbeitspsychologe stehen stundenweise für Gespräche im Haus zur Verfügung.
Die Präventionsmaßnahmen üben nicht nur einen positiven Effekt auf die Gesundheit aus, sondern fördern auch den Zusammenhalt untereinander. Dies ist ein wichtiger Aspekt, damit sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohlfühlen, und kann auch dem ,Ausbrennen‘ vorbeugen. Zudem ist es uns ein Anliegen, dass unsere Mitarbeiter Entscheidungsfreiheiten haben und etwas bewirken können, indem sie z.B. neben den gemeinsamen auch individuelle Ziele entwickeln können. Anerkennung und eine positive Lernkultur sind ebenfalls sehr wichtig – Fehler sind kein Drama, sondern dazu da, um daraus zu lernen. All dies versuchen wir durch eine Führungskultur mit hohem ethischem Anspruch, die Vertrauen auf beiden Seiten schafft, umzusetzen.“