Robin Rumler, Präsident der Pharmig Academy und Geschäftsführer von Pfizer Austria, erklärte: „Pharmamarketing darf man aufgrund all seiner Auflagen und Restriktionen, aber auch aufgrund seiner Möglichkeiten und seines Zieles, nämlich die Welt gesünder zu machen, als Königsdisziplin des Marketings betrachten.“
Lukas Kaiser (Österreichische Sporthilfe) und Andreas Onea (Paralympic-Schwimmer und ORF-Moderator) präsentierten Best Practices, mit denen man Emotionen, Individualität und Glaubwürdigkeit ins Zentrum rücken kann – drei wesentliche Bausteine, um Inhalte zu vermitteln, Reichweite zu generieren und nachhaltige Beziehungen zur Zielgruppe aufzubauen: „Die Art und Weise, wie Millennials kommunizieren, hat sich verändert. Man will am Leben eines anderen teilhaben und noch näher dran sein. Wesentlich ist, Geschichten zu erzählen“, so Onea. Er sieht speziell beim Thema Gesundheit viel Potenzial, denn Gesundheit bewege die Menschen – und somit hätte gerade die pharmazeutische Industrie viel zu erzählen. „Wenn sie das authentisch und mit Emotionen tut, kann sie die Menschen erreichen“, ist Onea überzeugt.
Die beiden Rechtsanwältinnen Monika Hupfauf (Koch/Hupfauf Rechtsanwälte) und Elisabeth Stichmann (DLA Piper) betonten hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen im sensiblen Pharmaumfeld: „Wichtig ist, ein ausgewogenes Konzept an den Beginn jeder Marketingaktivität zu stellen, vor allem, wenn man sich an Soziale Medien, wie beispielsweise Facebook, heranwagt.“ Derzeit seien es vor allem YouTube-Kanäle und eigene Foren zu bestimmten Krankheiten, wo viel Austausch mit und unter Betroffenen möglich sei.
Martin Spatz, General Manager IQVIA Österreich, warf einen Blick auf die Performance von Gesundheits-Apps, die sich in zwei Kategorien einteilen lassen: Apps für Wellness Management und solche für Health Condition Management, wobei heute mehr Apps in die zweite Kategorie gehören. Die meisten Apps würden allerdings nicht von Pharmaunternehmen selbst, sondern von Start-up-Firmen entwickelt – erfreulicherweise kämen jedoch mit „mySugr“ oder „Runtastic“ überproportional viele erfolgreiche Apps aus Österreich, so Spatz.
Hürden, die bei einer noch stärkeren Verbreitung von Gesundheits-Apps genommen werden müssen, sind laut Spatz die Frage der Kosteneinsparungen, die sie für Gesundheitssysteme generieren, das Thema Datenschutz und nicht zuletzt auch die Frage, wer haftet, wenn negative Folgen für Patienten durch die Nutzung einer App entstehen. Nichtsdestotrotz zeichnet sich in der Verwendung von Apps ein Paradigmenwechsel ab, da mit der amerikanischen Diabetesgesellschaft erstmals eine Fachgesellschaft die Verwendung einer App in ihre medizinischen Leitlinien aufgenommen hat.
Den Abschluss der Fachtagung bildete der Vortrag von Thomas Havranek, Partner und Geschäftsführer von CONQUADOR, zum Umgang mit negativen Meinungen und Shitstorms. Online-Tools würden, so der Datenforensiker, Hypes selbst herbeischreiben. Soziale Medien wirken bei Negativschlagzeilen als Katalysator. Im Falle eines Shitstorms sei daher überlegtes Handeln wichtig. Voreilige Rechtfertigung würde oftmals erst recht eine negative Berichterstattung befeuern. Daher sei die Ausarbeitung von Krisenszenarien eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, so Havranek abschließend.