Die Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen e.V. hat im August 2020 die Ergebnisse der LA-MED Facharztstudie 2020 veröffentlicht, im Oktober 2020 folgte jene der LA-PHARM bezüglich Apotheken-Fachpresse. Die Reichweitenstudie, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut IFAK, bietet einen aktuellen und umfassenden Marktüberblick über das Mediennutzungsverhalten von Fachärzten sowie von Apothekern und pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) in Deutschland. Für die LA-MED-Befragung gaben rund 2.800 Fachärzte – niedergelassene sowie Chef- und Oberärzte der Dermatologie, Gynäkologie, HNO, Inneren Medizin, Neurologie/Psychiatrie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Pädiatrie, Urologie sowie Klinikärzte – Auskunft über ihr berufliches Mediennutzungsverhalten. Für die LA-PHARM waren es 937 Apothekenleiter, approbierte angestellte Apotheker und PTA.
Medizinische Fachzeitschriften behalten auch 2020 ihre Topstellung als intensiv genutzte Informationsquelle: Mit 71,2% Intensivnutzern zeigt sich ein deutlicher Abstand zum persönlichen Austausch mit den Kollegen (58,5%), zu Tagungen/Kongressen (56,4%), Fachbüchern (49,5%) und dem Internet (40,9%).
Von Online-Archiven über Ärztecommunitys, Websites von Medienhäusern bzw. der Industrie bis hin zu Wikipedia und Google – breit gefächert ist das Informationsangebot, das dem Arzt auf seiner „Prescription Journey“ zur Verfügung steht. Der Touchpoint-Relevanz-Check der LA-MED 2020 belegt, dass Ärzte dieses Angebot je nach Situation im medizinischen Alltag auch unterschiedlich nutzen. Geht es beispielsweise um neue Therapieoptionen, zählen Tagungen/Kongresse, Fachzeitschriften und Kollegengespräche zu den Top 3 der relevanten Touchpoints. Dahinter fächert sich – mit einigem Relevanzabstand – das weitere Informationsspektrum auf. Fest steht, dass die Informationsbeschaffung von Ärzten crossmedial erfolgt: Ärzte verlassen sich praktisch nie auf nur eine Quelle.
Wo der Relevanz-Check die Bedeutung der Informationsquellen registriert, beleuchtet der Aktivierungs-Check die crossmedialen Wege. Dabei geben die Fachärzte Auskunft, wozu die Lektüre von Fachzeitschriften sie angeregt hat. Erneut haben dabei die Fachzeitschriften ihre Rolle als aktivierendes Herzstück im Informationsverhalten des Arztes weiter ausgebaut. So ist beispielsweise der hohe Aktivierungsgrad von 91,1%, nach der Fachjournallektüre neue Therapien in Erwägung zu ziehen, bemerkenswert. Darüber hinaus veranlasst die Printlektüre den Facharzt crossmedial zur Internetrecherche (64,2%) und dort z.B. auch zum Download medizinischer Fach-Apps (32,1%). Die Fachzeitschrift für Fachärzte ist also auch 2020 ein überaus relevanter, reichweitenstarker Impulsgeber im Mediamix.
Erstmals hat die LA-MED ein Online-Segment – nämlich Social Media – im Detail beleuchtet. Der Umfang der Nutzung der verschiedenen Communitys variiert stark, eines gilt aber für alle: Die Fachärzte sind sowohl bei fachspezifischen als auch bei Publikumscommunitys vor allem als „passive User“ dabei und konsumieren Texte und Videos. Eher selten werden aktiv Texte oder Videos geteilt oder gepostet.
Da auch der Fortbildungsmarkt für Ärzte nicht nur größer, sondern auch vielfältiger geworden ist, wurden die Fachärzte auch hierzu in der aktuellen Studie nach ihren Nutzungsgewohnheiten gefragt. In dem breiten Angebotsspektrum liegen die Fachzeitschriften und Präsenzfortbildungen vorne. Die Online-Angebote von Fachmedien führen die Range der Fortbildungen via Internet mit deutlichem Abstand an.
Die LA-PHARM 2020 untermauert ebenfalls die große Bedeutung der Fachmedien: Auch Apotheker und PTA informieren sich nach wie vor sehr vielfältig. In der Top-Position finden sich aber nach wie vor die pharmazeutischen Fachzeitschriften, genutzt von 99,5% der Zielgruppe. Dahinter reihen sich sechs weitere Informationsquellen, die im beruflichen Kontext von über 80% des Apothekenfachpersonals genutzt werden: Kollegengespräche (96,8%), Fortbildungsveranstaltungen (94,5%), Online-Medien (90,8%), der Außendienst (90,9%) sowie Aussendungen (89,9%) der Pharmaindustrie und Fachbücher (85,8%). Weitere online-basierte Informationsangebote werden ebenfalls jeweils von rund zwei Dritteln genutzt.
Die hohen Leser-Blatt-Bindungswerte der LA-PHARM-Titel – 84,4% der Zielgruppe würden wenigstens einen der Titel sehr vermissen, wenn er nicht mehr erschiene – sind ein weiteres Indiz für die große Relevanz und Akzeptanz der Fachzeitschriften, die überdies ihre Rolle als „aktivierende Drehscheibe“ im Kommunikationsmix weiter ausgebaut haben.
Damit ist die Aktivierungsleistung der pharmazeutischen Fachzeitschrift im Vergleich zu 2017 noch einmal in allen Punkten gewachsen. Die Lektüre von Fachzeitschriften führt auch die Zielgruppe Apotheker/PTAs zu Recherche und Aktivitäten im Internet, aber auch zu Fortbildungen und Veranstaltungen und nicht zuletzt zur direkten Kontaktaufnahme mit der Industrie.
In den letzten Jahren wurden auch die Fortbildungsmöglichkeiten für Apotheker und ihr Fachpersonal zahlreicher und vielfältiger. Dennoch bleiben Fachzeitschriften und Veranstaltungen ganz oben in der Gunst der Zielgruppen, gefolgt von Online-Fortbildungsangeboten von Fachmedien. Dabei ist Apothekern und PTAs die Qualität der Angebote gleichermaßen wichtig: In beiden Zielgruppen legen über 75% Wert auf eine Zertifizierung durch Apothekerkammern.
Mehr Infos: www.la-med.de
Die medizinischen Fachzeitschriften …