Frauengesundheit: Tabus (endlich) aufbrechen

Seit März 2024 ist Mandana Hambrusch Geschäftsführerin des österreichischen Gesundheitsunternehmens GYNIAL. Bereits seit 2015 ist sie für das Unternehmen tätig. „Bei GYNIAL fokussieren wir uns seit jeher rein auf die Frauengesundheit. Dies wird auch immer so bleiben, schließlich ist Frauengesundheit ein wichtiges und breites Feld. Und zwar eines, in dem es noch viel zu tun gibt“, so Hambrusch. Sie sieht es als besondere Stärke des Unternehmens, dass die Mitarbeiter:innen – die sich selbst als „Gynialistas“ bezeichnen – mit hohem Engagement für das Thema Frauengesundheit tätig sind: „Wir wollen alle Frauen in jeder Lebenslage begleiten, sei es hinsichtlich Intimgesundheit, Verhütung, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillzeit oder Wechseljahren. Es gibt viele Stationen im Leben einer Frau und uns ist es wichtig, Frauen in allen Phasen als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen. Daher haben wir zahlreiche Ideen für neue Produkte im Kopf und arbeiten motiviert daran, einige davon bereits in den nächsten Jahren umsetzen zu können.“

Breitere Produktpalette

Dabei hat sich die Produktpalette von GYNIAL bereits in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Als Hambrusch vor zehn Jahren in dem Unternehmen begonnen hat, lag der Schwerpunkt auf Verhütung und Pille. „Dann wurde eine weitere Säule aufgebaut, und heute bieten wir bereits eine deutlich breitere Produktpalette bezüglich Frauengesundheit an“, erklärt sie. Ein Meilenstein war für sie der Launch von HydroSanta®, einem feuchtigkeitsspendenden Vaginalgel, zu Jahresbeginn 2024. „Dabei handelt es sich um das erste von uns selbst entwickelte Medizinprodukt, auf das wir sehr stolz sind und das super anläuft“, berichtet Hambrusch.

Enttabuisierung vorantreiben

Lange wurden Frauengesundheitsthemen wie Intimgesundheit, Verhütung, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillzeit und Wechseljahre in der Medizin sowie im gesellschaftlichen Diskurs vernachlässigt oder nicht ernst genommen. „Wir brechen diese Tabus auf und entwickeln Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind“, betont Hambrusch. Es ist ihr ein großes Anliegen, Frauengesundheit in der öffentlichen Kommunikation mehr in den Mittelpunkt zu rücken und zu enttabuisieren: „Man kann über alle ‚Frauenthemen‘ offen und öffentlich reden, seien es nun Hitzewallungen, Verhütung oder Scheidentrockenheit. Nichts davon sollte mehr ein Tabu sein.“

Um einen Beitrag zu diesem gesellschaftlichen Wandel zu leisten, setzt sich GYNIAL für die Verbreitung von Wissen ein. Hambrusch: „Wir wollen aufklären, und zwar die Frauen direkt, aber auch Ärzt:innen, Apo­theker:innen sowie in den Medien. Wenn offen und ehrlich darüber ­geredet wird und wissenschaftliche Informationen gegeben werden, kann dies viel verändern.“ Und sie fügt hinzu: „Neben Veranstaltungen für Laien ist uns natürlich auch die Kommunikation mit Ärzt:innen und Apotheker:innen sehr wichtig, denn diese sind die ersten Ansprechpartner:innen für Frauen in Gesundheitsfragen. Daher haben wir vor einiger Zeit einen zweiten Außendienst gegründet. Wir haben nun ein Außendienstteam, das für das Thema Verhütung zuständig ist, und eines, das sich um Themen aus dem Bereich Frauengesundheit kümmert. So haben die Außendienstmitarbeiter:innen mehr Zeit für ihren jeweiligen Aufgabenbereich, denn die Frauengesundheit ist, wie gesagt, ein sehr breites Feld, und auch das Thema Verhütung in sich ist nochmals sehr komplex.“

Hambruschs Vision ist es, dass Frauen bei gesundheitlichen Beschwerden keine Scheu mehr haben, diese in der Apotheke oder in der Arztpraxis anzusprechen, und dass ihnen dort für ihr jeweiliges Anliegen eine therapeutische Lösung angeboten werden kann.

Prävention im Bereich Frauengesundheit

Eine offenere Kommunikation und intensivere Wissensvermittlung zu Themen der Frauengesundheit würden zu einer höheren Gesundheitskompetenz und daher einer verbesserten Prävention beitragen, ist Hambrusch überzeugt. „Daher halte ich beispielsweise Kampagnen über Frauengesundheit für sehr wichtig. Vorsorge und Prävention sollten in Österreich auch in Bezug auf Frauengesundheit verbessert werden, aber dafür müssen die Menschen zuerst sensibilisiert werden. Gerade hinsichtlich Frauengesundheit bedeutet das auch, dass das Thema mehr Platz bekommt – in den Medien sowie im gesellschaftlichen Diskurs. Hier müssen wir Frauen uns noch deutlicher vor Augen halten, dass das Thema Frauengesundheit Platz einnehmen DARF“, unterstreicht Hambrusch und weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Frauen mehr als 50% der Menschen ausmachen …

„Frauengesundheit ist also erstens kein Minderheitenthema, und zweitens betrifft Frauengesundheit auch die Männer und die Gesellschaft als Ganzes! Wir haben beispielsweise 2024 eine Studie zum Thema Wechseljahre (siehe Kasten) durchgeführt, bei der ganz klar herauskam, dass es zwar viele beschäftigt, aber nur wenige darüber reden. Zudem mangelt es vielen Frauen an Information; dabei hat dieser Lebensabschnitt Auswirkungen auf viele andere Lebensbereiche, wie z.B. den Arbeitsplatz oder die Partnerschaft“, so Hambrusch. Daher setzt sie sich für eine bessere Aufklärung zur Menopause ein, um Missverständnisse zu vermeiden. Ihr ist es wichtig, dass beim Thema Wechseljahre, aber auch generell beim Thema Frauengesundheit klar kommuniziert wird, dass die Medizin auf diesen Gebieten große Fortschritte gemacht hat und es viele Therapiemöglichkeiten für diverse Beschwerden aus dem Bereich der Frauengesundheit gibt.

Flexible Arbeits(zeit)modelle

Auch als Arbeitgeber versucht GYNIAL möglichst individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen einzugehen. Das ­Unternehmen bietet daher flexible Arbeitszeitmodelle an, inklusive Teilzeit- und Jobsharing-Möglichkeiten sowie Homeoffice-Regelungen. „Uns bei GYNIAL ist es wichtig, dass wir Ideen unserer Mitarbeitenden aufgreifen und uns auch trauen, neue Modelle auszuprobieren. Gemeinsam können wir neue Strukturen für das Arbeiten von morgen entwickeln – auch das ist ein wichtiger Beitrag in Richtung eines positiven Wandels unserer Gesellschaft“, betont Hambrusch abschließend.