Seit Mai 2022 ist Filippo Fontana Geschäftsführer von AstraZeneca Österreich. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt innovative Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen in den Bereichen Herz-Kreislauf, Niere, Stoffwechsel, Onkologie, Atemwegs- sowie Infektions- und Autoimmunerkrankungen.
„AstraZeneca hat ein breit aufgestelltes Portfolio, das viele innovative Medikamente beinhaltet – und dank der ausgezeichneten Pipeline werden in den nächsten Jahren viele weitere folgen“, ist Fontana zuversichtlich. Denn: „AstraZeneca ist ein wissenschaftsorientiertes Unternehmen, dass die Patient:innen in den Mittelpunkt stellt und sich auf innovative Medikamente fokussiert. Daher investieren wir viel in Forschung und Entwicklung; 2021 waren dies 9,7 Milliarden US-Dollar, das entspricht rund 25% unseres Umsatzes“, erläutert der Österreich-Geschäftsführer.
Dieses Investment hat in den letzten Jahren auch Früchte getragen, wie die vielen Neuzulassungen aus dem Hause AstraZeneca zeigen. „Wir konnten wesentliche Erfolge in allen Therapiegebieten erzielen: von der Onkologie über Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen bis hin zu Atemwegserkrankungen. Allein zum Jahreswechsel haben wir drei EMA-Zulassungen in der Onkologie für Indikationen wie Prostatakrebs, Gallengangskrebs und Magenkrebs erhalten. Zudem sind wir sehr hoffnungsvoll, dass weitere Innovationen bald zur Verfügung stehen werden – bis 2030 rechnen wir mit der Einführung von 15 neuen Molekülen“, so Fontana. Ziel des Unternehmens sei es, die Beschwerden der Patient:innen und auch die Sterblichkeit durch innovative Behandlungsoptionen zu verringern und diesen Menschen mehr Lebensqualität zu bieten. „Dabei denken wir auch an jene Krebserkrankungen, für die es derzeit noch keine Heilung gibt – hier möchten wir an unsere Erfolge, die wir in letzter Zeit bei der Behandlung von Brustkrebs erzielt haben, anknüpfen“, erklärt Fontana.
In den nächsten Jahren will das Unternehmen auch in Österreich vermehrt in den Bereich Immunologie investieren. „Wir stellen seit 2022 ein neues Medikament gegen systemischen Lupus erythematodes zur Verfügung, mit dem wir die Lebensqualität der Betroffenen in Österreich deutlich verbessern können“, gibt Fontana Einblick und betont in diesem Zusammenhang auch, wie wichtig ein rascher Marktzugang sei, damit den Patient:innen innovative Therapien schnell zur Verfügung stehen.
Auch in Österreich investiert AstraZeneca in klinische Forschung, „2021 waren dies 3,5 Millionen Euro“, berichtet Fontana. Dabei generiere jeder Euro, der in Österreich in die Forschung investiert werde, fast zwei Euro für die österreichische Wirtschaft. Und er führt weiter aus: „Daher ist es ein wesentliches Ziel von AstraZeneca, hier in Österreich Innovationen zu entwickeln. Uns ist wichtig, dass wir der Welt zeigen, dass es hier in Österreich sehr gute Forschung gibt, in die es sich lohnt zu investieren, um sie noch weiter voranzutreiben.“
Digitale Tools sind im Gesundheitsbereich und auch bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Therapiemöglichkeiten nicht mehr wegzudenken. Seit 2022 arbeitet AstraZeneca mit dem Digital-Health-Startup docdok.health zusammen. Ziel der Kooperation ist es, digitale Innovationen im österreichischen Gesundheitswesen umzusetzen. Zudem ist AstraZeneca ein langjähriger Partner des Health Hub Vienna, mit dem gemeinsam laufend nach digitalen Innovationsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich gesucht wird. Fontana: „Für den Healthcare-Bereich ist die Digitalisierung von großer Bedeutung, das haben wir alle während der COVID-19-Pandemie gesehen. Daher ist es uns wichtig, digitale Gesundheitslösungen voranzutreiben. Bei der Kooperation mit docdok.health geht es beispielsweise darum, eine klinische Studie digital durchzuführen. Übrigens hat diese Zusammenarbeit auch international bereits Aufmerksamkeit erregt. Andere Länder sind daran interessiert, ähnliche Projekte zu übernehmen, z.B. Deutschland und die Schweiz.“
Das Gesundheitssystem in Österreich bewertet Fontana als sehr gut, denn es gibt einen offenen Zugang zu umfassender medizinischer Versorgung. Zudem gebe es sehr gut ausgebildete Ärzt:innen. Doch man müsse das Gesundheitswesen auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten, z.B. die zunehmende Alterung der Bevölkerung und die damit einhergehende Zunahme bestimmter Erkrankungen. „Es muss unter anderem das Ziel jedes Gesundheitssystems sein, Spitalsaufenthalte wenn möglich zu verhindern. Das heißt, es braucht mehr medizinische und pflegerische Unterstützungsangebote für zu Hause“, so Fontana. Zudem müsse man sich besonders intensiv mit Therapiemöglichkeiten von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschäftigen, denn auch diese Krankheiten werden durch die zunehmende Alterung der Menschen zunehmen. „Für alle diese Patient:innen brauchen wir innovative Medikamente und auch einen guten und raschen Zugang dazu sowie eine gute Unterstützung der Ärzt:innen und ein Vorantreiben der klinischen Forschung“, unterstreicht Fontana nochmals.
Neben der Umsetzung der Unternehmensstrategie engagiert sich Fontana auch sehr bei der Führung und Motivation der Mitarbeiter:innen von AstraZeneca: „Wir sind ein globales Unternehmen und wollen in Österreich ein sehr starker Arbeitgeber sein. Im letzten Jahr haben wir mehr als 20 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen. Derzeit arbeiten rund 180 Personen bei AstraZeneca Österreich, Ende des Jahres 2023 werden es wahrscheinlich bereits rund 200 Mitarbeiter:innen sein.“ Sehr wichtig ist ihm dabei die Förderung von Talenten. „Es gibt sehr gut ausgebildete Menschen in Österreich. Diesen wollen wir entsprechend gute Zukunftsperspektiven eröffnen, auch im Hinblick auf internationale Karrieren. Daher kooperieren wir mit der Universität Wien im ,Naturtalente-Programm‘, um uns den Studierenden als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Darauf aufbauend absolvieren derzeit einige Student:innen ein Trainee-Programm über 18 Monate. Sie verbringen zum Beispiel sechs Monate im Marketing, sechs Monate in der Medizinabteilung und sechs Monate in der klinischen Forschung. Nach dieser Erfahrung können sie dann entscheiden, auf welchen Bereich sie ihre Karriere konzentrieren möchten“, gibt Fontana Einblick. Er hält solche Programme für sehr wichtig, um bei jungen, engagierten Menschen, aber auch in der breiten Öffentlichkeit mehr Wissen über das Wirken der Pharmaindustrie zu verbreiten. „Wir können stolz sein, was wir als Pharmaindustrie in Österreich und weltweit leisten. Wir sollten aber mehr darüber reden“, betont er.
Besonders am Herzen liegt Fontana das Thema Nachhaltigkeit. „Wir investieren sehr viel in Nachhaltigkeit bei AstraZeneca, sowohl in Österreich als auch international. So sollen zum Beispiel alle Firmenautos auf Elektroautos umgestellt werden. Dies soll bis 2025 umgesetzt werden; Ende 2023 werden bereits 60% unserer Firmenflotte in Österreich Elektroautos sein. Auch die CO2-Neutralität des Unternehmens soll in Österreich bis 2025 erreicht werden. „Unsere große Ambition ist folgende: Alles, was wir tun, soll ‚grün‘ sein. Und Österreich ist das perfekte Land, um diese Strategie umzusetzen, denn hierzulande steht man Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sehr aufgeschlossen gegenüber. Wien ist auch in dieser Hinsicht eine sehr innovative Stadt“, so Fontana abschließend.