2002 – also noch in der Zeit vor Facebook & Co – wechselte der Informatikstudent Wilfried Krois die Studienrichtung und inskribierte Medizin. Der heutige Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie stellte dabei fest, dass Internetforen unter den Medizinstudenten bei Weitem noch nicht so verbreitet waren wie an der TU – und wollte dies ändern. Sein Ziel: eine Online-Plattform, die die Vernetzung und Kommunikation zwischen den Studenten fördert. Gemeinsam mit zwei Studienkollegen gründete er „Medizin Curriculum Wien“. Nach einiger Zeit traten die Organisatoren von medizinstudium.at und turnusarzt.com der Plattform bei und auch Dr. Arastoo Nia, damals ebenfalls Medizinstudent, wurde Teil des Teams. Die Plattform nextdoc.at wurde in Folge neu programmiert und ständig weiterentwickelt. „Während nextdoc zu Beginn ein klassisches Online-Forum war, ist es heute eine interaktive Plattform und bietet neben Erfahrungsaustausch und Vernetzung auch ein breites Informationsangebot, speziell zu den Themen Ausbildung, Karriereplanung und Ordinationsgründung“, erzählt Nia.
2017 wurde nextdoc Teil der MedMedia-Verlagsgruppe mit ihrem einzigartigen Medical Opinion Network, sodass ein weiterer Ausbau möglich wurde. Auf der Website www.nextdoc.at finden sich medizinische Fachartikel sowie spezielle Beiträge für Medizinstudenten und Jungmediziner. „Uns ist es ein Anliegen, Informationen zu den Themen Ausbildung, Gründung, Karriere, Medizin und Gesundheitspolitik zur Verfügung zu stellen“, erläutert Claudia Eller, bei MedMedia Projektleiterin von nextdoc. Auch ein monatlicher Newsletter sowie Beiträge auf Social-Media-Kanälen werden von nextdoc veröffentlicht.
„nextdoc liefert inzwischen ein sehr breites Angebot, das sich aus Fachartikeln auf der einen Seite und Live-Events auf der anderen Seite zusammensetzt. Diese Verknüpfung von Online- und Offline-Welt ist mir sehr wichtig“, so Nia. Das Ziel, Medizinstudenten eine Plattform für Austausch und berufliche Orientierung zu bieten, soll damit noch besser erreicht werden.
Nia ist überzeugt, dass bis heute Bedarf an einer zielgruppenspezifischen Plattform wie nextdoc besteht. „Die junge Generation von Ärzten ist noch immer nur über wenige digitale Kanäle erreichbar. Facebook, Instagram & Co sprechen die Menschen eher privat an, im Hinblick auf die berufliche Ansprache von Medizinstudenten und jungen Ärzten war und ist nextdoc Vorreiter“, betont Nia.
Dass spezialisierte Plattformen wie nextdoc auch heute noch sehr wichtig sind, sieht auch Dr. Roman Fleischhackl so. Er ist selbst Facharzt für Innere Medizin und war auch in Pharmaunternehmen tätig. Nun ist er Business-Coach und unterstützt andere bei der Planung ihrer Karriere oder der Leitung ihres Unternehmens. „Der Bereich Medizin ist sehr komplex und die Branche funktioniert anders als andere. Daher braucht man sehr spezialisiertes Know-how und spezielle Informationen für Ärzte bzw. werdende Ärzte. nextdoc kann das liefern – gerade auch in Sachen Praxisrelevanz, schließlich wurde die Plattform von Medizinern gegründet. Die Gründungsmitglieder hatten damals den Wunsch nach Vernetzung und Austausch, und das geht Medizinstudenten und Jungärzten heute nicht anders“, ist Fleischhackl überzeugt.
„Wir bringen auch immer wieder Artikel zum Thema ‚Plan B der Berufswahl‘, das heißt, welche Jobmöglichkeiten Medizinstudenten haben, wenn sie nach dem Studium nicht Arzt werden wollen. Diese Beiträge finden immer großen Anklang“, berichtet Eller.
Nia ist davon überzeugt, dass die Plattform nextdoc nicht nur für Kliniken, sondern auch für die Pharmaindustrie von Interesse ist: „Ich glaube, dass gerade die Pharmaunternehmen den Stellenwert der jungen Generation von Ärzten unterschätzen. Dabei sind diese die Verschreiber, Key-Opinionleader und potenziellen Mitarbeiter von morgen! Früher war diese Zielgruppe meiner Beobachtung nach mehr im Fokus der Pharmaindustrie; mittlerweile gibt es nur mehr einzelne Projekte einiger weniger Unternehmen, bei denen diese in Kontakt mit Medizinstudenten und jungen Ärzten treten. Hier passiert in meinen Augen eindeutig zu wenig.“